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10.11.2010 16:08

Sicherheit und Sicherheitsempfinden als Themen der Zeitgeschichte

Marion Schlöttke Öffentlichkeitsarbeit
Zentrum für Zeithistorische Forschung

    Neue Ausgabe der Zeitschrift "Zeithistorische Forschungen" erschienen

    Das neueste Heft der Zeitschrift „Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History“ (2/2010), die am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam herausgegeben wird, beschäftigt sich mit Fragen der Sicherheit – von der technischen über die soziale und militärische bis hin zur subjektiv empfundenen bzw. nicht empfundenen Sicherheit. Die Fall-beispiele reichen von Konzepten der Sicherheitspolitik in der Bundes-republik über die Bedeutung sozialer Sicherheit in Rumänien bis hin zu kulturellen und medialen Verarbeitungen von Sicherheitsfragen in Film und Fernsehen.

    Die Moderne hat sowohl mehr Sicherheit versprochen als auch ganz neue Risiken aufgeworfen. Ausgehend von dieser Überlegung verfolgen die Aufsätze die Leitfrage, wie das Verhältnis von Sicherheit und Risiko in unterschiedlichen Bereichen behandelt wurde. In welcher Weise haben Sicherheitsversprechen die soziale bzw. politische Gestaltung in verschiedenen Ländern und in verschiedenen Phasen geformt?

    Achim Saupe untersucht für Deutschland bzw. für die Bundesrepublik, wie Forderungen nach „Ruhe und Ordnung“ durch Konzepte der „inneren Sicherheit“ abgelöst wurden. Peter Borscheid beschäftigt sich mit den Funktionen und Transformationen moderner Versicherungen im 19. und 20. Jahrhun-dert. Elena Dragomir vertritt in einem englischsprachigen Beitrag die These, das Versprechen sozialer Sicherheit habe in Rumänien über Jahrzehnte hinweg radikalen Protest gegen das sozialistische Regime verhindert. Eckart Conze deutet die breiten Widerstände gegen den NATO-Doppelbeschluss in den 1980er-Jahren als eine Form des Sicherheitsdenkens, in dem die Angst vor Moderne und technischem Fortschritt eine zentrale Rolle gespielt habe. Melanie Arndt beschreibt die bundesdeut-sche Tschernobyl-Hilfe als ein Phänomen, das es den Bürgern im Westen erlaubte, eigene Ängste vor der nuklearen Katastrophe im Medium des ehrenamtlichen Engagements abzuarbeiten, indem diese Ängste auf Weißrussland projiziert wurden.

    In der Rubrik „Debatte“ beschäftigen sich mehrere Essays aus zeithistorischer Perspektive mit den Krisenphänomenen der Weltwirtschaft und den damit verbundenen Unsicherheiten: Harald Wixforth vergleicht die Finanzkrisen von 1931 und 2007/08, Jan-Otmar Hesse setzt sich in wissenschafts-historischer Absicht mit den Konjunkturen des Keynesianismus auseinander, und Tim Schanetzky wirft einen kritischen Blick auf den kommunikativen Umgang mit der jüngsten Wirtschaftskrise. In der Rubrik „Quellen“ stellt Jens Gieseke die Schwierigkeiten im Umgang mit kommunistischen Geheimdienstdokumenten dar. Nora Helmli beschreibt, wie sich Fragen der Sicherheit während der 1960er-Jahre in der DDR-Krimireihe „Blaulicht“ niederschlugen. Dietmar Kammerer behandelt Überwachungsbilder als historische „Spuren“, unter anderem am Beispiel der letzten Bilder von Lady Diana Spencer. In der Sparte „Neu gesehen“ bzw. „Neu gelesen“ widmet sich Marcus M. Payk den James-Bond-Filmen der 1960er-Jahre, während Gabriele Metzler den Klassiker „Risikogesellschaft“ von Ulrich Beck einer kritischen Revision unterzieht.

    Ein gemeinsamer Befund der Beiträge lautet, dass Sicherheit nicht absolut zu gewährleisten ist, sondern immer Gegenstand von Verhandlungen, Risikoabwägungen oder Kosten-Nutzen-Rechnungen bleibt – sei es in der Sozial- oder der Außenpolitik, bei der Videoüberwachung oder selbst bei James Bond. Das Heft soll dazu anregen, das in der Gegenwart vielfach umkämpfte Thema „Sicherheit“ auch verstärkt aus (zeit)geschichtlicher Perspektive zu diskutieren.

    „Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History“ wird am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (http://www.zzf-pdm.de) herausgegeben von Konrad H. Jarausch, Christoph Kleßmann und Martin Sabrow in Verbindung mit Zeitgeschichte-online (http://www.zeitgeschichte-online.de). Die Zeitschrift erscheint gedruckt im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht
    (http://www.v-r.de) und zugleich im Open Access (http://www.zeithistorische-forschungen.de).

    Bei redaktionellen Fragen wenden Sie sich bitte an:
    Dr. Jan-Holger Kirsch
    Zentrum für Zeithistorische Forschung
    Redaktion Zeitgeschichte-online
    Am Neuen Markt 1
    D-14467 Potsdam
    Tel.: ++49 (0)331/28991-18
    E-Mail: kirsch@zeitgeschichte-online.de
    Internet: http://www.zeithistorische-forschungen.de

    Abonnements, Einzelhefte und Rezensionsexemplare sind erhältlich bei:
    InTime Services GmbH, Leserservice Vandenhoeck & Ruprecht
    Bajuwarenring 14
    D-82041 Oberhaching
    Tel.: ++49 (0)89/87806881-6
    Fax: ++49 (0)89/85853-62811
    E-Mail: v-r@intime-services.de


    Weitere Informationen:

    http://www.zeithistorische-forschungen.de Die aktuelle Ausgabe 2/2010 der Zeitschrift "Zeithistorische Forschungen" im Open Access
    http://www.zzf-pdm.de Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam


    Bilder

    Das Titelbild  der Ausgabe 2/2010 zeigt den Kontrollraum im Block 1 des (stillgelegten) Atomkraftwerks von Tschernobyl,  April 2005
    Das Titelbild der Ausgabe 2/2010 zeigt den Kontrollraum im Block 1 des (stillgelegten) Atomkraftwer ...
    Foto: Rüdiger Lubricht
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Das Titelbild der Ausgabe 2/2010 zeigt den Kontrollraum im Block 1 des (stillgelegten) Atomkraftwerks von Tschernobyl, April 2005


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