Gesellschaftliches Engagement, Umweltschutz und Personalpolitik sind Handlungsfelder, in denen zumeist Großunternehmen unter Verweis auf ihre „Corporate Social Responsibility“ öffentliche Anerkennung finden. In Sachsen-Anhalt sind es aber vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die sich ohne große Öffentlichkeit, aber mit beachtlicher Selbstverständlichkeit engagieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt veröffentlichte Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU).
Insgesamt wurden für die Studie unter Leitung von Holger Backhaus-Maul, Philosophische Fakultät III der MLU, 256 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Sachsen-Anhalt telefonisch über ihre Aktivitäten in Bereichen gesellschaftliches Engagement, Ökologie und Personal sowie den Rahmenbedingungen ihres Engagements befragt. "Die Studie zeigt, dass sich 96 Prozent der KMU in 'klassischer' Weise mit Geld- und Sachspenden gesellschaftlich engagierten", so Backhaus-Maul. Zunehmend unterstützen diese Unternehmen aber auch das Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder erbringen Dienstleistungen für gemeinnützige Organisationen - ohne die Kosten in Rechnung zu stellen. Besonders häufig sind Bildungseinrichtungen, wie Kindergärten und Schulen sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen, Adressaten des Unternehmensengagements, wie die Ergebnisse der Studie zeigen.
Das ökologische Engagement von KMU hingegen wird laut Studie vor allem in der innerbetrieblichen Praxis umgesetzt. Dabei werden häufig Aktivitäten und Maßnahmen initiiert, die auch als Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Kostenreduzierung gedeutet werden könnten. "Im Grunde - so die empirischen Befunde - geht es den befragten Unternehmen aber auch um die Vermeidung und Reduzierung ökologischer Risiken und nicht nur um Kostenersparnis", so Projektleiter Backhaus-Maul.
Die überwiegende Mehrheit der KMU in Sachsen-Anhalt (rund 93 Prozent) engagiert sich in ihrem lokalen und regionalen Umfeld, also der Stadt oder dem Landkreis, in denen sie ansässig sind. "Damit sind sie zugleich wichtige Akteure für die kommunale Standortentwicklung“, so Backhaus-Maul.
Eine Schlüsselrolle für das gesellschaftliche und ökologische Engagement von Unternehmen in Sachsen-Anhalt haben soziale Netzwerke, erläutert darüber hinaus Projektmitarbeiterin Franziska Mittelstädt: "Kennt ein Unternehmer in seinem Umfeld andere engagierte Unternehmer und Unternehmerinnen, so steigen die Chancen, dass sich ihr Unternehmen selbst stärker engagiert." Dem regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmen und Informationen zu Engagement-Möglichkeiten komme daher eine hohe Bedeutung zu.
Die vorliegende Studie ist wesentlicher Teil des Forschungs- und Pilotprojektes "Gesellschaftliche Verantwortung im Mittelstand. Gesellschaftliches und ökologisches Engagement von kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen-Anhalt", an dem die Philosophische Fakultät III der MLU und der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Sachsen-Anhalt e. V. unter Leitung des Bildungswerkes der Wirtschaft Sachsen-Anhalt e. V. zusammenarbeiten. Das Projekt wird im Rahmen des ESF-Programms "CSR - Gesellschaftliche Verantwortung im Mittelstand" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert.
Die vollständigen Ergebnisse der Studie sind publiziert (ISBN 978-3-86829-641-9) und online zugänglich:
http://wcms.uzi.uni-halle.de/download.php?down=32983&elem=2748648
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