In der Studie „Hochschulprivatisierung und akademische Freiheit“ werden Privatisierungstendenzen im Hochschulwesen untersucht. Das geschieht in einem internationalen Vergleich mit empirischen Daten. Gegenübergestellt werden öffentliche, private gemeinnützige und gewinnorientierte Hochschulen, ihre Strukturen und Leistungen. Es zeigt sich, dass die Verteidiger der akademischen Freiheit erfolgreicher sind als die Anwälte neoliberaler Reformen.
Neoliberale Reformer wollen den Staat im Hochschulwesen zurückdrängen. Lehrende und Lernende sollen zu Marktteilnehmern werden, die Fachschulung als Dienstleistung handeln. Der Staat kann sich aus dem Hochschulwesen aber auch zurückziehen, ohne marktwirtschaftlichen Zwängen Raum zu geben. Denn wenn die bürgerrechtliche Ordnung an Wirksamkeit gewinnt, wird die Bildung eines jeden zum Interesse aller. Das gemeinsame gesellschaftliche Bildungsinteresse kann dann an Stelle der Staatsmacht zur Grundlage der Hochschulen werden. An der Stelle staatlicher Regelungen setzen sich dann professionskulturelle durch, die den Studenten die Erfahrung unabhängigen wissenschaftlichen Denkens gestatten. Ob sich marktwirtschaftliche oder professionskulturelle Reglungen in den Hochschulen durchsetzen, ist Thema dieser vergleichenden Studie. Sie betrifft das Hochschulwesen in Deutschland, USA, Rumänien und Chile. Gegenübergestellt werden öffentliche und private gemeinnützige und gewinnorientierte Hochschulen, ihre Strukturen und Leistungen.
Autoren der Studie sind Enrique Fernández Darraz, Universidad Alberto Hurtado, Santiago, Chile sowie Gero Lenhardt, Robert Reisz und Manfred Stock vom Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Inhalt:
I. Einleitung: Formen der Hochschulprivatisierung
1. Neoliberale Hochschulpolitik in der Diskussion
2. Struktur der Hochschulen und der sozialen Ordnung
3. Wilhelm von Humboldt und die Entstaatlichung der Universität
II. Private Hochschulen in Deutschland, USA, Rumänien und Chile
1. Umfang und Ursprünge
2. Staatliche Anerkennung, Akkreditierung und institutionelle Struktur
3. Hochschulträgerschaft und Elitebildung
4. Überlebenstüchtigkeit privater und öffentlicher Hochschulen
III. Öffentliche Hochschulen und der Rückzug des Staates in Deutschland
1. Der europäische Bologna-Prozess und weltbürgerliche Bildung
2. Der deutsche Bolognaprozess und der nationale „Qualifikationsbedarf“
3. Hochschulgovernance zwischen Staat, Lehrstuhl und Markt
4. Exzellenzinitiative
IV. Hochschulen und gesellschaftliche Bildungsinteressen in den USA
1. Hochschulleitung
2. Die Stellung der Lehrenden und die Einheit und Freiheit von Lehre und Forschung
3. Die Stellung der Studenten
4. Hochschulträgerschaft und Hochschulmodernisierung
V. Zusammenfassung: Hochschule zwischen Bürgerrechten und staatlicher Bürokratie
1. Private Hochschulen
2. Der Rückzug des Staates aus den öffentlichen Hochschulen der BRD und der USA
Enrique Fernández Darraz, Gero Lenhardt, Robert D. Reisz, Manfred Stock:
Hochschulprivatisierung und akademische Freiheit . Jenseits von Markt und Staat: Hochschulen in der Weltgesellschaft. 2010 transcript Verlag Bielefeld, 200 S., kart., 24,80 € ISBN 978-3-8376-1612-5 Reihe Science Studies
Weitere Information: PD Dr. Manfred Stock, Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (manfred.stock@hof.uni-halle.de)
http://www.hof.uni-halle.de/aktuelles.htm
http://www.hof.uni-halle.de/dateien/leseproben/Leseprobe_Stock2010.pdf
http://www.transcript-verlag.de/ts1612/ts1612.php
Hochschulprivatisierung und akademische Freiheit
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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