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Wissenschaft
Akademischer Senat der TU Berlin nimmt Stellung zu den Plänen des Wissenschaftssenators Zöllner, ein "International Forum of Advanced Studies" (IFAS) in Berlin zu errichten
Einstimmig, über alle Fraktionen und Statusgruppen hinweg, nimmt der Akademische Senat der TU Berlin zu den Plänen des Senators für Bildung, Wissenschaft und Forschung, ein "International Forum of Advanced Studies" (IFAS) in Berlin zu errichten, wie folgt Stellung:
1. Der AS der TU Berlin unterstützt ausdrücklich die Bemühungen des Senators für Bildung, Wissenschaft und Forschung, den Wissenschafts- und Innovationsstandort Berlin zu stärken und damit seine Sichtbarkeit im nationalen und internationalen Umfeld zu erhöhen. Insofern begrüßt er die Ankündigungen des Wissenschaftssenators, die Leistungsfähigkeit der Berliner Hochschulen im Rahmen der geplanten Ausbildungs- und Forschungsoffensive des sog. Masterplans durch die Bereitstellung zusätzlicher Mittel zu fördern.
2. Der AS der TU Berlin sieht in der gezielten Weiterentwicklung der kooperativen wissenschaftlichen Strukturen den geeigneten Weg zur Stärkung des Wissenschafts- und Innovationsstandortes Berlin, zumal bisherige Kooperationen zwischen den Berliner Universitäten und den außeruniversitären Einrichtungen bereits überdurchschnittlich erfolgreich waren, nicht nur in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Darüber hinaus besteht weiteres erhebliches Potenzial zum Ausbau kooperativer wissenschaftlicher Strukturen, das ausgebaut beziehungsweise gefördert werden muss. Dies umfasst auch die wissenschaftlichen Initiativen, die in den zwei Wettbewerbsrunden der Exzellenzinitiative aufgrund nicht ausreichend verfügbarer Mittel nicht zum Zuge kamen. Auch in diesem Punkt ist sich die TU Berlin mit dem Berliner Wissenschaftssenator einig, dass diese Initiativen unbedingt zu fördern sind.
3. Der AS der TU Berlin weist jedoch die Gründung eines "International Forums for Advanced Studies", das mit Promotions- und Graduierungsrecht ausgestattet sein soll, entschieden zurück. Eine solche Einrichtung würde den Wissenschafts- und Innovationsstandort Berlin empfindlich schwächen, da die Berliner Universitäten im Verbund mit den außeruniversitären Einrichtungen in wesentlich stärkerem Maße erfolgreich sind, als dies durch die Errichtung einer zusätzlichen, im Wettbewerb mit den bestehenden Berliner Universitäten stehenden Universität erreicht werden könnte. Denn trotz widriger finanzieller Umstände konnten mit den Kooperationen zwischen den Berliner Universitäten und den außeruniversitären Einrichtungen Exzellenz und Qualität eindrucksvoll bewiesen werden.
4. Der AS der TU Berlin lehnt auch den Plan des Wissenschaftssenators ab, einerseits den Hochschulen die Ausbildung des überwiegenden Teils der Studierfähigen, nämlich 40 Prozent eines jeden Jahrgangs, zu überlassen und andererseits die Eliteausbildung in einem "International Forum for Advanced Studies" zu konzentrieren. Dies widerspricht dem Auftrag und dem Selbstverständnis der Universitäten, den wissenschaftlichen Nachwuchs sowohl in der Breite als auch in der Spitze zu qualifizieren. Der Vorschlag des Wissenschaftssenators würde dazu führen, dass die Universitäten zu reinen Ausbildungsstätten zurückgestutzt werden würden, die nicht in der Lage wären, den dringend benötigten hochqualifizierten, wissenschaftlichen Nachwuchs aus-zubilden. Eine solche Degradierung widerspricht auch im höchsten Maße dem Geist der Exzellenzinitiative, die vor allem zum Ziel hatte, durch Wettbewerb exzellente Forschung und die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses in den Universitäten zu fördern. Dass beides in den Universitäten sehr gut und mit großem internationalen Erfolg gelingen kann, zeigen beispielhaft das DFG-Forschungszentrum "Matheon - Mathematik für Schlüsseltechnologien", die durch den Exzellenzwettbewerb geförderte "Berlin Mathematical School" sowie das Exzellenzcluster "Unifying Concepts in Catalysis".
Der AS der TU Berlin bittet den Präsidenten der TU Berlin, diese Auffassungen in den weiteren Verhandlungen mit dem Wissenschaftssenator zu vertreten.
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Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr. Kristina R. Zerges, Pressesprecherin der Technischen Universität Berlin, Tel.: 030/314-23922, E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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