Welche Implikationen ergeben sich für eine migrationsspezifische Beratung?
„Potenziale von Zuwanderinnen besser nutzen“ – durch die Einführung des Berufs-qualifikationsfeststellungsgesetzes (BQFG) und entsprechender Landesregelungen soll dies besser gelingen als bisher.
Mit Blick auf die demografische Entwicklung, den sich abzeichnenden Fachkräftebedarf und die häufige Dequalifizierung ausländischer Qualifikationen auf dem deutschen Arbeitsmarkt scheint dies dringend erforderlich.
Die vorliegende qualitative Studie betrachtet die Erwerbsverläufe von 28 meist hochqualifizierten Migrantinnen, die im Ausland einen Berufs- oder Bildungsabschluss im Sozial- oder Gesundheitswesen erworben haben. Hierdurch sollen Chancen und Hürden beim Übergang in den deutschen Arbeitsmarkt identifiziert werden. Die Analyse der individuellen Erwerbsbiographien verdeutlicht, dass es selbst für hochqualifizierte Migrantinnen nahezu unmöglich erscheint, einen qualifikationsgerechten Beruf in Deutschland auszuüben.
Mit Blick auf eine Integration in den deutschen Arbeitsmarkt lassen sich drei Handlungsstrategien beobachten:
Die Gruppe der „pragmatischen Frauen“ vollzieht eine Ausbildung oder Umschulung bzw. strebt diese an; die Gruppe der „resignierten Frauen“ übt Tätigkeiten weit unterhalb des eigenen Qualifikationsniveaus aus. In beiden Fällen bietet ihnen der jeweilige Ansatz eine greifbare Perspektive für den Arbeitsmarktzugang, führt jedoch auch zur Entwertung der mitgebrachten akademischen Abschlüsse.
Die kleinste Gruppe stellen „persistente Migrantinnen“ dar, die die Anerkennung ihres Abschlusses erfolgreich verfolgt haben bzw. eine erneute Antragstellung planen.
Vor dem Hintergrund der Resilienzforschung werden relevante Einflussgrößen als Schutz- bzw. Risikofaktoren betrachtet. Während sich ihre intrinsische Arbeits- und Aufstiegsmotivation, die stabilisierende Wirkung der Familie sowie mentorenartige Figuren wie (Sprach-)Lehrer, Berater oder hilfsbereite Bekannte als Schutzfaktoren erweisen, stellen die erlebten Diskriminierungserfahrungen sowie eine mangelnde Willkommenskultur ein Hindernis dar.
Die Ergebnisse resultieren aus Studien des Forschungsprojekts "Berufsintegrierte Studiengänge zur Weiterqualifizierung im Sozial- und Gesundheitswesen" (BEST WSG) der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA). Seit Oktober 2011 gehört dieses Projekt als Verbundvorhaben - in Kooperation mit der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld (FHdD) - zu den 26 bundesweit ausgezeichneten Projekten des Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung - Offene Hochschulen".
Der Artikel von Lucia Mihali, Dr. Eva M. Müller und Prof. Dr. Türkan Ayan ist erschienen in: BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 25. Jahrgang, Heft 2/2012, S. 228-242.
http://www.bestwsg-hdba.de/aktuelles/artikel-bios-nov-2013/ Vollständiger Artikel und weitere Informationen zum Projekt - "BEST WSG“
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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