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03.03.1999 10:07

Passionierter Pilot gewinnt baden-württembergischen Forschungspreis

Dipl.-Journ. Tove Simpfendörfer Pressestelle
Hochschule Ravensburg-Weingarten

    Ein Informations- und Steuerungssystem für Navigationsanlagen von Regionalflughäfen wurde an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten entwickelt. Das Spannende: Das System ist modular aufgebaut, es vernetzt die bereits vorhandenen Geräte. Deswegen ist es billiger als komplette Neulösungen.

    Wäre er nicht begeisterter Flieger, hätte er die Auszeichnung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gewonnen. Doch so wird Professor Dr. Siegfried Osterrieder von der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten am Freitag, 5. März, in Reutlingen mit einem der drei ersten Förderpreise für kooperative Forschung und Entwicklung ausgezeichnet. Er erhält den Preis zusammen mit Diplom-Ingenieur (FH), Cornel Biggel. Die Preissumme, ausgelobt vom Landesverband der Baden-Württembergischen Industrie und dem Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag, beträgt beachtliche 5.000 Mark.

    In Zusammenarbeit mit der Firma APM aus Bodnegg hat Osterrieder ein sogenanntes Airport Control System (ACS) entwickelt, das Navigationseinrichtungen und Befeuerungsanlagen steuert und überwacht. Eingesetzt wird ACS in erster Linie auf Regionalflughäfen und Landeplätzen, zum Beispiel in Augsburg, Kassel, Paderborn und dem münsterländischen Stadtlohn. Das System ist kostengünstig und garantiert eine hohe Flugsicherheit. Das Luftfahrtbundesamt mit Sitz in Braunschweig sieht das genauso. Die Behörde hat ACS rechtzeitig vor der Preisverleihung die offizielle Zulassung erteilt.

    Die Entstehung des Informations- und Steuerungssystems geht auf das Jahr 1995 zurück. Damals trafen sich zwei passionierte Piloten am Flughafen Friedrichshafen. Der eine war Professor an der Hochschule für Technik und Sozialwesen in Weingarten, der andere Peter Klenk, Geschäftsführer der Firma APM, die den Auftrag bekommen hatte, den Häfler Flughafen auszubauen.

    Das Problem, das auch anderen Regionalflughäfen zu schaffen machte: Die verschiedenen Überwachungsgeräte passen nicht immer einwandfrei zusammen. Dies liegt daran, daß im Verlauf der Jahre ein Hersteller zum Beispiel das Landeanflugsystem installierte, ein zweiter die Entfernungsmeßgeräte, ein dritter die Befeuerungsanlagen, ein vierter die Wolkenmeßgeräte. Die hohen Investitionen für komplette Neulösungen kann sich höchstens ein größerer Flughafen leisten, für Regionalflughäfen ist das nicht finanzierbar.

    Die Idee der beiden Piloten, die am liebsten mit einer zweimotorigen Cessna in die Luft steigen, klingt naheliegend. Sie überlegten, ob es nicht möglich wäre, die vorhandenen Geräte zu vernetzen und nur das Fehlende neu einzubauen. Cornel Biggel, zu der Zeit Student an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten, forschte in seiner Diplomarbeit nach Wegen, dies zu erreichen. Das von ihm und Osterrieder entwickelte Informations- und Steuerungssystem ist aus einzelnen Bausteinen aufgebaut. Die Vernetzung und damit die Datenübertragung erfolgt über die Leitungen, die in jedem Flughafen vorhanden sind, nämlich über Telefonkabel. Das Airport Control System für Navigations- und Befeuerungsanlagen schafft es mit den Worten des Elektronikprofessors Osterrieder "beliebige Geräte von verschiedenen Herstellern zusammenzufassen und die ermittelten Daten einfach und eindeutig auf dem Computerbildschirm des Fluglotsen darzustellen".

    Pilotprojekt war der Hubschrauberlandeplatz am Elisabethen-Krankenhaus in Ravensburg. Die dort installierte Anlage kann per Knopfdruck vom Pförtner eingeschaltet werden. Mit Hilfe des Navigationsanlage findet der Pilot auch bei schlechtem Wetter zuverlässig den Landepunkt. Nachts zum Beispiel folgt er beim Anflug einem Lichtstrahl, der ihn hindernisfrei zu seinem Ziel bringt.

    Der in Reutlingen verliehene Preis würdigt den gelungenen Technologietransfer zwischen Fachhochschule und Industrie. Professor Osterrieder: "An der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten haben wir die fachliche Kompetenz und mit der Firma APM einen Partner, der unsere Ideen umsetzt." Auch ausländische Flughafenbetreiber sind vom Informationserfassungs- und Steuerungssystem für Navigations- und Befeuerungsanlagen überzeugt. So soll APM den im bosnischen Bihac geplanten Flughafen mit dem Airport-System made in Oberschwaben ausrüsten.

    Infos bei Professor Dr. Siegfried Osterrieder unter Telefon: 0751 / 501 631, Email: osterrieder@fbe.fh-weingarten.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Maschinenbau, Wirtschaft, fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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