Geschichten vom glücklichen Studentenleben in Heidelberg - Dissertation am Germanistischen Seminar widmet sich der Entstehung und der weltweiten Verbreitung dieses Heidelberg-Bildes durch Literatur, Theater und Film
Ein Erbprinz namens Karl Heinrich aus dem fiktiven Sachsen-Karlsburg wird zum Studieren in das real existierende Heidelberg geschickt. Dort tauscht er befreit die höfische Etikette ein gegen die fröhlichen Trink- und Sangesrituale des studentischen Verbindungswesens und verliebt sich - Herz über Kopf - in die Kellnerin Käthie. Doch wird er jäh aus diesem Traum gerissen. Denn nach nur vier Monaten Aufenthalt ruft plötzlich die Regierungspflicht und die standesgemäße Heirat. Mütze und Band bleiben dem frisch gebackenen Fürsten als wehmütig betrachtete Erinnerungsstücke an die glücklichste Zeit seines Lebens, an Käthie und den Ort seiner Sehnsucht: Heidelberg und seine Universität.
So lässt sich die Handlung eines 1901 in Berlin uraufgeführten Theaterstücks knapp umreißen, das wie kein zweites literarisches Werk den Namen der Stadt am Neckar und seiner Hochschule in aller Welt verbreitet hat: Wilhelm Meyer-Försters "Alt-Heidelberg". Gedanken an Studentenseligkeit, Frühlingsromanzen und erste Liebe sind spätestens seit dieser Zeit im kulturellen Gedächtnis eng mit der Heidelberger Ruperto Carola verknüpft.
Eine soeben der Öffentlichkeit vorgestellte Dissertation, die am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg entstand, widmet sich erstmals der Entstehung und der weltweiten Verbreitung dieses Heidelberg-Bildes durch Literatur, Theater und Film. Ebenso beschäftigt sie sich mit der Kritik an diesem Erinnerungskomplex als "verkitscht" und "trivial". Im Mittelpunkt der Studie steht Wilhelm Meyer-Försters "Alt-Heidelberg", mit dessen immensem Erfolg der Höhepunkt der Popularisierung des "romantischen Erinnerungsorts" Heidelberg erreicht wurde. Erklärbar wird der Erfolg im Kontext jener kollektiven Heidelberg-Erinnerung, die diese Stadt insbesondere als Hort für romantische Liebesgeschichten im Studentenmilieu sentimental verklärt und die entscheidend von Viktor von Scheffel ("Alt-Heidelberg, du feine") inspiriert wurde.
Der Autor, Oliver Fink, ist Redakteur des Unispiegels, Zeitschrift der Universität Heidelberg.
Oliver Fink: "Memories vom Glück". Wie der Erinnerungsort Alt-Heidelberg erfunden, gepflegt und bekämpft wurde. Verlag für Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2002, 192 Seiten (Buchreihe der Stadt Heidelberg, Band IX). ISBN 3-89735-209-5.
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Dr. Michael Schwarz
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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