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28.03.2004 18:21

Nahrungquellen vor 7000 Jahren: Steinzeitforscher treffen sich in Greifswald

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    PM 38/2004

    Auf Einladung der Universität Greifswald und des Landesamtes für Bodendenkmalpflege M-V läuft die Jahrestagung der "Hugo Obermaier-Gesellschaft" vom 13. bis zum 17. April 2004 im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald. Diese Vereinigung hat sich die sich die Erforschung des Eiszeitalters und der Steinzeit auf die Fahnen geschrieben; es kommen etwas 120 Teilnehmer, vor allem Archäologen, Geowissenschaftler und Botaniker zu diesem interdisziplinären Gedankenaustausch. Das Interesse am Tagungsort sei, so Organisator Privatdozent Dr. Thomas Terberger vom Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte, nicht allein auf "Boddenromantik" zurückzuführen. Vielmehr habe Mecklenburg-Vorpommern zur Steinzeitforschung in jüngster Zeit spannend Neues geliefert: die Forschergruppe Sinking-Coasts (SINCOS - www.sincos.org) überwiegend aus Wissenschaftlern des Instituts für Ostseeforschung Warnemünde, des Landesamtes für Bodendenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern und der Universität erkundet die Wechselwirkung von Küstenveränderungen und menschlichem Verhalten in den letzten 7000 Jahren. Neben der Grundlagenforschung zur Ostseegeschichte gehe es auch um besseres Verständnis der heutigen Küstendynamik und zu Wasser und Lande auch um Siedlungen der Steinzeit per High-Tech- und klassischen Methoden.

    Was die Arbeiten zutage gefördert haben, sei als Sensation zu werten. In der Wismarbucht hat die Tauchcrew des Landesamtes unter Leitung von Dr. Harald Lübke eine ganze Steinzeitlandschaft mit erhaltenen Siedlungsresten bis zu etwa 10 m unter der Wasseroberfläche entdeckt. Hier eröffne sich ein bislang völlig unterschätztes Forschungspotential mit exzellenten Erhaltungsbedingungen für Archäologen und Naturwissenschaftler. Uni-Botaniker gehen den Auswirkungen der Meeresspiegelveränderung in Mooren nach, die die Geologieprofessoren Jan Harff und Reinhard Lampe suchen in der Ostsee nach Spuren alter Küsten; der Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte untersucht vor allem Fundplätze auf Rügen. Dort sind seit über 100 Jahren wertvolle Zeugnisse aus der Steinzeit bekannt - Rügen bot den letzten Sammler-Jäger-Fischergruppen vor über 6000 Jahren nicht nur vielfältige Nahrungsressourcen, sondern die Kreideküste mit ihren Feuersteinvorkommen sorgte auch für beste Rohstoffversorgung. Zu den Kreidefelsen führen auch traditionelle Exkursionen der Tagung. Zur Tagung erscheint eine Publikation, die die SINCOS-Forschungen erstmals einem breiteren Publikum vorstellt.

    Die besonders an der Landesforschung Interessierten sollten sich notieren: am 13. April berichtet um 19 Uhr der Landesarchäologe Dr. Friedrich Lüth im Rathaus in einem öffentlichen Vortrag über neue Entdeckungen der Landesarchäologie; am Donnerstag, dem 15. April, präsentieren die SINCOS-Forscher ihre bisherigen Ergebnisse kompakt ab 14 Uhr im Krupp Wissenschaftskolleg.

    Infos zur Tagung: Priv.-Doz. Dr. Thomas Terberger, Ur- und Frühgeschichte,
    Tel. 03834-86-3243, e-mail: terberge@uni-greifswald.de


    Weitere Informationen:

    http://www.sincos.org
    http://www.uni-greifswald.de/~histor/ufg/main.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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