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09.02.2015 17:01

Gen für die Berührungsreaktionen von Pflanzen gefunden

Stephan Nachtigall Presse und Kommunikation
Technische Universität Braunschweig

    Forschungsergebnisse in »Nature Plants« veröffentlicht

    Pflanzen zu drücken oder zu streicheln ist eine jahrhundertealte Methode im japanischen Landbau. Die mechanische Stressbehandlung erhöht die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen und steigert damit auch den Ertrag, führt aber auch zu gedrungenem Wachstum und verzögertem Blühen. Verantwortlich dafür ist ein Gen, das nun von Dr. Maria Pimenta Lange und Prof. Theo Lange vom Institut für Pflanzenbiologie der Technischen Universität Braunschweig entdeckt wurde.

    Die positive Auswirkung mechanischer Stressbehandlung von Pflanzen wurde erst vor wenigen Jahren in den westlichen Industrienationen bekannt. Bis dahin ging die Forschung davon aus, dass sich die sogenannte Thigmomorphogenese vor allem durch gedrungenes Wachstum und verzögertes Blühen auf Pflanzen auswirke, erläutert Prof. Theo Lange. Forschungsergebnisse aus den USA und der Schweiz wiesen in den vergangenen Jahren auch auf nützliche Effekte hin, wie etwa eine bessere Schädlingsabwehr, jedoch ohne den Wirkmechanismus aufzuklären, so der Braunschweiger Pflanzenbiologe.

    Gemeinsam mit Dr. Maria Pimenta Lange ist es dem Leiter der Abteilung Biochemie und Physiologie der Pflanzen am Institut für Pflanzenbiologie der TU Braunschweig nun gelungen, das Gen zu identifizieren, das für die Berührungsreaktion von Pflanzen verantwortlich ist. Das Gen „AtGA2ox7“ kodiert ein Protein, das für den Abbau eines bestimmten Pflanzenhormons, den Gibberellinen, zuständig ist. Ohne dieses Gen, so die aktuellen Forschungsergebnisse der Braunschweiger Pflanzenbiologen, reagiere die Pflanze auf den Berührungsreiz nicht mehr mit morphologischen Veränderungen und wachse wie eine unbeeinflusste Vergleichspflanze.

    In den kommenden Monaten setzt das Braunschweiger Forscherteam seine Arbeit fort und untersucht, inwieweit in genveränderten Pflanzen nach einer Berührung gewünschte Eigenschaften, wie gesteigerte Stressresistenz, erhalten geblieben sind. Auch soll untersucht werden, wie das identifizierte Gen als Marker beispielsweise in Züchtungsprogrammen eingesetzt werden kann. „Langfristig bietet unsere Grundlagenforschung die Möglichkeit, die jahrhundertealte japanische Methode als Anwendung im ökologischen Landbau weiterzuentwickeln und nachteilige Auswirkungen mit Mitteln der Biotechnologie zu lindern“, erklärt Prof. Lange.

    Die Finanzierung des Forschungsprojektes erfolgte mit Eigenmitteln des Instituts für Pflanzenbiologie der Technischen Universität Braunschweig.

    Zur Publikation
    Maria João Pimenta Lange, Theo Lange: Touch-induced changes in Arabidopsis morphology dependent on gibberellin breakdown. Nature Plants, doi: 10.1038/nplants.2014.25 (2015).

    Kontakt
    Prof. Dr. Theo Lange
    Institut für Pflanzenbiologie
    Abteilung Biochemie und Physiologie der Pflanzen
    Technische Universität Braunschweig
    Mendelssohnstraße 4
    38106 Braunschweig
    Tel.: 0531/391-5879
    E-Mail: theo.lange@tu-braunschweig.de
    http://www.ifp.tu-bs.de/MS4/MHP/Mhpindex.htm


    Weitere Informationen:

    http://blogs.tu-braunschweig.de/presseinformationen/?p=8010


    Bilder

    Die Mutanten Pflanze hat das Gen „AtGA2ox7“ verloren und reagiert deshalb nicht mehr auf Berührung (v.l.n.r.s: Wildtyp, Wildtyp, Mutante, Mutante)
    Die Mutanten Pflanze hat das Gen „AtGA2ox7“ verloren und reagiert deshalb nicht mehr auf Berührung ( ...
    Theo Lange/TU Braunschweig
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    Prof. Dr. Theo Lange und Dr. Maria Pimenta Lange von der Abteilung Biochemie und Physiologie der Pflanzen am Institut für Pflanzenbiologie der TU Braunschweig
    Prof. Dr. Theo Lange und Dr. Maria Pimenta Lange von der Abteilung Biochemie und Physiologie der Pfl ...
    TU Braunschweig
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Die Mutanten Pflanze hat das Gen „AtGA2ox7“ verloren und reagiert deshalb nicht mehr auf Berührung (v.l.n.r.s: Wildtyp, Wildtyp, Mutante, Mutante)


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    Prof. Dr. Theo Lange und Dr. Maria Pimenta Lange von der Abteilung Biochemie und Physiologie der Pflanzen am Institut für Pflanzenbiologie der TU Braunschweig


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