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19.03.2009 11:01

Fetter Fisch kann vor Darmkrebs schützen

Manuela Heberer Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Ernährungswissenschaftler der Uni Jena entdecken krebsvorbeugende Wirkung von Seefisch

    Jena (19.03.09) Roh, gekocht, geräuchert oder gebraten - Lachs kommt in allen Variationen auf den Teller und gehört mittlerweile zu den beliebtesten Speisefischen weltweit. Doch er ist nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund. Einige seiner Inhaltsstoffe besitzen sogar eine vorbeugende Wirkung gegen Krebs, wie Ernährungswissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena nun herausgefunden haben.

    Innerhalb des EU-Projekts "SEAFOODplus", an dem rund 70 Partner aus 16 Nationen beteiligt waren, haben die Jenaer Ernährungstoxikologen und Lebensmittelchemiker in den letzten fünf Jahren untersucht, wie sich der Verzehr von Seefisch auf das Darmgewebe auswirkt. "Wir hatten die Vermutung, dass durch den regelmäßigen Verzehr von Fisch mit hohem Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, wie Omega-3-Fettsäuren, das Risiko einer Krebserkrankung gesenkt werden kann", so PD Dr. Michael Glei vom Lehrstuhl für Ernährungstoxikologie. Um das zu überprüfen, werteten die Jenaer Forscher Gewebe von insgesamt 250 freiwilligen Testpersonen aus, die über ein halbes Jahr lang wöchentlich zwei Portionen Seefisch mit unterschiedlichem Fettgehalt verzehrt hatten. Aus dem entnommenen Gewebe isolierten sie die Darmzellen und untersuchten diese auf mögliche Veränderungen. "Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass durch den Verzehr der unterschiedlichen Fische keine Zell- und DNA-Schäden hervorgerufen wurden", so Glei. Damit kann eine toxische Wirkung der im verzehrten Fisch enthaltenen Stoffe weitgehend ausgeschlossen werden.

    Bei der Untersuchung der RNA von rund 20.000 verschiedenen Genen fanden die Wissenschaftler jedoch Unterschiede zwischen den Testgruppen. "Gene, die für die Bildung von Enzymen verantwortlich sind, welche vor schädigenden und krebsauslösenden Substanzen schützen, waren nach dem Verzehr von Fisch zunehmend aktiviert", sagt Nina Habermann, die im Rahmen ihrer Promotion an dem Projekt mitgearbeitet hat. In Kooperation mit Partnern in Norwich und Wageningen fanden die Jenaer Forscher heraus, dass bei Testpersonen, die fettreichen Lachs gegessen hatten, diese Genaktivierung sogar wesentlich ausgeprägter war als bei denen, die mageren Dorsch verzehrt hatten. "Dies unterstützt unsere Annahme, dass die im Fisch enthaltenen Fettsäuren den Aufbau einer vor Krebs schützenden Barriere im Körper fördern", so Glei.

    Weitere Hinweise fanden die Jenaer Wissenschaftler indem sie untersuchten, ob und wie unterschiedlich weit entwickelte Tumorzellen in vitro, also im Reagenzglas, auf Kontakt mit der wässrigen Phase von Stuhlproben der Testpersonen reagieren. "Bei Krebszellen in frühem Entwicklungsstadium konnten wir eine Hemmung des Zellwachstums beobachten", so Nina Habermann. Damit haben die Ernährungswissenschaftler einen weiteren Hinweis für eine krebsvorbeugende Wirkung von Fisch gefunden. Außerdem haben sie gezeigt, dass in vitro-Experimente zur Untersuchung des Einflusses verschiedener Lebensmittel auf die Darmgesundheit durchaus ein Ersatz für in vivo-Tests sein können. "Dadurch könnte bei Untersuchungen zur Lebensmittelwirksamkeit eventuell auf operative Verfahren bei den Testpersonen, wie in diesem Fall auf Darmbiopsien, verzichtet werden", so PD Dr. Michael Glei. "Das würde die Forschungsarbeit erheblich erleichtern."

    Eines können die Jenaer Ernährungswissenschaftler schon jetzt sicher sagen: "Mindestens einmal in der Woche eine Portion fettreichen Seefisch zu essen, ist gesund." Zubereitungsmöglichkeiten gibt es jedenfalls reichlich.

    Kontakt:
    PD Dr. Michael Glei
    Institut für Ernährungswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Dornburger Str. 25, 07743 Jena
    Tel.: 03641/949671
    E-Mail: michael.glei[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Der Jenaer Ernährungstoxikologe PD Dr. Michael Glei.
    Der Jenaer Ernährungstoxikologe PD Dr. Michael Glei.
    Foto: Peter Scheere/FSU
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    Mit einem cDNA-Array untersuchten die Jenaer Forscher die Genexpression der verschiedenen Gene nach Fettsäurebehandlung in vitro. Rote Spots zeigen herunterregulierte Gene, grüne Spots hochregulierte Gene an, Gene mit unveränderter Expression erscheinen gelb.
    Mit einem cDNA-Array untersuchten die Jenaer Forscher die Genexpression der verschiedenen Gene nach ...
    Abb.: Habermann
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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