idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.04.2010 11:27

MHH-Forscher entdecken Geschwindigkeitskontrolle der Bakterien

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Molekulare Bremse reguliert Schwimmtempo / Veröffentlichung in "Cell"

    Viele Bakterien bewegen sich schwimmend fort - und das sogar gerichtet. So können sie dorthin gelangen, wo es viele Nährstoffe gibt. Gemeinsam mit Schweizer Wissenschaftlern um Professor Dr. Urs Jenal fanden Professor Dr. Volkhard Kaever und Diplom-Chemiker Christian Spangler von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Institut für Pharmakologie, heraus, dass die Darmbakterien Escherichia coli auch die Schwimm-Geschwindigkeit regulieren können. Sie veröffentlichten ihre Forschungsergebnisse jetzt im Wissenschaftsjournal CELL (Nr. 141, 107-116).

    Bakterien schwimmen mit Hilfe von Eiweißfäden, so genannte Flagellen, die sich wie Propeller drehen. Dafür haben sie Motoren aus Eiweißstoffen in der Bakterienwand. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Protein YcgR nach Bindung eines bakteriellen Moleküls (zyklisches di-Guanosinmono-phosphat, kurz c-di-GMP) wie eine Bremse funktioniert: Es reagiert mit diesen Motor-Eiweißen und dämpft somit die Bewegung der Flagellen. Zudem entdeckten die Forscher, dass an der Geschwindigkeitskontrolle mindestens fünf Signalproteine beteiligt sind, die die zelluläre Konzentration von c-di-GMP fein justieren. "Die verminderte Motoraktivität könnte eine Art Energiesparmodus darstellen. Die Bakterien regulieren ihre Schwimmgeschwindigkeit, wenn ihre Umgebung sich wandelt - etwa bei verändertem Nahrungsangebot", erläutert Professor Kaever.

    "Die Regulation des Flagellenmotors ist für die Bewegungsfähigkeit der Bakterien und somit auch für das Voranschreiten von Infektionen von entscheidender Bedeutung. Deswegen ergeben sich aus diesen Erkenntnissen weit reichende neue pharmakologische Ansatzpunkte zur Behandlung bakterieller Infektionen", sagt Professor Dr. Roland Seifert, Direktor des MHH-Instituts für Pharmakologie. Der für den Erfolg des interdisziplinären Projektes entscheidende Beitrag seines Institutes bestehe darin, erstmalig quantitativ das dabei beteiligte, niedermolekulare Signalmolekül c-di-GMP mittels hoch sensitiver Massenspektrometrie nachgewiesen zu haben.

    Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Kaever, Telefon (0511) 532-2798, kaever.volkhard@mh-hannover.de.


    Bilder

    Professor Dr. Volkhard Kaever (links) und Christian Spangler an dem Massenspektrometer
    Professor Dr. Volkhard Kaever (links) und Christian Spangler an dem Massenspektrometer
    Foto: "MHH/Kremmin"
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).