Drei Monate, nachdem ihn die Randse Afrikaanse Universiteit zu ihrem Ehrendoktor promoviert hat-te, wurde dem Augsburger Ordinarius für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Prof. Dr. Helmut Koopmann, eine weitere Ehrung zuteil: Anläßlich seines 65. Geburtstags haben Koopmanns Mitar-beiter im Niemeyer Verlag eine Festschrift herausgegeben ("In Spuren gehen...". Festschrift für Helmut Koopmann, hg. v. Andrea Bartl, Jürgen Eder, Harry Fröhlich, Klaus Dieter Post und Ursula Regener, Tübingen 1998, 526 Seiten, ISBN 3-484-10776-6). Am 15. Juni, wurde der 526 Seiten umfassende Band dem Jubilar überreicht. Den Festvortrag bei der akademischen Feier hielt Prof. Dr. Terence J. Reed (The Queen's College, Oxford) zum Thema "'Am Anfang schuf ...': Entstehungs-prozesse von Goethe bis Celan".
Die Glückwünsche der rund 150 Gratulanten, die sich in der Tabula gratulatoria der Festschrift ver-sammelt haben, gelten einem Wissenschaftler, den die Randse Afrikaanse Universiteit (RAU) jüngst als ersten Deutschen ihrer Ehrendoktorwürde für würdig befunden hat.
A VERITABLE CULTURAL INSTITUTION
Bei der Graduierungsfeier am 16. März 1998 in Johannesburg wurde Koopmann als einer der welt-weit führenden Vertreter seines Faches gelobt. Unzählige Einladungen, die er von Universitäten aus der ganzen Welt - u. a. aus Japan, Südkorea oder China - erhalten habe und erhalte, würden dies ebenso belegen wie zwei ehrenvolle Rufe - eine an die Harvard University, der andere an die FU Berlin; Koopmann habe sie beide abgelehnt, um in Augsburg zu bleiben, wo er - weit über die Gren-zen der Universität hinaus - als "a veritable cultural institution" angesehen sei.
UNBEIRRBARE AKADEMISCHE KARRIERE
Dem gebürtigen Ostfriesen Koopmann wollte der Laudator die für die Menschen dieses Landstrichs sprichwörtliche Sturheit allenfalls mit Blick auf die Unbeirrbarkeit nachsagen, mit der er seine akade-mische Karriere verfolgt habe. Nach dem Abitur studierte er Deutsch, Englisch, Philosophie und Ge-schichte an den Universitäten Bonn und Münster. 1960 machte er bei Benno von Wiese - "one of the most esteemed Germanic philologists of the preceding generation" - seinen Doktor. Acht Jahre später habilitierte er sich und bereits mit 36 Jahren wurde er Professor für Neuere Deutsche Philologie an der Universität Bonn. 1974 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwis-senschaft an der Universität Augsburg. Mit dieser 2000jährigen Stadt als Basis habe er seine akade-mischen Tätigkeiten auf die ganze Welt ausgeweitet. (Zu seiner Ehrenpromotion nach Johannesburg war Koopmann übrigens von Davis aus angereist, wo er an der University of California seine siebte US-amerikanische Gastprofessur absolviert hatte.)
ALTE SCHULE
Der Augsburger Germanist sei einer der großen Gelehrten der "alten Schule". Er sei weit davon en-fernt, ideologischen und modischen Trends zu folgen, und besitze ein schier unglaublich umfassen-des Wissen. Darüber hinaus verfüge er über die Fähigkeit, sich elegant auszudrücken und dabei gleichzeitig für die meisten Menschen verständlich zu bleiben. Dies werde durch vierzehn Bücher und mehr als zweihundert akademische Aufsätze unterstrichen, die er bis heute geschrieben habe, an mehr als dreißig weiteren Büchern sei er als Herausgeber bzw. Mitherausgeber beteiligt gewesen.
Die Hochachtung, die Helmut Koopmann in akademischen Kreisen entgegengebracht werde, komme auch in den vielen ihm übertragenen Ehrenämtern zum Ausdruck, unter diesen als bedeutendste die Präsidentschaften bei der Eichendorff- und bei der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft sowie der lang-jährige Vorsitz beim Arbeitskreis Heinrich Mann. In den letzten Jahren habe Koopmann versucht, diese ehrenhaften, aber äußerst zeitraubenden Verpflichtungen zu reduzieren, um mehr Zeit für die Forschung zu haben, aber nach wie vor sei er aktiv als Mitherausgeber mehrerer Zeitschriften und Jahrbücher und in Komitees und Beratungsgremien - u. a. im Advisory Board der "Acta Germanica", des Jahrbuchs der Association for German Studies in Southern Africa.
TREUER FREUND DER RAU
Helmut Koopmann sei schließlich ein großer Freund Südafrikas und insbesondere der Rand Afrika-ans University. Zwischen 1979 und 1996 habe er die RAU sechsmal besucht, dabei als Gastprofes-sor an der Fakultät für Deutsch gelesen und bislang an allen "Johannesburger Germanistentreffen" teilgenommen. Aber auch an anderen südafrikanischen Universitäten sei er mit Vorträgen zu Gast gewesen.
"Prof. Helmut Koopmann", so endet die Laudatio, "receives the honorary doctorate for his outstan-ding academic achievements and for his meritorious contributions to Germanic philology in South Africa. In making this award, we are not only honouring an outstanding scholar, but also a man and a humanist of exceptional stature."
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Sprache / Literatur
überregional
Personalia, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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