idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
29.10.2010 15:28

Platin sparen

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Atomare Platinschicht auf Wolframcarbid-Träger katalysiert elektrolytische Wasserstoffherstellung effektiv und kostengünstig

    Wasserstoff ist einer der aussichtsreichsten Energieträger der Zukunft. Die Elektrolyse von Wasser mittels Wind- oder Sonnenenergie ist das Verfahren der Wahl für die Wasserstofferzeugung ohne Emissionen von Kohlendioxid. Art und Beschaffenheit des wasserstoffentwickelnden Katalysators, meist Platin, sind dabei von entscheidender Bedeutung für die Effizienz und die Kosten des Elektrolysesystems. Jingguang G. Chen und ein Team von der University of Delaware (USA) stellen in der Zeitschrift Angewandte Chemie nun eine Methode vor, wie sich das teure Platin ohne Leistungseinbußen einsparen lässt: durch Auftragen einer atomaren Platinschicht auf einen kostengünstigen Träger aus Wolframcarbid.

    Die Wasserspaltung per Elektrolyse zur Herstellung von Wasserstoff funktioniert nur effizient, wenn die Kathode, die negative Elektrode der Zelle, mit einem leistungsfähigen Katalysator ausgestattet ist. Platin wäre hier an sich Material der Wahl, denn es ist sehr aktiv – leider aber sehr teuer mit aktuell etwa 52 Dollar pro Gramm. „Sein hoher Preis und begrenzter Bestand sind einer der größten Hemmschuhe auf dem Weg zur Wasserstoff-Massenproduktion durch Elektrolyse,“ erläutert Chen.

    Die bisherigen Lösungsansätze, Platin einzusparen, indem Platinpartikel auf ein Trägermaterial aufgebracht werden, waren noch nicht effizient genug. Oft sitzen dabei die meisten Platinatome zu weit im Innern poröser Träger und sind dadurch von der Reaktion abgeschirmt. Chen: „ Wir hatten das Ziel, eine Lage einzelner Platinatome auf ein kostengünstiges flächiges Substrat aufzubringen, sodass alle Platinatome auch zur Reaktion beitragen können.“

    Das Problem dabei: Wird eine solche atomare Monolage eines Metalls auf einen Träger aufgebracht, treten die Atome mit der Unterlage in Wechselwirkungen. Die elektronische Struktur der Atome kann sich ändern, denn die Abstände zwischen den einzelnen Atomen der Schicht können anders ausfallen als im Reinstoff. Außerdem können die Bindungen zu Atomen der Unterlage zu unerwünschten Effekten führen. Dadurch werden die katalytischen Eigenschaften in erheblichem Maße gestört.

    Chen und sein Team wählten Wolframcarbid als Träger, einen Stoff, der sehr ähnliche Eigenschaften wie Platin aufweist und dabei kostengünstig ist. Sie stellten dünne Filme aus Wolframcarbid auf einem Wolframsubstrat her und dampften Platinatome auf. Wie sich zeigte, weichen die chemischen und elektronischen Eigenschaften einer solchen atomaren Monolage Platin auf Wolframcarbid nicht wesentlich von denen eines Platinblocks ab. Entsprechend überzeugend fällt die katalytische Leistung der geträgerten Platin-Monolage aus.

    „Wolframcarbid ist damit das ideale Substrat für Platin,“ sagt Chen. „Man kommt mit wesentlich geringeren Platinmengen aus und spart so ganz erheblich Kosten ein – möglicherweise nicht nur bei der Wasserelektrolyse, sondern auch bei anderen platinkatalysierten Verfahren.“

    Angewandte Chemie: Presseinfo 38/2010

    Autor: Jingguang G. Chen, University of Delaware, Newark (USA), mailto:jgchen@udel.edu

    Angewandte Chemie, Permalink to the article: http://dx.doi.org/10.1002/ange.201004718

    Angewandte Chemie, Postfach 101161, 69451 Weinheim, Germany


    Weitere Informationen:

    http://presse.angewandte.de


    Bilder

    Wasserstoffherstellung an platinbeschichtetem Wolframcarbid
    Wasserstoffherstellung an platinbeschichtetem Wolframcarbid

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Chemie, Energie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Wasserstoffherstellung an platinbeschichtetem Wolframcarbid


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).