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19.11.2013 10:31

Online-Umfrage von www.lohnspiegel.de: Was verdienen Hotelfachleute?

Rainer Jung Abt. Öffentlichkeitsarbeit
Hans-Böckler-Stiftung

    Das Bruttomonatseinkommen von Hotelfachleuten beträgt ohne Sonderzahlungen auf Basis einer 38-Stunden-Woche durchschnittlich 1.801 Euro. Die Hälfte der Hotelfachleute verdient weniger als 1.636 €. Beschäftigte in tarifgebundenen Betrieben stellen sich bei Monatseinkommen und Sonderzahlungen deutlich besser. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Online-Umfrage des Internetportals www.lohnspiegel.de, das vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Rund 470 Hotelfachleute haben sich daran beteiligt.

    Bei Hotelfachleuten handelt es sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf. Die Tätigkeit umfasst die Arbeit in allen Abteilungen des Hotels vom Restaurant über die Gästezimmer bis hin zur Verwaltung, wo Hotelfachleute in der Buchhaltung, Lagerhaltung oder auch im Personalwesen tätig sind.

    Auffallend ist der hohe Prozentsatz an Beschäftigten, die deutlich länger als tarifvertraglich vereinbart arbeiten. Fast 66 Prozent der befragten Hotelfachleute geben an, im Allgemeinen mehr als vertraglich vereinbart zu arbeiten.

    „Unsere Daten zeigen auch, dass Hotelfachleute im Vergleich zu anderen Berufsgruppen unzufriedener mit ihren Arbeitsbedingungen sind“, sagt WSI-Experte Dr. Heiner Dribbusch. Dies hat offensichtlich viel mit der vergleichsweise niedrigen Bezahlung zu tun. „Über 60 Prozent der Befragten sind mit ihrer Bezahlung nicht oder überhaupt nicht zufrieden.“ Dieser Wert liegt deutlich über dem bei den Beschäftigten insgesamt.

    Die Studie kommt u. a. zu folgenden Ergebnissen:

    Berufserfahrung
    In aller Regel steigt das Einkommen mit der Dauer der Berufserfahrung. Dies gilt für die Berufsgruppe der Hotelfachleute nur bedingt. Bei einer Berufserfahrung von bis zu einem Jahr beträgt das durchschnittliche Monatseinkommen 1.720 €, bei mehr als 20 Jahren steigt es auf 1.947 €. Dies bedeutet einen Einkommenszuwachs von nur 227 €. Am höchsten ist es jedoch bei den Befragten mit 11 bis 15 Jahren Berufserfahrung: Sie erhalten 2.104 €.

    Betriebsgröße
    Etwa 84 Prozent der Hotelfachleute, die sich an der Befragung beteiligt haben, arbeiten in Kleinbetrieben mit unter 100 Beschäftigten. In diesen Betrieben erhalten Hotelfachleute im Schnitt 1.776 €. Am wenigsten verdienen Hotelfachleute in Betrieben mit bis zu 10 Mitarbeitern. Hier liegt der Durchschnittsverdienst bei 1.621 €. In Betrieben mit mindestens 50 Beschäftigten und darüber werden dagegen rund 300 Euro mehr im Monat verdient.

    Tarifbindung
    Hotelfachleute profitieren von der Tarifbindung. In tarifgebundenen Betrieben liegt ihr Monatseinkommen mit durchschnittlich 2.002 € rund 21 Prozent über dem Gehalt ihrer Kollegen und Kolleginnen in nicht tarifgebundenen Betrieben. Auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld werden weitaus häufiger in Betrieben mit Tarifvertrag bezahlt (siehe die Grafik in der pdf-Version dieser PM; Link unten). Insgesamt geben fast 59 Prozent der Hotelfachleute an, dass in dem Betrieb, in dem sie arbeiten, ein Tarifvertrag gilt.

    West - Ost
    Während in Westdeutschland eine Hotelfachfrau oder ein Hotelfachmann durchschnittlich 1.868 € erhält, bekommt sie/er in Ostdeutschland 1.554 €. In den neuen Bundesländern verdienen damit Hotelfachleute rund 17 Prozent weniger als ihre Kollegen/innen in den alten Bundesländern.

    Männer - Frauen
    Knapp 80 Prozent der an der Erhebung beteiligten Hotelfachleute sind Frauen. Das Einkommen der Hotelfachfrauen liegt dennoch mit im Durchschnitt 1.744 € rund 276 € unter dem ihrer männlichen Kollegen. Dies macht einen Einkommensnachteil von fast 14 Prozent aus.

    Arbeitszeit
    Die durchschnittliche vertragliche Arbeitszeit der Hotelfachleute liegt bei rund 38,8 Stunden in der Woche. Die Befragten geben jedoch an, tatsächlich mehr zu arbeiten als vertraglich vereinbart: Der Durchschnitt der tatsächlichen Wochenarbeitszeit liegt bei 44,9 Stunden.

    Zufriedenheit
    Im Vergleich mit allen Beschäftigten im LohnSpiegel sind die Hotelfachleute in allen Kategorien unzufriedener. Auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht zufrieden) bis 5 (in jeder Hinsicht zufrieden) liegen ihre Durchschnittswerte in den Kategorien Arbeitszufriedenheit, Zufriedenheit mit der Bezahlung, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Menge an Freizeit stets unter den Werten aller Beschäftigten im LohnSpiegel.

    Das Projekt „LohnSpiegel“ erhebt und analysiert die Einkommens- und Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Deutschland. Es ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus rund 70 Ländern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind. Die LohnSpiegel-Daten werden im Rahmen einer kontinuierlichen Online-Erhebung ermittelt, an der sich die Besucherinnen und Besucher der Webseite „www.lohnspiegel.de“ freiwillig und anonym beteiligen können. Die Befragung ist nicht repräsentativ, liefert durch die sehr hohe Fallzahl aber verlässliche Orientierungsdaten. Zurzeit bietet der LohnSpiegel einen Gehalts-Check für über 370 Berufe.

    Die Pressemitteilung mit Grafik (pdf): http://www.boeckler.de/pdf/pm_ta_2013_11_19.pdf

    Die komplette Untersuchung (pdf): http://www.boeckler.de/pdf/ta_lohnspiegel_2013_22_hotelfachleute.pdf

    Ansprechpartner in der Hans Böckler Stiftung
    Dr. Heiner Dribbusch
    WSI
    Tel.: 0211/7778-217
    E-Mail: Heiner-Dribbusch@boeckler.de

    Rainer Jung
    Leiter Pressestelle
    Tel.: 0211-7778-150
    E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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