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31.01.2011 10:26

Vom Einfluss des Glücks

Stephan Schütze Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Ökonomik

    Max-Planck-Forscher untersuchen Auswirkungen von subjektivem Wohlergehen

    Wie wirken empfundenes Wohlergehen und Faktoren wie Einkommen, Familienstand, Gesundheit und beruflicher Erfolg aufeinander? Dieser Frage sind Martin Binder und Alex Coad vom Jenaer Max-Planck-Institut für Ökonomik nachgegangen. Ihr Ergebnis: Gesteigertes Wohlergehen führt unter anderem zu besserer Gesundheit und größerem beruflichen Erfolg.

    Die Max-Planck-Forscher untersuchten einen britischen Längsschnitt-Datensatz, in dem Personen über einen Zeitraum von 15 Jahren hinweg regelmäßig ihr subjektives (psychologisches) Wohlergehen anhand einer detaillierten psychometrischen Skala berichteten. Abgefragt wurde, als wie glücklich sich Individuen empfanden, sowie das Vorkommen beispielsweise von Stress, Depression oder Ängsten. Zudem gaben die Befragten Auskunft über Faktoren wie Einkommen, Familienstand, Gesundheit oder beruflichen Erfolg.

    Die Jenaer Wissenschaftler nutzten mit den sogenannten „Panel Vector Autoregressions" ein spezielles statistisches Verfahren, um die gemeinsame Entwicklung des subjektiv empfundenen Wohlergehens mit den anderen Faktoren sichtbar zu machen. Wichtig war also die Co-Evolution dieser Größen: Wie kann man dieses komplexe Netz von Zusammenhängen darstellen? „Dafür braucht man eine globale Perspektive: Faktoren wirken nicht einzeln und unabhängig voneinander, alle Faktoren beeinflussen sich auch gegenseitig“, erklärt Martin Binder: „und das über unterschiedlich lange Zeiträume.“ Gesteigertes Wohlergehen heute beeinflusst beispielsweise die Wahrscheinlichkeit, später einen Arbeitsplatz zu finden und/oder in der Folge sein Einkommen zu steigern.

    Bei der Analyse der Daten zeigten sich vor allem zwei robuste Ergebnisse: Menschen erleben nach einer Steigerung des eigenen Wohlergehens im Anschluss auch positive Veränderungen der anderen Faktoren. Glücklicher gewordene Menschen steigerten in der Folge also auch ihr Einkommen oder berichteten über bessere Gesundheit. Im Umkehrschluss allerdings führten positive Veränderungen etwa von Einkommen zu einem sinkenden Wohlergehen in den Folgejahren. „Dieses Phänomen ist bekannt als ‚hedonische Anpassung‘: Die Menschen gewöhnen sich an positive oder negative Ereignisse; diese Ereignisse beeinflussen ihr Wohlergehen also nicht unbedingt dauerhaft“ erläutert Binder.

    Die Studie ist Teil eines größeren Forschungsprojektes, für das Martin Binder kürzlich mit dem Deutschen Studienpreis 2010 der Körber-Stiftung ausgezeichnet wurde.

    Originalveröffentlichung:
    “An examination of the dynamics of well-being and life events using vector autoregressions” by Martin Binder, Alex Coad. Journal of Economic Behavior & Organization 76 (2010) 352–371
    doi:10.1016/j.jebo.2010.06.006

    Das Max-Planck-Institut für Ökonomik in Jena beschäftigt sich mit einem breiten Spektrum von Fragen des wirtschaftlichen Wandels insgesamt, der experimentellen Ökonomik sowie des unternehmerischen Verhaltens (www.econ.mpg.de).

    Weitere Informationen erhalten Sie von:

    Dr. Martin Binder
    Max-Planck-Institut für Ökonomik
    Kahlaische Straße 10
    07743 Jena
    Telefon: +49 - 3641 - 686 828
    Fax: +49 - 3641 - 686 868
    e-mail: binder@econ.mpg.de
    http://www.econ.mpg.de/english/staff/evo/binder

    Stephan Schütze, Petra Mader
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Max-Planck-Institut für Ökonomik
    Kahlaische Straße 10
    07743 Jena
    Telefon: +49 - 3641 - 686 950, -960
    Fax: +49 - 3641 - 686 710
    e-mail: presse@econ.mpg.de


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    Wohlergehen wirkt sich positiv aus
    Wohlergehen wirkt sich positiv aus
    Foto: © Adam Borkowski / Fotolia
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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