Eine Studie von Agrarökologen der Universität Göttingen hat gezeigt, dass eine hohe Kakaoernte in Indonesien die Anzahl der Tier- und Pflanzenarten auf der jeweiligen Plantage nicht negativ beeinflussen muss. Die Wissenschaftler untersuchten sogenannte Kakao-Agroforstsysteme. Das sind Plantagen, auf denen Kakaobäume unter Schattenbäumen angepflanzt werden. Die Ergebnisse der Studie wurden nun in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA veröffentlicht.
Pressemitteilung Nr. 96/2011
Gute Kakaoernte und Artenvielfalt schließen sich nicht aus
Göttinger Forscher untersuchen indonesische Kakaoplantagen – Ertrag nicht von Artenvielfalt abhängig
(pug) Eine Studie von Agrarökologen der Universität Göttingen hat gezeigt, dass eine hohe Kakaoernte in Indonesien die Anzahl der Tier- und Pflanzenarten auf der jeweiligen Plantage nicht negativ beeinflussen muss. Die Wissenschaftler untersuchten sogenannte Kakao-Agroforstsysteme. Das sind Plantagen, auf denen Kakaobäume unter Schattenbäumen angepflanzt werden. Auf den untersuchten Kakaoflächen, deren Erträge sich aufgrund unterschiedlicher Bewirtschaftung stark unterscheiden, zählten sie bis zu 23 Vogelarten, 20 Baumarten und 17 Schmetterlingsarten. Für die Zahl der Arten spielt es jedoch keine Rolle, ob dort jährlich 100 oder 1.000 Kilogramm Kakaobohnen pro Hektar geerntet werden. Hohe Biodiversität ist damit auch auf ertragreichen Plantagen durch entsprechende Bewirtschaftung möglich. Die Ergebnisse der Studie wurden nun in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA veröffentlicht.
Die Wissenschaftler gingen der Frage nach, ob sich Artenvielfalt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen erhalten lässt. „Viele Experten sind der Meinung, dass wir, um die Artenvielfalt nicht zu gefährden, Flächen für Naturschutz und Agrarproduktion getrennt halten müssen, wenn wir die steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Energiepflanzen bedienen wollen, ohne die Artenvielfalt zu gefährden“, so der Leiter der Studie, Dr. Yann Clough. „Unsere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass auch bei biodiversitäts-freundlichem Kakaoanbau nicht notwendigerweise ein Produktionsdefizit entsteht. Dies ist wichtig, denn angeblich niedrigere Erträge dieser Anbauform könnten, so wird oft argumentiert, zusätzliche Anreize für die Umwandlung von Regenwald in Agrarflächen schaffen, um die Gesamtproduktion zu erhalten beziehungsweise zu steigern.“
Eine Schlüsselrolle kommt nach Ansicht der Wissenschaftler einer optimierten Bewirtschaftung der Plantagen zu. Dazu gehören unter anderem eine angemessene Beschattung der Kakaopflanzen und das Entfernen von kranken Früchten. „Dies ist aber im von Schädlingen und Krankheiten geplagten Kakao nur selten zu finden, da viele Kleinbauern auf sich selbst gestellt sind“, so Prof. Dr. Teja Tscharntke, Leiter der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen. „Industrie und Konsumenten könnten durch die Zertifizierung von biodiversitäts-freundlichem und nachhaltig bewirtschaftetem Kakao eine zentrale Rolle für den Erhalt produktiver wie artenreicher Agrarökosysteme spielen.“
Originalveröffentlichung: Yann Clough et al. Combining high biodiversity with high yields in tropical agroforests. Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 2011. DOI: 10.1073/pnas.1016799108
Hinweis an die Redaktionen:
Fotos zum Thema haben wir im Internet unter http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=3857 zum Download zur Verfügung gestellt.
Kontaktadresse:
Dr. Yann Clough
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften
Department für Nutzpflanzenwissenschaften – Abteilung Agrarökologie
Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen, Telefon (0551) 39-22358, Fax (0551) 39-8806
E-Mail: yclough@gwdg.de, Internet: http://www.agroecology.uni-goettingen.de
http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=3857
Früchte eines Kakaobaumes.
Foto: Uni Göttingen
None
Agroforstsystem: Kakaopflanzen im Schatten von Bäumen.
Foto: Uni Göttingen
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).