41. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
vom 27.9. - 1.10.1998 in Dresden
Nicht die Schwere einer Verletzung sondern die Einstellung bestimmt, wie schnell ein Mensch nach einem Unfall wieder gesund wird. Zum 41. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (27. September bis 1. Oktober) hat der Münchner Psychologe Prof. Dr. Dieter Frey in Dresden eine Studie vorgestellt, die zeigt: Wer an seine Heilung glaubt, bleibt nur halb so lange im Krankenhaus, wie jemand, der meint auf die Genesung keinen Einfluß zu haben.
Der Forscher, der während des Kongresses mit dem Deutschen Psychologie-Preis 98 ausgezeichnet wurde, hat 300 Patienten der Unfallchirurgischen Abteilung der Universitätsklinik Kiel untersucht. Die Verletzungen dieser Menschen reichten von Knochenbrüchen über Rückenmarks-Schäden bis hin zu Schädelhirntraumen und hatten sich sowohl im Beruf, als auch im Verkehr und beim Sport ereignet.
Zwei Tage nach ihrer Einlieferung fragten Dieter Frey und seine Kollegen die Patienten, wer an dem Unfall schuld sei, ob er vermeidbar gewesen sei und ob sie glauben, ihre Genesung beeinflussen zu können. Die behandelnden Ärzte wußten zwar von dieser Befragung, hatten jedoch keine Ahnung, welcher Patient welche Antworten gab.
Das Ergebnis: Patienten, die ihrer Situation etwas gutes abgewinnen, und darüber hinaus glauben, sie hätten den Unfall nicht vermeiden können, verlassen das Krankenhaus nach 20 Tagen. Wunden heilen bei diesen Menschen schneller, es bilden sich weniger Trombosen und es treten weniger Herz-Rhythmus-Störungen auf. Wer hingegen mit seinem Schicksal hadert, den Unfall für vermeidbar hält und sich Fragen stellt wie "warum gerade ich?", bleibt 40 Tage.
Genauso lange dauert der Krankenhausaufenthalt bei Menschen, die glauben, ihre Genesung nicht beeinflussen zu können. Diese Menschen brauchen im Schnitt 140 Tage, ehe sie nach ihrem Unfall wieder zur Arbeit gehen. Diejenigen jedoch, die bereits zwei Tage nach ihrem Unfall erklären, die Heilung hänge von ihnen selbst ab, sind schon nach 19 Tagen wieder draußen und kehren bereits nach 80 Tagen zurück an den Arbeitsplatz.
Dieter Frey: "Mit diesen Ergebnissen können wir also zwei Tage nach einem Unfall bereits vorhersagen, wie schnell ein Patient genesen wird." Nach Erfahrung des Psychologen ist die Einstellung der Patienten jedoch nicht starr, sondern Ärzte und Krankenschwestern können sie beeinflussen. "Wenn sie es richtig anstellen, haben sie damit soetwas wie ein kostenloses Medikament in der Hand."
Jana Miesen
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e-mail: dgps98@rcs.urz.tu-dresden.de
WWW: http://physik.phy.tu-dresden.de/psycho/kongress/dgps98.html
TU Dresden · 41. Kongreß der DGPs · 01062 Dresden
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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