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21.08.2003 11:01

Fatale Kette: Ausländer sind in der Bildung und auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt

Julia Schormann Pressestelle
Bertelsmann Stiftung

    Bertelsmann Stiftung fordert: Kommunen müssen Integration in die Hand nehmen

    Gütersloh, 21. August 2003. Auch wenn ein großer Teil vor allem jugendlicher Migranten längst in Arbeit und Gesellschaft integriert ist, so ist die Zahl ausländischer Arbeitsloser und Sozialhilfeempfänger alarmierend hoch. Eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung in zwölf Städten und Kreisen zeigt, dass etwa doppelt so viele Ausländer arbeitslos sind wie im Durchschnitt der Bevölkerung. Die Sozialhilfequote der Ausländer ist sogar häufig dreimal so hoch wie unter den Sozialhilfeempfängern insgesamt. "Innerhalb der ausländischen Bevölkerung geht die soziale Schere weiter auseinander", sagt Projektmanagerin Claudia Walther von der Bertelsmann Stiftung.

    Entsprechend niedrig ist die Quote der Erwerbstätigen unter den Ausländern. In einigen Städten gehören nur etwa ein Drittel zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten - dagegen trifft dies auf die Hälfte der Gesamtbevölkerung zu. Nicht gezählt sind hierbei Selbstständige und Beamte. Die gravierendsten Zahlen wurden in diesem Punkt in Dortmund erhoben: Nur 29 Prozent der ausländischen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter haben hier eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.

    Die Ursachen liegen auf der Hand. In Deutschland gehören gerade die jungen Migranten zu den Bildungsverlierern. Die Untersuchung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass im Jahr 2002 mehr ausländische Jugendliche die Schule ohne Abschluss verließen als im Durchschnitt. In vielen Städten und Kreisen hat jeder zehnte ausländische Jugendliche keinen Schulabschluss und damit nur äußerst geringe Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Dazu kommt, dass in vielen Städten durch den Struktureinbruch in der Kohle- und Stahlindustrie gerade die weniger qualifizierten Arbeitsplätze verloren gegangen sind. Obwohl inzwischen Tausende neuer Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich und in der Informationstechnologie geschaffen wurden, gibt es kaum Arbeitsplätze für geringer Qualifizierte.

    "Die Kommunen müssen dieser fatalen Kette von Bildungsbenachteiligung, Ausbildungs- und Arbeitslosigkeit bis hin zur Sozialhilfe entgegen wirken", fordert Claudia Walther. Die Stadt Solingen zeigt, wie es gehen kann: Hier wurde ein "Interkulturelles Gesamtkonzept" entwickelt. Neben der Förderung der Sprachkompetenz von ausländischen Schülern, Jugendlichen und Eltern ist die Beschäftigungsförderung ein Schwerpunkt des Konzeptes.

    Die Untersuchung "Report Lebensqualität, Wirtschaftsreport und Sozialreport" ist Teil des "Kompass"-Projektes der Bertelsmann Stiftung. Das Modell-Projekt misst seit drei Jahren die Lebensqualität in ausgesuchten Städten und Kreisen und versucht, diese in verschiedenen Politikfeldern zu verbessern.

    Über die Bertelsmann Stiftung:
    Die Bertelsmann Stiftung versteht sich als Förderin des Wandels für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Sie will Reformen in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit, Demokratie und Bürgergesellschaft sowie Internationale Verständigung voranbringen. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete, gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. In ihrer Projektarbeit ist die Stiftung unabhängig vom Unternehmen und parteipolitisch neutral.

    Rückfragen an: Claudia Walther, Telefon: 0 52 41 / 81-81 360

    Weitere Informationen unter: www.kompass-modellkommunen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.kompass-modellkommunen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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