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09.03.2012 12:41

Universität Erfurt feiert "600 Jahre Bibliotheca Amploniana"

Carmen Voigt Pressestelle
Universität Erfurt

    2012 ist ein besonderes Jahr, denn Erfurt feiert ein Jubiläum: „600 Jahre Bibliotheca Amploniana“. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen erinnert die Universität Erfurt dabei an Amplonius Rating de Berka, den Stifter der größten noch weitgehend geschlossen erhaltenen Handschriftensammlung eines spätmittelalterlichen Gelehrten weltweit und zugleich einer der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Handschriften in Deutschland. Gleichzeitig erinnert sie an den Schatz, den die Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha heute mit der Sammlung beherbergt und erforscht.

    „Wir freuen uns auf dieses Jubiläum“, sagt Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Sprecher des Universitären Schwerpunkts Religion der Universität Erfurt, „weil wir damit erneut Gelegenheit bekommen, diesen beeindruckenden Schatz, der auf unserem Campus beheimatet ist, auf ganz unterschiedliche Weise der Öffentlichkeit näherzubringen.“ So wird beispielsweise eine öffentliche Vortragsreihe im Hörsaal Coelicum, Domstraße 10, angeboten, die am 13. Juni um 19.30 Uhr mit einem Vortrag „Intellektuelle in der Frühen Neuzeit“ von Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte (Frankfurt/Main) startet. „Schreiben und Lesen als religiöse Praktiken“ sind dann im Wintersemester Thema der öffentlichen Ringvorlesung des „Interdisziplinären Forums Religion“ der Uni Erfurt. Und auch für die Studierenden gibt es im Wintersemester ein besonderes Angebot: einen Paläografie-Kurs, in dem sich die Teilnehmer mittelalterlichen Handschriften nähern können, darunter auch Handschriften aus der „Amploniana“. Dafür konnte die Universität den Direktor des Staatsarchivs Meiningen, Dr. Johannes Mötsch, gewinnen. Darüber hinaus sind weitere Lehrveranstaltungen für Studierende geplant, unter anderem bieten Prof. Dr. Anselm Schubert und Prof. Dr. Benedikt Kranemann ein Studium Fundamentale zu „Akademischen Ritualen“ an und Universitätspräsident Prof. Dr. Kai Brodersen veranstaltet im Wintersemester ein Seminar „Die Antike in der Amploniana“. Zudem wird sich das nächste „Campus“-Magazin der Uni Erfurt, das Ende April erscheint und auch online auf der Uni-Website veröffentlicht wird, schwerpunktmäßig mit der „Amploniana“ befassen.

    Im Fokus des „Amploniana“-Jubiläumsjahres jedoch wird eine Ausstellung im Museum für Thüringer Volkskunde stehen, die den Titel „Amplonius: Die Zeit. Der Mensch. Die Stiftung. 600 Jahre Bibliotheca Amploniana in Erfurt.“ trägt und unter der Leitung von Museumsdirektorin Dr. Marina Moritz in Kooperation mit der Universität Erfurt realisiert wird. Die Schau zielt auf die Persönlichkeit des Stifters der Büchersammlung, des Arztes, Theologen und Universitätslehrers Amplonius Rating de Berka, ab und erschließt dabei eine Epoche des Niedergangs und Aufbruchs in der Gesellschaft im regionalen wie überregionalen Kontext. In dieser Schnittstelle von Mittelalter und Früher Neuzeit entstanden auch die geistigen und soziokulturellen Voraussetzungen, aus denen heraus das epochale Wirken Martins Luthers erst möglich und verständlich wurde. Mit diesem sozial- und kulturhistorischen Ansatz unterscheidet sich die für 2012 geplante Schau grundsätzlich von der im Jahr 2001 gezeigten „Amploniana“-Ausstellung, die vorwiegend den Stellenwert der Sammlung als einzigartigem kulturellem Schatz thematisierte. Zu sehen ist die Ausstellung ab dem 24. November 2012 im Volkskundemuseum.

    Hintergrund:
    Die „Bibliotheca Amploniana“ ist die größte noch weitgehend geschlossen erhaltene Handschriftensammlung des spätmittelalterlichen Gelehrten Amplonius Rating de Berka weltweit und zugleich eine der bedeutendsten Sammlungen mittelalterlicher Handschriften in Deutschland. Sie ist heute zentrales Segment der in der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Erfurt aufbewahrten Bestände an Handschriften und Alten Drucken. Heute enthält die „Bibliotheca Amploniana“ insgesamt 979 Handschriftenbände sowie 1882 Inkunabeln und Drucke. Zahlenmäßig und inhaltlich ragen aus dem Bestand die theologischen, philosophischen und medizinischen Texte heraus. Es finden sich aber auch zahlreiche Codices zu Grammatik, Rhetorik, Dichtkunst und klassischen Autoren sowie zu Zivil- und Kirchenrecht oder der Mathematik. Nach der Schließung der alten Erfurter Universität im 19. Jahrhundert konnte die wertvolle Sammlung durch den Einsatz der Bürger in Erfurt gehalten werden. Sie ist seit 1908 im Besitz der Stadt Erfurt und wurde im Dezember 2001 als Dauerleihgabe an die wiedergegründete Universität Erfurt übergeben. 2005 hat innerhalb der Universität Erfurt die Katholisch–Theologische Fakultät die Aufgabe übernommen, Forschungen zur „Bibliotheca Amploniana“ zu initiieren und zu betreuen.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-erfurt.de/amploniana2012


    Bilder

    Handschrift in der "Bibliotheca Amploniana".
    Handschrift in der "Bibliotheca Amploniana".
    Foto: Universität Erfurt
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Handschrift in der "Bibliotheca Amploniana".


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