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01.10.2013 16:15

Quo vadis Europa?

Dipl.-Ing. Wilfried Grunau Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Emden/Leer

    Am vergangenen Montag (30.09.) griff Prof. Dr. Eric Mührel, Vizepräsident der Hochschule Emden/Leer, die Ansichten von José Ortega y Gasset zur Vereinigung Europas auf / Politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit setzt voraus, dass sich die Nationen ihre kulturellen Gemeinsamkeiten bewusst machen.

    Emden. Dr. Carsten Jöhnk, Direktor des Ostfriesischen Landesmuseums, Prof. Dr. Gerhard Kreutz, Präsident der Hochschule Emden/Leer, und Dr. Günter Kühnle von der „Deutschen Gesellschaft José Ortega y Gasset“ begrüßten etwa 60 Interessierte im „Emder Rummel“ des Ostfriesischen Landesmuseums. Sie erinnerten an den spanischen Kulturphilosophen José Ortega y Gasset. Obwohl Ortega seine wegweisende Rede mit dem Titel „Gibt es ein europäisches Kulturbewusstsein?“ bereits vor 60 Jahren hielt, ist das Thema aktueller denn je: Sowohl durch die Finanzkrise als auch durch die Bundestagswahl in Deutschland vergangene Woche. Ortega hatte die Vision der Vereinigten Staaten von Europa, jedoch nicht nur auf politischer und wirtschaftlicher Ebene, sondern ebenso auf kultureller. „Trotzdem reduziert sich der Begriff Europa auf Fragen nach dem Euro oder der finanziellen Unterstützung anderer Länder“, bedauerte Kreutz. Man beäuge sich man nach wie vor kritisch und mit negativen Vorurteilen.

    Europa existierte bereits vor der Bildung der heutigen Nationen, erklärte Prof. Dr. Eric Mührel in seinem anschließenden Vortrag. Zwar gab es stets Kriege, vor allem die beiden Weltkriege verhärteten die Fronten. „Bis Mitte der 1990er Jahre existierte jedoch eine Art Erinnerungsgemeinschaft“, sagte Mührel. Man versuchte, die Gräuel der Nazizeit gemeinsam zu bewältigen und in eine politische Perspektive umzuwandeln. Dennoch habe man 2004 die Chance einer europäischen Verfassung verpasst. Mit einem gemeinsamen Markt allein könne man seiner Meinung nach ein einheitliches Europa nicht gestalten. Dem Fokus auf rein wirtschaftliche Aspekte folgte die Wirtschaftskrise, die nun einen Riss zwischen Südländern und Nordländern verursachte. „Der Riss zwischen Kultur und Ökonomie aber geht durch alle Länder“, so Mührel. Daher solle man sich lieber auf die Gemeinsamkeiten der europäischen Nationen besinnen, die Einhaltung der Menschenrechte beispielsweise, die in vielen außereuropäischen Staaten keine Selbstverständlichkeit sind. Auch wenn an dem Umgang mit Randgruppen noch gearbeitet werden müsse: „Eine Nation ist kein Volk, sondern eher eine Lebensform“, erklärte Mührel, der an der Hochschule unter anderem die Philosophie, Ethik und Anthropologie Sozialer Arbeit erforscht und lehrt. Statt einen Wettbewerb über den „besten Europäer“ auszurufen, bedenke man lieber die außergewöhnlich lang andauernde Zeitspanne des Friedens.

    Ortega wollte seinerzeit die durch Militärputsche und Bürgerkriege geplagten und isolierten Spanier geistespolitisch nach Europa führen. „Spanien ist das Problem, Europa ist die Antwort“, so Ortega. Aus heutiger Sicht schloss Mührel mit der Aussage: „Europa ist das Problem, ein vereintes Bewusstsein über Wirtschaft und soziale Aspekte ist die Antwort.“


    Bilder

    Prof. Dr. Eric Mührel referiert zum Gendenken an José Ortega y Gasset
    Prof. Dr. Eric Mührel referiert zum Gendenken an José Ortega y Gasset
    Foto: Wilfried Grunau
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Eric Mührel referiert zum Gendenken an José Ortega y Gasset


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