Wenn die Fashion Week am 2. Juli in Berlin eröffnet, rückt auch das Thema Nachhaltigkeit in den Blickpunkt. Modische Avantgarde und ökologisch erzeugte Kleidung schließen sich schon längst nicht mehr aus. Doch wie erkennt man, ob Hose oder Hemd ökologisch und fair erzeugt wurden? Die Verbraucherplattform EcoTopTen hat jetzt die Übersicht von Anbietern umweltfreundlich und sozialverträglich hergestellter Bekleidung aktualisiert. Erstmals finden Interessierte zudem einen Vergleich der handelsüblichen Nachhaltigkeitssiegel, der bei der richtigen Label-Wahl unterstützt. Sie geben Auskunft, ob die Kriterien einer ökologischen, schadstofffreien und menschenwürdigen Produktion erfüllt sind.
Nachhaltigkeitslabel im Vergleich: mehr als „nur“ bio
Anders als bei Biolebensmitteln sind bei Textilien Aussagen wie "bio", "öko" oder „organic“ nicht geschützt. Es gibt zudem eine Vielzahl von Labeln, die unterschiedliche Kriterien berücksichtigen. Für einen besseren Überblick über die wichtigsten Siegel vergleicht EcoTopTen diese erstmals in einer Übersicht. Diese bewertet, ob das jeweilige Label Kriterien für eine ökologische Produktion, Sozialstandards bei der Verarbeitung und Schadstofffreiheit der Kleidungsstücke berücksichtigt.
„Entlang der gesamten textilen Kette – also vom Anbau der Baumwolle, über die Verarbeitung der Fasern bis hin zum Verkauf – vergleichen wir insgesamt 14 unterschiedliche Siegel“, erläutert Dr. Jenny Teufel, Wissenschaftlerin am Öko-Institut und Expertin für Nachhaltigkeitskennzeichnung von Textilien. „Nicht zuletzt geben wir eine Gesamtbewertung des jeweiligen Siegels ab. ++ oder + – so kann jeder entscheiden, welche Standards beim Einkauf erfüllt sein sollen.“
Vergleich von Siegeln mit fairen und / oder soziale Aspekten entlang der textilen Kette auf der Website EcoTopTen des Öko-Instituts
http://www.ecotopten.de/prod_label_prod.php
Coole Shirts und öko? Kein Widerspruch!
Außerdem hat EcoTepTen die Liste der Anbieter von nachhaltig erzeugter Kleidung aktualisiert. Ob hippes Shirt oder bequeme Kletterhose – alle 86 gelisteten Unternehmen bieten ökologisch und fair produzierte Kleidung an. Auf einen Blick ist erkennbar, mit welchem Siegel die Produkte der Hersteller zertifiziert sind, welche Waren im Sortiment enthalten sind und ob diese online, im Ladengeschäft oder via Katalog bezogen werden können.
Übersicht von Anbietern umweltfreundlich und sozialverträglich hergestellter Bekleidung auf der Website EcoTopTen des Öko-Instituts
http://www.ecotopten.de/prod_kleidung_prod.php
Outdoor-Kleidung: jetzt auch mit Öko-Siegeln
Erstmals listet EcoTopTen auch Anbieter von nachhaltig erzeugter Outdoor-Kleidung. Denn gerade die Kunstfasern von Goretex und Co. werden häufig unter Zusatz umweltschädlicher Chemikalien hergestellt. In der Übersicht finden Outdoor-Fans Hersteller, die ihre Produkte mit dem bluesign® Standard kennzeichnen. Dieser stellt strenge Anforderungen an die Umweltverträglichkeit von Textilprodukten und adressiert neben dem Einsatz von umwelt- und gesundheitsgefährdenden Chemikalien auch den Ressourcen- und Energieverbrauch, sowie den Arbeitsschutz entlang des gesamten Lebensweges von Textilien. Im Rahmen ihrer Zertifizierung führt die Bluesign Technologies AG Vorort-Audits der Unternehmen durch.
Übersicht von Anbietern nachhaltig erzeugter Outdoor-Bekleidung auf der Website EcoTopTen des Öko-Instituts
http://www.ecotopten.de/prod_outdoorkleidung_prod.php
Hintergrundinformationen Nachhaltigkeit in der Textilproduktion
Für ein T-Shirt aus konventionellem Baumwollanbau kommen rund 150 Gramm synthetischer Dünger und Pestizide auf dem Acker zum Einsatz. Auf diese Weise gelangt etwa ein Viertel aller weltweit eingesetzten Insektizide auf die Anbauflächen. Dies tötet Insekten, schädigt aber auch die sensiblen Ökosysteme von Flüssen, Seen sowie das Grundwasser. Auch auf die Menschen, die im Baumwollanbau arbeiten, sind die gesundheitlichen Auswirkungen verheerend: Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jedes Jahr 28.000 Menschen weltweit an Pestizidvergiftungen sterben.
Beim Anbau von Biobaumwolle aus kontrolliert biologischen Anbau (kbA) wird vollständig auf den Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden verzichtet. Auch bei nachhaltig erzeugten Kunstfasern wird auf den sonst üblichen, intensiven Einsatz von schädlichen Chemikalien verzichtet. Nicht zuletzt spielen (häufig nicht eingehaltene) soziale Kriterien eine große Rolle in der Textilproduktion: Nur etwa ein Prozent des erzielten Verkaufspreises erhält der Näher bzw. die Näherin. Die restlichen 99 Prozent entfallen in der Regel an Einzelhandel, Steuern, Markenunternehmen, Transport, Fabrikation und Material. Soziale Mindeststandards wie eine faire Bezahlung und Arbeitszeiten sind daher essentiell für nachhaltig erzeugte Textilien.
Weitere Informationen
Grafik „Umweltrisiken und soziale Hotspots der Bekleidungsproduktion“ des Öko-Instituts
http://www.flickr.com/photos/oekoinstitut/9074939146/in/set-72157634192030384
Über EcoTopTen
EcoTopTen ist eine groß angelegte Kampagne für nachhaltigen Konsum und Produktinnovationen im Massenmarkt, die das Öko-Institut initiiert hat. In regelmäßigen Abständen empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Auswahl an hochwertigen, so genannten EcoTopTen-Produkten, die ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis haben und aus Umweltsicht allesamt Spitzenprodukte sind. Typische Produkte, die die EcoTopTen-Kriterien nicht erfüllen, werden zum Vergleich vorgestellt. Damit können EcoTopTen-Marktübersichten die Kaufentscheidung für rundum gute Produkte erleichtern. Sie finden sie im Internet auf http://www.ecotopten.de unter der Rubrik „Produktempfehlungen“.
Seit Januar 2012 wird EcoTopTen im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative http://www.bmu-klimaschutzinitiative.de vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert. Kooperationspartner ist Utopia. Ebenfalls seit Januar 2012 wird EcoTopTen außerdem im Rahmen des Projekts EuroTopTen Max durch das Intelligent Energie Europe Programm der EU gefördert.
Ansprechpartnerinnen
Dr. Jenny Teufel
Wissenschaftlerin im Institutsbereich Produkte & Stoffströme
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg
Telefon: +49 761 45295-252
E-Mail: j.teufel(at)oeko.de
Dr. Dietlinde Quack, Leiterin der Kampagne EcoTopTen
Leiterin der Gruppe Konsum im Institutsbereich Produkte & Stoffströme
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg
Telefon: +49 761 45295-248
E-Mail: d.quack(at)oeko.de
Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.
Neues vom Öko-Institut auf Twitter: http://twitter.com/oekoinstitut
Interesse an eco@work, dem kostenlosen E-Paper des Öko-Instituts?
Abo unter http://www.oeko.de/newsletter_ein.php
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).