Nach schwerer Krankheit ist der emeritierte Professor für Kirchengeschichte an der Universität des Saarlandes Dr. Friedrich Wilhelm Kantzenbach am 16. Mai im Alter von 80 Jahren im mittelfränkischen Roth verstorben.
Am 30. August 1932 in Stettin geboren, führte ihn seine wissenschaftliche Laufbahn nach der Promotion in Marburg und der Habilitation in Erlangen als Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte an die Augustana-Hochschule in Neuendettelsau. Von 1965 bis 1968 wirkte er als Professor am Ökumenischen Institut in Straßburg und kehrte danach wieder nach Neuendettelsau zurück. Dort engagierte er sich unter anderem als Prorektor und Rektor in der akademischen Selbstverwaltung dieser Gesamthochschule (seit 1971) sowie viele Jahre als vom Minister berufenes Mitglied der bayerischen Hochschulplanungskommission.
Als Nachfolger von Prof. Ulrich Mann wurde er 1982 auf den Saarbrücker Lehrstuhl für Kirchengeschichte berufen, den er bis zu seiner Emeritierung 1995 inne hatte. Sein außergewöhnlich umfangreiches wissenschaftliches Werk umfasst mehrere hundert Publikationen aus den Gebieten der neuzeitlichen Kirchen-, Theologie-, Geistes- und Sozialgeschichte und dient der Aufgabe, „das Christentum in Welt, Gesellschaft und Kultur zur Geltung zu bringen“. Seine Bücher liegen teilweise in hohen Auflagen vor und wurden in mehreren Sprachen – darunter Chinesisch und Ungarisch – übersetzt. Der Verstorbene war Ehrenmitglied der Wissenschaftlichen Albert Schweitzer-Gesellschaft, seit 1968 ordentliches Mitglied der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und langjähriger Herausgeber der „Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte“. Außerdem agierte er unter anderem während des II. Vatikanischen Konzils als Konzilsbeobachter und als Mitglied der III. Weltkonferenz des Ökumenischen Rates der Kirchen. Im Jahr 2009 wurde er mit dem Ehrenpreis des von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern verliehenen Wilhelm-von-Pechmann-Preises ausgezeichnet.
Zu seinem 80. Geburtstag im August 2012 war ihm zuletzt die von den Professoren Joachim Conrad und Martin Meiser herausgegebene Publikation „Evangelische Profile der Saargegend“ als zweiter Band der „Beiträge zur evangelischen Kirchengeschichte der Saargegend“ gewidmet worden.
Foto von Friedrich Wilhelm Kantzenbach: http://www.uni-saarland.de/pressefotos
Weitere Informationen erteilt:
Dr. Wolfgang Müller
Archiv der Universität des Saarlandes
Telefon: 0681 302-2699
E-Mail: w.mueller@univw.uni-saarland.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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