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11.02.2011 10:00

Neue Perspektiven auf das Papst-Amt

Carmen Voigt Pressestelle
Universität Erfurt

    Der Titel des Dokuments klingt zunächst etwas „trocken“, doch sein Inhalt wird für Diskussion sorgen: „Gemeinschaft der Kirchen und Petrusamt“ heißt eine Schrift, die evangelische und katholische Theologen der „Gruppe von Farfa Sabina“ gestern bei einer Tagung an der Universität Erfurt vorgestellt haben.

    Die Grundgedanken: Eine Neubewertung des Papstamtes durch die lutherischen Kirchen ist möglich, wenngleich damit nicht die derzeitige Gestalt dieses Amtes gemeint ist. Aus katholischer Sicht ist die Einheit der Kirche als Gemeinschaft von Kirchen zu verstehen. Dies erfordert katholischerseits die Anerkennung der lutherischen Kirchen als Kirchen. Denkbar ist demnach ein Papstamt, das der Einheit der Kirchen dient. Die Theologen sprechen von einem Aufbruch zu einem neuen „Papstdienst“.

    Bei der Veranstaltung, zu der Prof. Dr. Myriam Wijlens, Professorin für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt eingeladen hatte, wurde das Dokument von Fachleuten aus Deutschland und dem europäischen Ausland diskutiert. Zwei Gruppenmitglieder, der katholische Theologe Prof. Dr. Hermann Pottmeyer (Bochum), und der Lutheraner Prof. Dr. Theodor Dieter (Straßburg), präsentierten das Ergebnis der Arbeit. Beide Seiten, sagte Pottmeyer, müssten das nun Erreichte ernst nehmen. Dieter würdigte besonders zwei Ergebnisse des Papiers: Wenn künftig dogmatische Entscheidungen getroffen werden, geschieht dies nach Vorstellung der Theologengruppe nur nach einem entsprechenden Diskussionsprozess, am besten auf einem Konzil. Und: Andere Kirchen müssen die so getroffenen Entscheidungen für sich anerkennen können. Auch zwei Kirchenvertreter, die als Ökumeniker bekannt sind, wurden um ihre Einschätzung gebeten. Bischof Dr. Joachim Wanke (Erfurt) wies mit dem Papier darauf hin, dass die Unfehlbarkeit des Papstes nur eingebettet in die Glaubensgewissheit der ganzen Kirche verstanden werden könne. Notwendig sei eine Selbstdisziplinierung des Petrusamtes gegen Willkür. Für Wanke ist die Gemeinschaft der Kirche immer nur mit Blick auf die eine Kirche Jesu Christi zu denken. Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), Catholica-Beauftragter der VELKD, begrüßte das Dokument als einen überzeugenden Versuch, neu über ein äußerst schwieriges Feld der Ökumene ins Gespräch zu kommen. Doch denken die Kirchen Kirche und Kircheneinheit grundverschieden. Für Weber kann sinnvoll erst dann von einem gemeinsamen Amt der Einheit gesprochen werden, „wenn die Kirchen sich gegenseitig als Kirchen anerkennen“. Bischof Wanke formulierte, das Dokument sei ein „Etappenziel“. Die Diskussion der in Erfurt versammelten Theologinnen und Theologen hat deutlich gemacht, dass man in dieser Etappe nicht lange verweilen möchte.

    Nähere Informationen / Konatkt:
    Prof. Dr. Myriam Wijlens
    Tel.: 0361/737-2561
    E-Mail: myriam.wijlens@uni-erfurt.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Religion
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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