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30.04.2012 13:13

DFG richtet zehn neue Schwerpunktprogramme ein

Dr. Rembert Unterstell Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Themen reichen vom ultraschnellen Datentransfer über das „Climate Engineering“ bis zu neuartigen Materialien / Interdisziplinäre Ausrichtung aller Programme

    Welche Rolle spielen Phosphor-Ressourcen für Bäume und Wälder – und was bedeuten sie für die Ernährung und Balance eines Waldökosystems? Wie können ultraschnelle drahtlose Übertragungswege helfen, die wachsenden Datenströme unserer Tage auch im mobilen Internetzugriff bereitzustellen? Was macht die Erfahrung, Wahrnehmung und Verarbeitung von Zeitlichkeit in den Künsten der Moderne aus – und was folgt aus dieser Sichtweise für die Interpretation künstlerischer Hervorbringungen insgesamt? So lauten nur einige der grundlegenden wissenschaftlichen Fragen, die in den kommenden Jahren in zehn neuen Schwerpunktprogrammen (SPP) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) untersucht werden.

    Der Senat der DFG richtete jetzt auf seiner Frühjahrssitzung in Bonn insgesamt zehn weitere Schwerpunktprogramme ein. Sie sollen ab Anfang 2013 ihre Arbeit aufnehmen und die in Deutschland und darüber hinaus vorhandene wissenschaftliche Expertise zu besonders aktuellen oder sich gerade bildenden Forschungsgebieten vernetzen.

    Die neuen SPP decken das gesamte fachliche Spektrum von den Geisteswissenschaften über die Lebenswissenschaften und Naturwissenschaften bis zu den Ingenieurwissenschaften ab. Das Themenspektrum reicht dabei von der Weiterentwicklung und Erprobung einer neuartigen Materialklasse wie „topologischer Isolatoren“, die im Inneren elektrisch isolierend, an ihrer Oberfläche aber leitfähig sind, bis zu innovativen Wegen in der Umformtechnik, die auf eine gesundheits- und umweltverträgliche Produktion ohne Schmierstoffe zielen. Ein anderes Programm setzt sich mit der dynamischen Simulation vernetzter Feststoffprozesse auseinander, einer Schlüsseltechnologie, die auch für Anwendungen in Chemie, Pharmazie und Medizin genutzt werden könnte.

    Die nun eingerichteten Programme sind in hohem Maße interdisziplinär angelegt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus natur-, geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen arbeiten zum Beispiel eng zusammen bei Fragen des globalen Klimawandels und des „Climate Engineering“, um wissensbasiert ökologische und ethische Chancen und Risiken auszuloten sowie gesellschaftliche, politische und juristische Herausforderungen in den Blick zu nehmen. Neue Wege geht auch ein Programm, das Funktion und Dynamik neuronaler Netzwerke mit hochauflösenden Messmethoden analysiert und dabei auf ein „Troika-Konzept“ setzt: Zur Bearbeitung einer gemeinsamen Forschungsfrage werden jeweils Experimentatoren, Methodenentwickler und Analyseexperten aus dem Bereich der „Computational Neuroscience“ zusammenwirken. Allen Programmen gemeinsam ist die intensive Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die wesentliche Voraussetzung für die Einrichtung eines neuen Schwerpunktprogramms ist.

    Die zehn SPP wurden aus insgesamt 40 eingereichten Konzepten ausgewählt. Jedes Programm wird in den kommenden Monaten von der DFG einzeln ausgeschrieben, die eingehenden Förderanträge werden in einem strengen Begutachtungsverfahren auf ihre wissenschaftliche Qualität und ihren Beitrag zum jeweiligen Oberthema geprüft. Für alle zehn neuen SPP stehen dabei in der ersten Förderperiode insgesamt fast 60 Millionen Euro zur Verfügung.

    Die Schwerpunktprogramme der DFG arbeiten in der Regel sechs Jahre. Mit den nun bewilligten zehn Einrichtungen fördert die DFG ab 2012 insgesamt 90 SPP.

    Die neuen Schwerpunktprogramme (geordnet nach Wissenschaftsgebieten) und ihre Koordinatoren sind:

    Geistes- und Sozialwissenschaften

    Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in einer polychronen Moderne
    Koordinatoren: Professor Dr. Michael Gamper, Leibniz Universität Hannover, und Professor Dr. Reinhard Wegner, Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Lebenswissenschaften

    INTESTINAL MICROBIOTA – a Microbial Ecosystem at the Edge between Immune Homeostasis and Inflammation
    Koordinatoren: Professor Dr. Dirk Haller, TU München, und Professor Dr. Ingo Autenrieth, Eberhard Karls Universität Tübingen

    Resolving and Manipulating Neuronal Networks in the Mammalian Brain – from Correlative to Causal Analysis
    Koordinatorin: Professorin Dr. Ileana Livia Hanganu-Opatz, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Ecosystem Nutrition: Forest Strategies for Limited Phosphorus Resources
    Koordinatorin: Professorin Dr. Friederike Lang, Universität Freiburg

    Naturwissenschaften

    Topological Insulators: Materials – Fundamental Properties – Devices
    Koordinator: Privatdozent Dr. Oliver Rader, Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie

    Feldgesteuerte Partikel-Matrix-Wechselwirkungen: Erzeugung, skalenübergreifende Modellierung und Anwendung magnetischer Hybridmaterialien
    Koordinator: Professor Dr. Stefan Odenbach, TU Dresden

    Climate Engineering: Risks, Challenges, Opportunities?
    Koordinator: Professor Dr. Andreas Oschlies, IFM-GEOMAR, Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Universität Kiel

    Ingenieurwissenschaften

    Dynamische Simulation vernetzter Feststoffprozesse
    Koordinator: Professor Dr.-Ing. Stefan Heinrich, TU Hamburg-Harburg

    Drahtlose Ultrahochgeschwindigkeitskommunikation für den mobilen Internetzugriff
    Koordinator: Professor Dr.-Ing. Rolf Kraemer, Brandenburgische TU Cottbus

    Nachhaltige Produktion durch Trockenbearbeitung in der Umformtechnik
    Koordinator: Professor Dr.-Ing. Frank Vollertsen, BIAS – Bremer Institut für Angewandte Strahltechnik gGmbH

    Weiterführende Informationen

    Ausführliche Informationen zu den Schwerpunktprogrammen der DFG inklusive einer Liste der geförderten Programme finden sich unter: www.dfg.de/spp

    Weitere Auskünfte zu den bewilligten SPP geben die genannten Koordinatorinnen und Koordinatoren.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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