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20.11.2002 00:00

Geschient wachsen Nerven problemlos wieder zusammen

Burga Heese Pressekontakt
ALVITO Biotechnologie GmbH

    Neuentwicklung für die Unfallchirurgie / Durchtrennte periphere Nerven werden mit einem Wickel aus Chitosan einfach zusammengeführt
    Autor: Wolfgang Geissel, Ärzte Zeitung

    BERLIN (eis). Berliner Forscher haben eine Nervenschiene entwickelt, mit der durchtrennte periphere Nerven etwa nach einem Unfall sofort zusammengeführt werden können. Die verletzten Nerven wachsen darin problemlos wieder zusammen.

    "Ein durchtrennter Nerv sproßt normalerweise wieder aus. Nach Läsionen wachsen aber im Gewebe Fibroblasten schneller als Nervenzellen und blockieren den sprossenden Enden den Weg. Diese finden dann nicht zusammen", hat Dr. Andrea Pahmeier vom Unternehmen Alvito Biotechnologie GmbH aus Kleinmachnow bei Berlin berichtet. Lähmungen sind die Folge. "Wochen nach der Läsion versuchen dann Neurochirurgen bei einer zweiten Op den durchtrennten Nerv - der sich Tag für Tag auseinanderbewegt - unter Zug und Streß zusammenzunähen", sagte die Zellbiologin, die die Schiene mitentwickelt hat.

    Um dies zu umgehen, habe man bisher versucht, die Enden des durchtrennten Nervs mit einem Silikonröhrchen zu verbinden. "Die starren Röhren sind aber entweder zu eng für traumatisierte angeschwollene Nerven, die keinen Druck vertragen können, oder zu weit, so daß umgebendes Gewebe in das Rohr hineinwuchert und den Nervenenden erneut den Weg versperrt", so Pahmeier im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Einen Ausweg biete jetzt die neue Nervenschiene.

    Sie besteht aus Chitosan, einem Abkömmling von Chitin aus Insektenpanzern. Das Material ist Protein-frei und induziert daher im Körper keine Abstoßungsreaktionen; es wird nach acht Wochen im Gewebe abgebaut. Die Schiene ähnelt einem Streifen Cellophan-Papier. Das Röllchen wird auseinandergezogen und zwischen die durchtrennten Nervenenden gespannt. Wird es gelockert, rollt sich das elastische Band um die Stümpfe und paßt sich dabei wie eine Spirale ohne Druck der Nervendicke an. Der Wickel verbindet die Nervenenden und wird mit Fibrinkleber fixiert.

    Zwischen den durchtrennten Enden wächst dann der Nerv durch den Tunnel der künstliche Scheidewand zusammen.

    "Belegt wurde dies bei Ratten, denen ein Zentimeter aus dem Ischiasnerv entfernt worden war", so die Forscherin. Die Innervation der Muskeln durch den Nerv sei acht Wochen nach der Therapie demonstriert worden. Auch habe sich neues Bindegewebe um den zusammengewachsenen Nerv gelagert. Eine Neurombildung - die bei durchtrennten Nerven oft vorkommt - sei nicht registriert worden.

    Jetzt folgen klinische Studien. Das Unternehmen hofft, in zwei Jahren mit der Schiene auf den Markt zu kommen.


    Bilder

    Schnittbild: proximaler (links) und distaler Nervenstumpf (rechts), dazwischen der regenerierte Nerv in der Schiene.
    Schnittbild: proximaler (links) und distaler Nervenstumpf (rechts), dazwischen der regenerierte Nerv ...

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    Distale Ansatzstelle eines regenerierten Ratten-Ischias-Nervs mit der Nervenschiene (blau). Fotos: alvito-biotech
    Distale Ansatzstelle eines regenerierten Ratten-Ischias-Nervs mit der Nervenschiene (blau). Fotos: a ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Schnittbild: proximaler (links) und distaler Nervenstumpf (rechts), dazwischen der regenerierte Nerv in der Schiene.


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    Distale Ansatzstelle eines regenerierten Ratten-Ischias-Nervs mit der Nervenschiene (blau). Fotos: alvito-biotech


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