Verleihung der Preise des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands
Der 45. Historikertag steuert auf einen weiteren Höhepunkt zu: Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands zeichnet heute Abend in der Kieler Oper drei junge Wissenschaftler, von denen zwei derzeit im Ausland forschen, für hervorragende wissenschaftliche Leistungen aus. Bevor der Verbandsvorsitzende Manfred Hildermeier die Preise überreicht, wird Kiels Stadtpräsident Dr. Arne Wulff ein Grußwort an die Gäste richten. Tadeusz Mazowiecki, ehemaliger polnischer Ministerpräsident und Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen in Bosnien und Herzegowina, hält den Abendvortrag.
"Kampf um die Akten. Die Westalliierten und die Rückgabe beschlagnahmten deutschen Archivguts nach dem Zweiten Weltkrieg" - für diese Dissertation ehrt der Verband Astrid Eckert mit dem Hedwig-Hintze-Preis (dotiert: 5.000 Euro). Sie ist zur Zeit Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut (DHI) in Washington. Ihre Arbeit konzentriert sich auf den Zeitraum von 1944 bis 1958 und untersucht die jahrelangen westdeutsch-westallierten Verhandlungen um die Rückgabe beschlagnahmten Archivgutes. Eckert sei es mit ausgedehnten Archivrecherchen auf eindrucksvolle Weise gelungen, den Gegenstand ihrer Dissertation als Teil größerer Zusammenhänge darzustellen, erklärte Hildermeier. Ein eher trockenes Thema sei durch großes kompositorisches Geschick zu einer spannenden und lehrreichen Lektüre geworden.
Mit ihrem Manuskript "Jüdische Wege ins Bürgertum. Kulturelles Kapital und sozialer Aufstieg im 19. Jahrhundert" qualifizierte sich Dr. Simone Lässig, zur Zeit ebenfalls am DHI in Washington tätig, für einen der beiden Habilitationspreise (dotiert: je 6.000 Euro) des Historikerverbandes. Als bahnbrechende Herangehensweise an dieses bereits sehr gut erforschte Gebiet sieht der Verband die Untersuchung vor allem der kulturell bedingten Veränderungen des Aufstieges der Juden im 19. Jahrhundert. Damit konnte Lässig nachweisen, dass im Gegensatz zu früheren Annahmen die kulturelle Verbürgerlichung der deutschen Juden ihrem bemerkenswerten Aufstieg in Wirtschaft und Gesellschaft vorangegangen war.
Den zweiten Habilitationspreis erhält Dr. Mischa Meier (Tübingen). Er widerlegt mit seiner Schrift "Das andere Zeitalter Justinians. Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewältigung im 6. Jahrhundert n. Chr." die ältere Forschung. Statt die Herrschaftszeit Kaiser Justinians als eine letzte Blütezeit des spätrömischen Reiches zu verstehen, zeichnet Meier sie aufgrund seiner Quellen als von Kriegsmüdigkeit, Unsicherheit, Angst und Endzeiterwartung geprägt.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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