Religion und die mit ihr verbundenen Werte haben eine zentrale Bedeutung in der Sozialisation von Kindern. Die Akzeptanz religiöser Wertorientierungen wirkt sich auf die Ausbildung anderer Wertebereiche aus und hat damit Einfluss auf die spätere Lebensführung. Das zeigen die ersten Ergebnisse einer Längsschnittstudie, die von der Forschungsgruppe „Religion und Gesellschaft“ durchgeführt wird. Ihr gehören Theologen und Sozialwissenschaftler der Universitäten Tübingen, Bonn, Heidelberg und Dortmund sowie der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main an. Die Forscher untersuchen die durch Religiosität beeinflussten Prozesse der Wertvermittlung.
Pressemitteilung
Heidelberg, 22. November 2010
Religiosität beeinflusst die Werteentwicklung von Kindern
Forschungsgruppe „Religion und Gesellschaft“ untersucht den Prozess der Vermittlung von Werten
Religion und die mit ihr verbundenen Werte haben eine zentrale Bedeutung in der Sozialisation von Kindern. Die Akzeptanz religiöser Wertorientierungen wirkt sich auf die Ausbildung anderer Wertebereiche aus und hat damit Einfluss auf die spätere Lebensführung. Das zeigen die ersten Ergebnisse einer Längsschnittstudie, die von der Forschungsgruppe „Religion und Gesellschaft“ durchgeführt wird. Ihr gehören Theologen und Sozialwissenschaftler der Universitäten Tübingen, Bonn, Heidelberg und Dortmund sowie der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main an. Die Forscher untersuchen die durch Religiosität beeinflussten Prozesse der Wertvermittlung. Die dreijährigen Arbeiten werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit über 600.000 Euro finanziert.
„Die christlich-kirchliche Religion in modernen Gesellschaften hat an Bedeutung verloren – gleichzeitig ist aber zu beobachten, dass in den vergangenen Jahren Religion für viele Menschen wieder zunehmend wichtig geworden ist“, betont der Soziologe Prof. Dr. Dieter Hermann vom Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg. In diesem Zusammenhang geht die Forschungsgruppe der Frage nach, wie religiöse Wertorientierungen entstehen und welche Bedeutung sie für das Vertrauen in Institutionen und Mitmenschen haben. Die Wissenschaftler befassen sich insbesondere mit der religiösen Sozialisation von acht- und neunjährigen Kindern in Deutschland. Mehrere tausend Kinder und Eltern sollen im Rahmen der Studie schriftlich befragt werden. Dabei bezieht sich Religiosität nicht ausschließlich auf das Christentum, auch wenn ein Schwerpunkt auf der Bedeutung des Kommunionunterrichts bei katholischen Kindern liegt.
Die erste von insgesamt vier Befragungen ist inzwischen abgeschlossen. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass christliche Religiosität einhergeht mit einem höheren Vertrauen in Personen und Institutionen. „Vertrauen ist Teil des Sozialkapitals einer Gesellschaft und wird mit gesellschaftlicher Stabilität, politischer Partizipation und Akzeptanz demokratischer Regierungsformen in Verbindung gebracht. Somit trägt die christliche Religion zum Zusammenhalt in der Gesellschaft bei“, betonen die Heidelberger Wissenschaftler Prof. Hermann und Dr. Angelika Treibel. Die Analysen zeigen dabei auch, dass religiöse Wertorientierungen bei der Sozialisation von Kindern einen hohen Stellenwert besitzen. Überraschenderweise, so Prof. Hermann, besteht lediglich bei den religiösen Werten ein starker Zusammenhang zwischen Eltern und Kindern; in anderen Bereichen korrespondieren Eltern- und Kinderwerte deutlich geringer. „Die Orientierung der Kinder wird hier in erster Linie von den Eltern vermittelt“, erläutert der Wissenschaftler.
Mitglieder der Forschungsgruppe „Religion und Gesellschaft“ sind neben Prof. Hermann die Religionspädagogen Prof. Dr. Albert Biesinger (Tübingen) und Prof. Dr. Reinhold Boschki (Bonn), der Theologe Prof. Dr. Norbert Mette (Dortmund) sowie Prof. Dr. Dr. Klaus Kießling von der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main. Informationen zu dem Projekt, das im März 2010 gestartet ist, sind auf der Internetseite http://www.frg.de.tf zu finden.
Kontakt:
Prof. Dr. Dieter Hermann / Dr. Angelika Treibel
Institut für Kriminologie, Telefon (06221) 54-7449, -7479
hermann@krimi.uni-heidelberg.de
treibel@krimi.uni-heidelberg.de
Kommunikation und Marketing
Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Religion
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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