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16.03.2004 15:57

Von Riffen im Chiemsee und in aller Welt - Das GeoBioCenterLMU zieht eine erste Erfolgsbilanz

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    München, 16. März 2004 - "Das GeoBioCenterLMU soll eine Forschungsplattform im Bereich der Wechselwirkungen von belebter und unbelebter Umwelt sowie der Evolution und Änderung der Artenvielfalt der Erde sein", so der Sprecher der Einrichtung, Professor Reinhold Leinfelder von der Sektion Paläontologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Am 2. August 2002 ins Leben gerufen, legt das Zentrum für Geobiologie und Biodiversitätsforschung, kurz GeoBioCenterLMU, jetzt erstmals einen Gründungsbericht vor - der zugleich eine Erfolgsbilanz ist. Knapp 50 Projekte wurden durchgeführt oder beantragt, 24 Diplom- und Doktorarbeiten sowie Habilitationen abgeschlossen. Mehr als 120 wissenschaftliche Veröffentlichungen sind im Berichtszeitraum bis Dezember 2003 erschienen. Nach anfänglich nur elf Mitgliedern gehören mittlerweile 45 Wissenschaftler sowie deren Arbeitsgruppen der Einrichtung an, wobei auch die thematische Bandbreite der Projekte zugenommen hat. Geologen, Paläontologen, Kristallographen, Mikrobiologen, Botaniker, Zoologen und Forscher anderer Fachrichtungen arbeiten hier zusammen.

    Als Untersuchungsobjekte derart interdisziplinärer Forschung sind vor allem komplexe Ökosysteme wie etwa Riffe geeignet. Moderne tropische Riffe stehen dabei ebenso auf der Projektliste wie solche, die bis vor kurzem unbekannt waren. Vor einigen Jahren wurden vor der Westküste Kanadas Kieselschwammriffe gefunden, die als mit den Dinosauriern ausgestorben galten. Ein Wissenschaftlerteam des GeoBioCenterLMU analysiert jetzt diese Strukturen, wobei vor kurzem auch ein rechtlicher Durchbruch gelang: Auf Initiative der Forscher wurde das Fischen an den empfindlichen Riffen verboten. "GeoBioCenterLMU-Projekte umfassen oft überregionale und globale Aspekte", so Leinfelder. "Wir konzentrieren uns aber auch auf lokale Fragestellungen."

    In den Flüssen rund um den Chiemsee etwa werden mikrobiell dominierte Süßwasser-Mikroriffe untersucht. "Das sind komplett abgeschlossene, aber bislang völlig unerforschte und unerwartet hochkomplexe Kleinökosysteme mit biologisch-geologischen Wechselwirkungen, wie wir sie bisher nur von tropischen Korallenriffen kennen", berichtet Leinfelder.

    Die LMU ist die tragende Einrichtung des GeoBioCenterLMU und hat sich durch den multidisziplinären und interinstitutionellen Ansatz selbst auch verändert. So sind die strukturell wie räumlich getrennten Fakultäten für Geowissenschaften und Biowissenschaften jetzt in vielerlei Hinsicht und stärker denn je vernetzt. Die beteiligten Wissenschaftler profitieren von der Kooperation, indem sie unter anderem die gemeinsamen Labors und Forschungsausrüstungen nutzen, passende Kooperationspartner finden sowie Unterstützung bei der Projektinitiierung sowie Projektverwaltung erhalten können. Neben den LMU-Forschern sind aber auch Wissenschaftler aus dem In- und Ausland mit der Einrichtung assoziiert. Selbst Industrie- und Behördenkooperationen wurden integriert, so etwa eine Zusammenarbeit mit der größten Erdölfirma der Welt, Saudi Aramco.

    Mehrere Millionen Euro Drittmittel wurden vom GeoBioCenterLMU gebündelt. Bereits vorhandene sowie neu erworbene Ausrüstung und Laboreinrichtung stehen allen Mitgliedern zur Verfügung. Eine der größten Anschaffungen war ein Unterwasserroboter, der sich bereits bei mehreren Forschungsfahrten bewährt hat. Das Gerät kann bis zu 250 Meter tief tauchen und liefert dann per Digitalvideokamera Aufnahmen der Unterwasserflora und -fauna. Ein Greifarm kann definierte Proben vom Meeresboden nehmen.

    Die Lehre ist auch ein wichtiger Punkt im Programm des GeoBioCenterLMU. Einige Mitglieder beteiligen sich an transdisziplinärer Lehre in verschiedenen Studiengängen. Auch in der Schule wird das Wissen um Geobiologie und Biodiversität an den Nachwuchs gebracht: So wurde in Kooperation mit Lehrern die Neuauflage eines online-Schulmaterialienbuchs über Riffe sowie eine Wanderausstellung für Schulen zum selben Thema erstellt. Präsentationen auf Messen und Ausstellungen haben daneben auch eine breitere Öffentlichkeit erreicht. (suwe)

    Der komplette Gründungsbericht (ausgewählte Projekte, Bilder) sowie weitere Informationen unter: www.geobio-center.de

    Ansprechpartner:
    Professor Dr. Reinhold Leinfelder
    Sektion Paläontologie, Department für Geo- und Umweltwissenschaften,
    Sprecher des GeoBioCenterLMU
    Telefon: 089/2180 6630
    E-Mail: r.leinfelder@lrz.uni-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.geobio-center.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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