idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.11.2014 09:05

Eine Note für den Konsumstil? – Wie Kindern und Jugendlichen Nachhaltigkeit vermittelt wird

Maria Droop Pressestelle
Bertelsmann Stiftung

    Bertelsmann Stiftung stellt erfolgreiche Beispiele und Vorschläge zur Diskussion –
    Meinungsumfrage sieht Nachholbedarf

    Gütersloh, 14. November 2014. Kinder und Jugendliche sind nur unzureichend in Fragen persönlicher Nachhaltigkeit und für einen bewusst sozial- und umweltverträglichen Lebensstil sensibilisiert. In Nordrhein-Westfalen sollte daher mehr Wert auf eine umfassende und systematische Bildung für nachhaltigen Konsum gelegt werden. Diesen Vorschlag an die Landesregierung wird die Bertelsmann Stiftung auf der Grundlage einer internationalen Vergleichsrecherche am kommenden Montag auf der NRW-Nachhaltigkeitstagung in Mülheim an der Ruhr zur Diskussion stellen.

    Als ein wesentliches Instrument schlägt die Stiftung die Förderung des Einsatzes von Schulmaterialien für nachhaltigen Konsum vor. Auf speziellen Portalen sollen den Lehrkräften dabei alle zugänglichen und bewährten Materialien an die Hand gegeben werden, die ihnen helfen, das Thema in den Unterricht zu integrieren. Darüber hinaus wird die Förderung von Lernpartnerschaften zwischen Schulen und anderen Institutionen wie Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Organisationen oder Verwaltungen vorgeschlagen. Diese Lernpartnerschaften vermitteln Hospitationen oder Referenten aus den Institutionen an Schulen. Schüler sollen zu "Nachhaltigkeitsdelegierten" ausgebildet werden und mit Unterstützung der Schulen eigene Aktivitäten wie Schülerfirmen oder Schülerhaushalte initiieren.

    Ihren Vorschlag stützt die Bertelsmann Stiftung dabei vor allem auf eine bundesweite und internationale Vergleichsstudie zu gleichgearteten Projekten. Als entscheidenden Erfolgsfaktor der über ein Dutzend Vorzeigeprojekte erwies sich die Zusammenarbeit von Akteuren aus Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Als erfolgreiche Beispiele verweist die Stiftung dabei auf entsprechende Programme in Baden-Württemberg, Schweden, Österreich, Australien oder Frankreich.
    Über diese praktischen Vorschläge hinaus sollte die Bildung für nachhaltigen Konsum zu einem "strategischen Baustein" der Landespolitik weiterentwickelt werden, der auch die für Kinder und Jugendliche relevanten Konsumbereiche Bekleidung, Kommunikation, Verkehr, Unterhaltung oder Kosmetik umfasst. Zudem sollten die Angebote zur Verbraucherbildung noch stärker als bisher auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen zugeschnitten werden.

    "Kinder und Jugendliche sind nicht nur wichtige Konsumenten von heute, sondern zudem die entscheidenden Käufer von morgen", so Henrik Riedel, Projektleiter der Bertelsmann Stiftung. "Sie prägen mit ihren Einstellungen und Entscheidungen darüber hinaus oft auch schon den Lebensstil ihrer Familien und Freunde sowie in Schulen und Vereinen. Daher sollten sie bereits als Schüler lernen, wie man im Einklang mit der Umwelt und der Gesellschaft konsumiert."

    Die Stiftung stützt ihre Einschätzung über das Verbraucherverhalten von Kindern und Jugendlichen auch auf eine aktuelle Meinungsumfrage. Danach glauben nur 16 Prozent der Befragten, dass Kinder und Jugendliche heute mehr als früher beim Einkauf darauf achten, ob die gekauften Produkte sozial- und umweltverträglich hergestellt wurden. In der jüngsten Altersgruppe der Befragten unter 20 Jahren glauben dies zwar mehr, aber auch nur 32 Prozent.

    Den größten Einfluss auf das Nachhaltigkeitsbewusstsein und speziell bei Konsumentscheidungen haben nach dieser Umfrage vor allem die Meinungen anderer Kinder und Jugendlicher, die Informationen aus dem Internet und was das Fernsehen vermittelt. Weniger Einfluss messen die Befragten dagegen Produktinformationen, Hinweisen von Verbraucherzentralen oder Aufklärung der Landesregierung bei.

    Als geeignete Wege, um Kindern und Jugendlichen das Wissen und die richtige Einstellung zu nachhaltigen Produkten zu vermitteln, vertraut die große Mehrheit auf eine entsprechende Weiterbildung von Lehrern, auf die Besichtigung von Unternehmen, die entsprechende Produkte herstellen, und auf die Verwendung solcher Produkte in Schulen selbst.

    Die Erkenntnisse mündeten in die Erarbeitung eines umfangreichen Impulspapieres an die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, das auf der NRW-Nachhaltigkeitstagung am kommenden Montag in Mülheim an der Ruhr vorgestellt werden soll.

    Die Initiative der Bertelsmann Stiftung ist Teil des Projektes "Nachhaltigkeitsstrategien erfolgreich entwickeln". Es ist ein Folgeprojekt aus der Verleihung des Reinhard Mohn Preises 2013 für Nachhaltigkeit an den ehemaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan. Dazu sammelt und wertet das Projekt weltweit Impulse, Ideen und Best Practices für Nachhaltigkeitsstrategien aus, macht sie in Deutschland bekannt und überträgt sie exemplarisch auf Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen. Neben der Förderung zur Konsumkompetenz wurden aktuell Vorschläge zur Konsolidierung des Landeshaushaltes sowie zur Teilhabe und dem ehrenamtlichen Engagement von älteren Menschen erarbeitet. Das Projekt wird durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW (MKULNV) gefördert.

    Ansprechpartner:

    Henrik Riedel
    Projekt Manager im Programm Nachhaltig Wirtschaften der Bertelsmann Stiftung
    Mobilnummer 0172 / 2759 696
    E-mail: Henrik.Riedel@bertelsmann-stiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bertelsmann-stiftung.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).