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24.11.2010 11:13

Absolventensteuer statt Studiengebühren: Sozial gerecht und ökonomisch sinnvoll

Mark Fallak Öffentlichkeitsarbeit
Institut zur Zukunft der Arbeit

    Eine faire und nachhaltige Finanzierung der akademischen Ausbildung lässt sich am besten durch Absolventensteuern erreichen, die unmittelbar den Hochschulen zugute kommen. Solche nachgelagerten Steuern haben klare Vorteile gegenüber Studiengebühren, wie sie derzeit in vielen Ländern üblich sind. Darauf weist eine aktuelle Studie hin, die heute beim Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) erschienen ist. Demnach reduzieren Absolventensteuern das Einkommensrisiko für Studierende und erzeugen zugleich stärkere Anreize für die Universitäten, die Qualität der Lehre und die Zukunftschancen ihrer Absolventen zu verbessern.

    Das IZA plädiert seit langem für die Einführung einer Absolventensteuer, um gut verdienende Akademiker an den Kosten ihrer Ausbildung zu beteiligen, ohne finanzielle Zugangsbarrieren zu schaffen. Im Gegensatz zu Studiengebühren werden Absolventensteuern erst nach dem Studium über einen festgelegten Zeitraum erhoben, wenn das Bruttoeinkommen bestimmte Freibeträge überschreitet. Wissenschaftler der Universität Köln und der Londoner Cass Business School analysierten nun beide Varianten der Hochschulfinanzierung in einem ökonomischen Modell und untermauern damit die Vorteile der Absolventensteuer.

    Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass die Steuereinnahmen direkt den Einrichtungen zufließen sollten, an denen der Betreffende studiert hat. Auf diese Weise werden Universitäten zu "Stakeholdern" an den Karrieren ihrer Absolventen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Partizipiert die Hochschule am Berufserfolg ihrer Absolventen, wird sie ihr Lehrangebot verbessern, die Studienbetreuung intensivieren und ihre Absolventen beim Berufseinstieg unterstützen.

    Zwar werden Studierende mit besonders hohem Verdienstpotenzial durch eine Absolventensteuer schlechter gestellt als durch einheitliche Studiengebühren. Die Mehrheit profitiert jedoch von der Absolventensteuer, da das finanzielle Risiko einer Vorauszahlung entfällt, was die Bereitschaft zur Aufnahme eines Studiums erhöht. Eine für den Staat finanzierungsneutrale und kostendeckende Ersetzung von festen Studiengebühren durch eine Absolventensteuer könnte daher neben den positiven Auswirkungen auf die Bildungsqualität auch dazu beitragen, die Zahl der Studierenden zu steigern.

    "Die aktuelle Debatte um Studiengebühren konzentriert sich stark auf die Frage der sozialen Gerechtigkeit. Wie sich die Qualität der Lehre am effektivsten verbessern lässt, wird dabei oft vernachlässigt. Eine Absolventensteuer bietet die Chance, beide Ziele unter einen Hut zu bringen", sagt der Kölner Wirtschaftsprofessor Dirk Sliwka, der die Studie mitverfasst hat.

    Die englischsprachige Studie ist online über die IZA-Homepage abrufbar:
    Tom McKenzie / Dirk Sliwka:
    Universities as Stakeholders in their Students' Careers: On the Benefits of Graduate Taxes to Finance Higher Education
    IZA Discussion Paper No. 5330
    http://ftp.iza.org/dp5330.pdf

    Pressekontakt:
    Prof. Dr. Dirk Sliwka
    Seminar für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Personalwirtschaftslehre
    Universität zu Köln
    Tel. (0221) 470-5887
    E-Mail: dirk.sliwka@uni-koeln.de

    Tom McKenzie
    Cass Business School
    City University London
    Tel. +44 (0) 20 7040-0908
    E-Mail: Tom.McKenzie.1@city.ac.uk


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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