idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.02.2011 10:54

Auf dem Grat zwischen Abwehr und Toleranz

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    MHH-Forscher verbessern das Verständnis der Immunregulation / Neuer Therapieansatz für Allergien und Entzündungen / Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Immunity

    Täglich konfrontiert eine immense Zahl von Stoffen die Darmschleimhaut des Menschen – darunter sind Nahrungsmittel, aber auch Krankheitserreger wie Viren und Bakterien. Und das Immunsystem muss den Körper vor Stoffen schützen, die Krankheiten auslösen oder giftig sind. Doch gleichzeitig muss es die Stoffe zulassen, die harmlos oder sogar unentbehrlich sind – etwa bestimmte Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate sowie nützliche Darmbakterien. Stuft es diese fälschlicherweise als Gefahr ein, können Allergien oder Entzündungen folgen. Die Mechanismen, mit denen das Immunsystem die richtige Wahl zwischen Abwehr und Toleranz trifft, konnten Wissenschaftler um Professor Dr. Oliver Pabst jetzt weiter entschlüsseln. Ihre Ergebnisse könnten neue Möglichkeiten eröffnen, um beispielsweise Unverträglichkeiten gegen Nahrungsmittel wie das in Mehl vorkommende Gluten zu therapieren. Die Forscher des Instituts für Immunologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) veröffentlichten ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Immunity.

    Eine wichtige Funktion bei der Toleranzbildung erfüllen sogenannte regulatorische T-Zellen: Sie verhindern, dass das Immunsystem irrtümlich Stoffe abwehrt. Bisher bekannt war schon, dass die T-Zellen in geringer Zahl in den Darm-Lymphknoten entstehen. Die MHH-Arbeitsgruppe „Mukosale Immunologie“ konnte nun zeigen, dass dies aber nur der erste Schritt zur Toleranzbildung ist. „Ebenso wichtig ist es, dass die in den Lymphknoten gebildeten Zellen anschließend in den Darm einwandern und sich dort vermehren. Sonst kann es zu allergischen Reaktionen kommen“, sagt Professor Pabst.

    Sein Team fand darüber hinaus heraus, dass Darm-residente Makrophagen die Vermehrung der regulatorischen T-Zellen steuern. „Diese Makrophagen im Darm sind ein sinnvoller und neuer Ansatzpunkt, um die Toleranz gegenüber Nahrungsmitteln zu beeinflussen. Mit ihrer Hilfe könnten Entzündungsreaktionen im Darm kontrollierbar werden und Nahrungsmittelallergien vermieden werden“, erläutert er. Diese Idee basiert auf Forschungsergebnissen, die die Arbeitsgruppenmitglieder Usriansyah Hadis, Benjamin Wahl und Olga Schulz im Rahmen ihrer Dissertation am MHH-Institut für Immunologie erzielten.

    Weitere Informationen erhalten Sie von Professor Dr. Oliver Pabst, E-Mail: Pabst.Oliver@mh-hannover.de. Telefon (0511) 532-9739.

    Ein Foto kann in der Pressestelle der MHH angefordert werden.

    Die Originalarbeit finden Sie unter http://www.cell.com/immunity/abstract/S1074-7613(11)00037-9


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).