idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.09.2011 09:19

Neuartiges Verfahren zur Erzeugung von Wasserstoff

Ingrid Rieck Presse und Kommunikation
Universität Rostock

    Rostocker Forscher in der jüngsten Ausgabe von Science

    Wasserstoff kann durch den Einsatz von hocheffizienten sehr einfachen Eisenkatalysatoren unter milden Bedingungen direkt aus Ameisensäure, einer untoxischen natürlichen Säure, erzeugt werden. Damit macht die Forschung zur Nutzung von Wasserstoff, der als einer der interessantesten Energieträger der Zukunft gilt, einen großen Schritt nach vorn. Das international renommierte Wissenschaftsjournal SCIENCE berichtet in seiner jüngsten Ausgabe (23.09.2011) ausführlich über die gemeinsamen Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern aus Rostock und Lausanne.

    Rostocker Forscher vom Leibniz-Institut für Katalyse und der Universität Rostock haben kürzlich gemeinsam mit Schweizer Forschern der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne ein neues System der Wasserstoffspeicherung vorgestellt, das jetzt im US-Fachblatt SCIENCE veröffentlicht wurde (www.sciencemag.org). Das neue System arbeitet mit einem käuflichen Eisenkomplex, dem ein phosphorhaltiger sogenannter Ligand zugesetzt wird. Das System liefert schon bei Raumtemperatur gute Umsätze, erzielt aber die besten Ergebnisse bei zirka 80°C. Bei dieser Temperatur können fast 100.000 Moleküle der Ameisensäure in Wasserstoff und Kohlendioxid zerlegt werden. Der Nachteil - neben dem gewünschten Wasserstoff entsteht auch Kohlendioxid. Wird das CO2 aber wiederum für die Herstellung von Ameisensäure verwendet, resultiert ein CO2-neutraler Prozess. An der technischen Umsetzung dieses Problems wird gemeinsam in Rostock und Lausanne gearbeitet.

    In kleinen Schritten haben sich die Forscher über Jahre dem Problem genähert. „Jetzt haben wir ein sehr einfaches System gefunden, Wasserstoff aus Ameisensäure direkt mit Hilfe eines Eisenkatalysators – eines in kleinsten Mengen zugesetzten Hilfsstoffes - zu erzeugen“, freut sich Prof. Matthias Beller vom Leibniz-Institut für Katalyse. So umgehen die Forscher eine notwendige Speicherung des gasförmigen Wasserstoffs und zeigen so einen Weg auf, wie der Wasserstoff „vor Ort“ ganz direkt und sehr umweltschonend und einfach aus flüssiger Ameisensäure erzeugt werden kann. Während in früheren Arbeiten der Wissenschaftler vom Leibniz-Institut noch der Einsatz hochkomplexer und teurer katalytischer Hilfsstoffe bzw. eine Bestrahlung durch die Sonne erforderlich waren, verfügen sie jetzt über einen Katalysator aus Eisen, der durch seine außergewöhnliche Stabilität und Aktivität schon bei Raumtemperatur einzigartig ist. „Wissenschaftler glauben erst an den Erfolg, wenn Sie eine Vorstellung haben, in welcher Weise die Prozesse im Einzelnen ablaufen“, sagt Prof. Ralf Ludwig von der Universität Rostock. Durch seine mathematischen Modellrechnungen und sehr spezielle spektroskopische Untersuchungen, die Gabor Laurenczy und seine Kollegen im Schweizer Lausanne durchgeführt haben, konnten die Wissenschaftler überzeugend den genauen Ablauf innerhalb ihres neuartigen Systems aufzeigen. „Ein Paradebeispiel für eine hocheffiziente und interdisziplinäre Zusammenarbeit, die mit der Einrichtung des Departments Life, Light & Matter (LLM) der Interdisziplinären Fakultät der Universitär Rostock in direkter Nachbarschaft zum Leibniz-Institut für Katalyse weitere Früchte tragen wird“, ist Ralf Ludwig überzeugt.

    Ohne Energie ist unser heutiges Leben kaum denkbar. Angesichts begrenzter natürlicher Ressourcen wie Öl und Gas ist ein Wechsel der Energieversorgung hin zu erneuerbaren Energien unumgänglich. Als ein aussichtsreicher Energieträger wird in der Fachwelt seit Jahren Wasserstoff diskutiert. Wasserstoff ist sauber und universell einsetzbar, beispielsweise in Brennstoffzellen zur Erzeugung von Elektroenergie, wobei als Abfallprodukt lediglich Wasser entsteht.

    Kontakt:
    Leibniz-Institut für Katalyse e.V. an der Universität Rostock (LIKAT)
    Prof. Dr. Matthias Beller
    Fon: +49 (0)381 1281 113
    eMail: matthias.beller@catalysis.de

    Universität Rostock
    Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
    Institut für Chemie (Physikalische und Theoretische Chemie)
    Prof. Dr. Ralf Ludwig
    Fon: +49 (0)381-498-6517
    eMail: ralf.ludwig@uni-rostock.de

    Presse & Kommunikation
    Dr. Barbara Heller
    Fon: +49 (0)381 1281 146
    Mobil: +49 (0) 162 177 50 13
    Fax: +49 (0)381 1281 51 146
    eMail: barbara.heller@catalysis.de

    Dr. Ulrich Vetter
    Fon: +49 (0)381 498 1013
    Mobil: +49 (0) 163 543 42 83
    Fax: +49 (0)381/498 1032
    eMail: ulrich.vetter@uni-rostock.de


    Bilder

    Prof. Dr. Matthias Beller
    Prof. Dr. Matthias Beller
    LIKAT
    None

    Prof. Dr. Ralf Ludwig
    Prof. Dr. Ralf Ludwig
    ITMZ
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Chemie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Matthias Beller


    Zum Download

    x

    Prof. Dr. Ralf Ludwig


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).