idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.10.2013 08:46

Deutschland profitiert von transatlantischem Freihandelsabkommen

Ute Friedrich Pressestelle
Bertelsmann Stiftung

    Von transatlantischem Freihandelsabkommen profitieren alle Bundesländer, Branchen und Einkommensgruppen

    Studie der Bertelsmann Stiftung rechnet mit 160.000 neuen Arbeitsplätzen / Gewinner wären vor allem das produzierende Gewerbe in NRW, Bayern und Baden-Württemberg

    Gütersloh, 4. Oktober 2013. Ein Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA brächte Deutschland erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Nahezu alle Branchen in allen Bundesländern würden profitieren, und zu erwartende Lohnzuwächse verteilten sich über alle Einkommensgruppen. Zu dieser Einschätzung kommt eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung und des ifo-Instituts. „Gewinnen würden nicht nur Großkonzerne, sondern insbesondere der Mittelstand“, sagte Aart De Geus, Vorstandschef der Bertelsmann Stiftung. Ab Montag verhandeln die Europäische Union und die Vereinigten Staaten, die beiden größten Wirtschaftsräume der Welt, in Brüssel wieder über eine umfassende Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP).

    Die Studie rechnet mit 160.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen in allen Qualifikationsgruppen, falls EU und USA sich darauf einigen, Handelshemmnisse umfassend abzubauen. Aussicht besteht auch darauf, dass die Realeinkommen in allen Lohngruppen steigen. Für eine Verschärfung von Lohnungleichheiten durch ein transatlantisches Freihandelsabkommen sieht die Studie keine Anzeichen. Der Wegfall von Handelsbeschränkungen dürfe, so De Geus, aber nicht den Abbau aller Restriktionen bedeuten: „Entscheidend wird sein, ob ein Freihandelsabkommen auch die Akzeptanz der Bevölkerung findet. Deshalb ist es nicht nur wichtig, dass auch kleine Betriebe und niedrige Einkommensgruppen profitieren, sondern dass Verbraucher- und Arbeitnehmerschutz gewährleistet bleiben“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung.

    Deutschland kann durch ein Freihandelsabkommen insbesondere Zuwächse beim Export in die USA erwarten, so die Studie. Im Nahrungsmittelgewerbe, in der Metallerzeugung und Metallbearbeitung sowie der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft könnte der Export in die USA um bis zu 50 Prozent wachsen. Das wiederum hätte positive Effekte auf Produktion und Beschäftigung, etwa in der Metallerzeugung, in der Elektroindustrie sowie in der Automobil- und Maschinenbauindustrie. Nachteilig auswirken würde sich ein Freihandelsabkommen hingegen auf den Textilhandel, der einen Rückgang des US-Exports um 20 Prozent befürchten müsste.

    Allein das produzierende Gewerbe könnte dadurch rund 85.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Eine Senkung der Handelskosten würde sich auch auf Bereiche der Volkswirtschaft auswirken, die nicht direkt im Export beteiligt sind, darunter der Dienstleistungssektor, auf den 75.000 der neu zu erwartenden Arbeitsplätze entfallen. Beispielhaft zu nennen sind hier etwa Kraftfahrzeughandel oder Reparaturdienstleistungen.

    Für alle Bundesländer sagt die Studie positive Wachstumseffekte voraus. Zu den größten Gewinnern zählen die Bundesländer mit einem stark exportorientierten produzierenden Gewerbe. Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg könnten mit einem Wertschöpfungszuwachs in Höhe von rund fünf Milliarden Euro und jeweils rund 20.000 neuen Arbeitsplätzen rechnen. Letztere verteilen sich voraussichtlich über alle Qualifikationsgruppen. Die Chancen von gering Qualifizierten verbessern sich etwa in der Metallerzeugung und -verarbeitung, im Elektroniksektor und in der Chemischen Industrie. Für Hochqualifizierte wären zusätzliche Arbeitsplätze neben der Elektroindustrie im Maschinenbau und in der Automobilindustrie zu erwarten. Zudem entsteht in den verschiedenen Berufsgruppen zusätzlicher Bedarf an Bürofach- und Hilfskräften, etwa bei Elektrikern, Monteuren, Ingenieuren und Technikern.

    Die Löhne werden mit dem Abschluss eines Freihandelsabkommens laut Studie nahezu durchgängig wachsen. Geringer qualifizierte Arbeitnehmer könnten sogar stärker profitieren als mittel- und hochqualifizierte Beschäftigte. So wird in den niedrig qualifizierten Gruppen ein Anstieg der Reallöhne um 0,9 Prozent erwartet. Die Reallöhne der mittel- und hochqualifiziert Beschäftigten steigen um 0,7 bzw. 0,6 Prozent.

    Die Studie der Bertelsmann Stiftung ist Teil des Projektes „Global Economic Dynamics“ (GED). Es soll zu einem besseren Verständnis der wachsenden Komplexität globaler Wirtschaftsentwicklungen beitragen. Alle Analyseergebnisse werden dafür eigens multimedial aufbereitet und unter http://www.ged-shorts.org für PC und alle mobilen Endgeräte frei zur Verfügung gestellt.

    Rückfragen an: Dr. Ulrich Schoof, Telefon: +49(5241) 81-81384; E-Mail: ulrich.schoof@bertelsmann-stiftung.de

    Bereits im Juni hatte die Bertelsmann Stiftung die internationalen Effekte eines transatlantischen Freihandelsabkommens analysiert. Die Ergebnisse dieser Studie finden Sie unter
    http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-2642B8D8-7C0B425E/bst/hs.xsl/nachrichten_116768.htm


    Weitere Informationen:

    http://www.bertelsmann-stiftung.de - Studie sowie Berichte und Grafiken zu den einzelnen Bundesländern
    http://www.ged-shorts.de - weitere Informationen
    http://www.ged-project.de - weitere Informationen


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).