Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften hat vier Mitglieder dazu gewählt.
Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften hat vier Mitglieder dazu gewählt. Zum Mitglied kann berufen werden, wer sich durch wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet hat.
Es wurden gewählt:
Jens Beckert, Jg. 1967, Soziologie, seit 2005 Direktor am Kölner Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung und Professor für Soziologie an der Universität Köln (Sozialwissenschaftliche Klasse)
Hélène Esnault, Jg. 1953, Mathematik, seit 1990 Professorin für algebraische Geometrie an der Universität Duisburg-Essen
(Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse)
Hans Robert Schöler, Jg. 1953, Molekular- und Entwicklungsbiologie, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, Münster, Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster sowie außerplanmäßiger Professor in Hannover und Pennsylvania
(Biowissenschaftlich-medizinische Klasse)
Andreas Seidel-Morgenstern, Jg. 1956, Verfahrenstechnik, seit 2002 wissenschaftliches Mitglied der MPG und Direktor am MPI in Magdeburg
(Technikwissenschaftliche Klasse)
Damit gehörten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften 167 Ordentliche und 79 entpflichtete Ordentliche Mitglieder sowie 69 Außerordentliche Mitglieder an. 34 Mitglieder sind Frauen. Die Akademie wählt ihre Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet, aber auch aus dem Ausland.
Hier finden Sie ausführlichere biographische Hinweise zu den neu gewählten Mitgliedern:
Jens Beckert
Soziologie
Sozialwissenschaftliche Klasse
Ordentliches Mitglied
Jens Beckert, Jg. 1967, erlangte 1991 den Magister Artium in Soziologie an der New School for Social Research, New York, und schloss 1993 als Diplom-Kaufmann sein Studium an der Freien Universität Berlin ab. 1996 promovierte er an der FU Berlin, 2003 erfolgte hier die Habilitation. Nach dem Studium war er zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der FU (1993-1999), 1994-1995 als Visiting Research Fellow in Princeton, anschließend Habilitationsstipendiat (1999-2001), John F. Kennedy Memorial Fellow in Harvard (2001-2002) und Associate Professor of Sociology an der International University Bremen (2002-2003). 2003 folgte er einem Ruf auf die Professur für Gesellschaftstheorie in Göttingen, bevor er 2005 als Direktor an das Kölner Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung berufen und Professor für Soziologie an der Kölner Universität wurde. Jens Beckert gehört zu den international führenden Vertretern der Wirtschaftssoziologie. Sein gegenwärtiges Arbeitsgebiet umfasst die soziale Einbettung der Wirtschaft, insbesondere anhand der Untersuchung von Märkten, die Organisationssoziologie, die Soziologie der Erbschaft und die soziologische Theorie. Sein ambitioniertes Forschungsprogramm schließt an die neueren Ansätze der Wirtschaftssoziologie in den USA an, geht aber zugleich über sie hinaus. Sein besonderes Interesse gilt der Entwicklung eines alternativen Handlungsmodells zur Erfassung des Handelns in wirtschaftlichen Kontexten und dem Verständnis spezifischer Koordinationsprobleme in der Wirtschaft. Eine wichtige Rolle in den Untersuchungen spielen politische Konflikte und staatliche Institutionen sowie die Grenzen der Rationalisierbarkeit sozialen Handelns und gesellschaftlicher Strukturen. Seine gegenwärtigen Forschungsprojekte über Lotterie-, Kunst und Weinmärkte zeigen die empirische Fruchtbarkeit seines Projekts, historisch-institutionalisierte Forschung über wirtschaftliche Prozesse auf der Grundlage einer soziologischen Handlungstheorie zu betreiben. Im Vordergrund seiner Arbeiten zur Soziologie von Märkten stehen die Entstehung von ökonomischem Wert, die soziale Strukturierung von Wettbewerb und die Lösung von Kooperationsproblemen im Markttausch. Seine Veröffentlichungen sind zahlreich und international viel beachtet, darunter seine Dissertation und seine ins Englische übersetzte Habilitationsschrift, erschienen bei Princeton University Press sowie die zusammen mit M. Zafirovski herausgegebene International Encyclopedia of Economic Sociology (London: Routledge 2006). Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der „Jungen Akademie“ und erhielt 2005 den Preis der Akademie, gestiftet von der Commerzbank-Stiftung.
Hélène Esnault
Mathematik
Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse
Ordentliches Mitglied
Hélène Esnault, Jg. 1953, gebürtige Französin, hat an der Ecole Normale Supérieure, Paris Mathematik studiert und hier 1976 promoviert. 1984 erfolgte die Habilitation in Paris, 1985 in Bonn. 1977-1983 war sie Assistentin an der Universität Paris VII, weilte anschließend bis 1985 als Gastwissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn. 1985-1989 war sie Heisenberg-Stipendiatin.
Seit 1990 hat sie eine Professur für algebraische Geometrie an der Universität Duisburg-Essen inne. Hélène Esnault ist eine der herausragenden algebraischen Geometer in Europa. Zusammen mit Eckart Viehweg baute sie in den letzten 15 Jahren eine der stärksten Forschergruppen in reiner Mathematik in Deutschland auf. Ihr wissenschaftliches Werk umfasst wichtige Publikationen in der Algebraischen Geometrie und anspruchsvolle Beiträge zur Zahlentheorie. Sie hat sich mit der Kunst des Zählens von rationalen Punkten auf speziellen Klassen algebraischer Varietäten über endlichen Körpern beschäftigt - einem wichtigen Fragenkomplex mit einer langen historischen Tradition. Den zentralen Teil ihres wissenschaftlichen Schaffens bildet ihr Werk über Vektorbündel und Zusammenhänge.
Sie hat eine Reihe vielbeachteter internationaler wissenschaftlicher Konferenzen organisiert, war Gast an zahlreichen erstklassigen Forschungsinstitutionen und hat zusammen mit E. Viehweg ein dichtes Netzwerk wissenschaftlicher Kooperationen mit Indien, China, Südkorea und Vietnam geschaffen. Sie ist eine der Principle Researchers am Sonderforschungsbereich Transregio 45, Co-Editor herausragender Fachjournale und Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gremien.
Ihre wissenschaftlichen Leistungen wurden mit dem Prix Paul-Doisteau-Emile Blutet der Akademie der Wissenschaften in Paris gewürdigt (2001). 2003 erhielt sie gemeinsam mit Eckart Viehweg den Leibniz-Preis der DFG. Sie ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und Ehrendoktor der Vietnamesischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2009 hat sie einen European Research Council Advanced Grant.
Hans Robert Schöler
Molekular- und Entwicklungsbiologie
Biowissenschaftlich-medizinische Klasse
Ordentliches Mitglied
Hans Robert Schöler, Jg. 1953, hat in Heidelberg Biologie studiert und 1985 promoviert. 1994 erlangte er hier die Venia Legendi in Molekularer Biologie. Seine Laufbahn begann er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Molekulare Biologie in Heidelberg (1984-1986), war anschließend bis 1988 Forschungsgruppenleiter der Boehringer Mannheim GmbH in Tutzing und von 1988-1991 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie, Göttingen. 1991 übernahm er die Leitung einer Forschungsgruppe am European Molecular Biology Laboratory (EMBL), Heidelberg, folgte 1999 einem Ruf auf die Professur für Reproduktive Physiologie der University of Pennsylvania und bekleidete hier von 2000-2004 The Marion Dilley and David George Jones Chair in Reproduction Medicine. Derzeit ist er Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, Münster, Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster sowie außerplanmäßiger Professor in Hannover und Pennsylvania. Hans Robert Schöler gilt national und international als einer der führenden Molekular und Entwicklungsbiologen, die das Gebiet der Stammzellforschung entscheidend geprägt haben. Sein 2003 gelungener Nachweis, dass in vitro kultivierte murine ES-Zellen in der Lage sind, neben somatischen Zellen auch Keimzellen zu bilden, war bahnbrechend. Die führenden Journale „Science“ und „Discovery“ wählten ihn dafür in den Kreis der wichtigsten Forscher des Jahres und zählten die Publikation dieser Ergebnisse zu den zehn ausgewählten „Breakthrough of the Year 2003“. 2004 übernahm er die Leitung des MPI für molekulare Biomedizin und der Abteilung Zell- und Entwicklungsbiologie in Münster, entwickelte das Institut zu einem der renommiertesten internationalen Forschungszentren auf dem Gebiet der Stammzellforschung und zum Zentrum der Pluripotenzforschung in Deutschland. Das Hauptinteresse seines Forschungsteams gilt der Molekularbiologie der Stammzell-Pluripotenz und der Keimbahnentwicklung. Schrittweise werden die Faktoren identifiziert und analysiert, die in der Lage sind, spezialisierte somatische oder Keimzellen wieder in pluripotente Stammzellen zurück zu programmieren. Hans Robert Schölers Anerkennung in der internationalen Community der Stammzellforscher findet unter anderem ihren Ausdruck in der Mitgliedschaft in Editorial Boards namhafter Fachjournale, in der Wahl in die Leopoldina, die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften sowie in die Zentrale Ethikkommission für Stammzellenforschung.
Andreas Seidel-Morgenstern
Verfahrenstechnik
Technikwissenschaftliche Klasse
Ordentliches Mitglied
Andreas Seidel-Morgenstern, Jg. 1956, hat Verfahrenstechnik an der TH Leuna-Merseburg studiert, 1987 am Zentralinstitut für Physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin (ZIPC) promoviert und sich 1994 an der TU Berlin habilitiert. Von 1982-1991 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZIPC. 1991/92 weilte er an der University of Tennessee, 1992-94 forschte er am Institut für Technische Chemie der TU Berlin. 1995 wurde er auf die Professur für Chemische Verfahrenstechnik in Magdeburg berufen und 1998 zum externen wissenschaftlichen Mitglied der MPG gewählt. Im selben Jahr übernahm er die Leitung der Fachgruppe „Physikalisch-Chemische Grundlagen der Prozesstechnik“ am MPI für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg. Seit 2002 ist er wissenschaftliches Mitglied der MPG und Direktor am MPI in Magdeburg, 2007-2008 war er dessen Geschäftsführender Direktor. Andreas Seidel-Morgensterns wissenschaftliche Arbeiten auf den Gebieten der Verfahrenstechnik zeichnen ihn als einen der derzeit wohl kreativsten und international bekanntesten Forscher auf dem Gebiet der Trennung komplexer Stoffgemische aus. Die Originalität der experimentellen und theoretischen Arbeiten liegt in der Übertragung von ursprünglich nur zu Analysezwecken eingesetzten Trennverfahren auf größere Maßstäbe und präparative Anwendungen. Die untersuchten Verfahren besitzen bereits heute eine große technische Bedeutung. Durch Einsatz chromatographischer Techniken ist es ihm u.a. gelungen, auf kontinuierlichem Wege rechts und links drehende Aminosäuren zu trennen. Seine Forschungsergebnisse sind in international angesehenen Zeitschriften, Buchbeiträgen und mehreren Patenten publiziert. Andreas Seidel-Morgenstern ist Mitglied zahlreicher Gremien und Fachausschüsse sowie Editorial Boards. Seit 2005 hat er den Vorsitz des Kuratoriums der Ernest-Solvay-Stiftung. Er war gewählter Fachgutachter der DFG für Chemische Verfahrenstechnik (2001-2007) und gehört derzeit dem Senatsausschuss für Sonderforschungsbereiche an.
Seine wissenschaftlichen Leistungen wurden mit herausragenden Auszeichnungen geehrt, u.a. mit dem Max-Buchner-Preis der Dechema, dem Otto-von-Guericke-Forschungspreis der Universität Magdeburg und zuletzt mit der Ehrendoktorwürde der University of Technology Lappeenranta in Finnland (2008).
Pressekontakt:
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Leitung Referat Information und Kommunikation, Gisela Lerch
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
Tel. 030/20370-657
Fax: 030/20370-366
E-mail: glerch@bbaw.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Informationstechnik, Mathematik
überregional
Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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