idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.02.2011 11:39

Vier sind manchmal besser als drei

Kornelia Suske Pressestelle
Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Mit einer neuen Therapie ist es möglich, das Magenbakterium Helicobacter pylori auch dann noch zu beseitigen, wenn es gegenüber dem Antibiotikum Clarithromycin resistent ist. Aktuelle Studienergebnisse zur sogenannten Quadrupel-Therapie hat ein internationales Ärzteteam um Professor Dr. Peter Malfertheiner von der Magdeburger Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie jetzt in der Online-Ausgabe des prestigereichen Medizinjournals „The Lancet“ vorgestellt.

    Helicobacter pylori (H.p.) ist ein Krankheitserreger, der sich in der Magenschleimhaut einnistet und dort zu Entzündungen führt (Gastritis).Dabei produziert er Stoffe, die das Risiko für Geschwüre im Magen und Zwölffingerdarm sowie für Magenkrebs erhöhen. Es wird geschätzt, das altersabhängig bis zu 40 Prozent der Menschen in Deutschland den Keim in sich tragen. In Entwicklungsländern mit geringeren hygienischen Standards und schlechter Gesundheitsversorgung sind es bis zu 80 Prozent. In den Industriestaaten konnte die Zahl der H.p.-Infektionen in den vergangenen Jahren durch eine verbesserte Hygiene und bessere therapeutische Möglichkeiten deutlich gesenkt werden.

    Die standardmäßige Eradikation (Beseitigung) von H.p. besteht derzeit aus einer Kombination von drei Medikamenten - eines Protonenpumpenhemmers und zwei Antibiotika (Amoxicillin und Clarithromycin). Die sogenannte Tripel-Therapie muss sieben Tage lang durchgeführt werden, damit der bakterielle Krankheitserreger vollständig aus dem Magen entfernt wird.

    In jüngster Zeit beobachten Gastroenterologen in Teilen der Welt eine Zunahme von Resistenzen vor allem gegenüber dem Antibiotikum Clarithromycin, das ein wichtiger Baustein der Tripel-Therapie zur H.p.-Eradikation ist. Der Grund für die vermehrte Resistenz liegt vor allem in der häufigen Anwendung der Antibiotika als Monotherapien bei Infektionen, beispielsweise an den oberen Atmungsorganen.

    In einer multizentrischen, internationalen und randomisiert kontrollierten open-label Studie mit 440 Männern und Frauen im Alter von über 18 Jahren, die vor der Behandlung nachweislich Magenschleimhautentzündungen aufwiesen, hatte das Ärzteteam um Professor Dr. Malfertheiner die zu erwartenden Erfolgsraten einer H.p.-Eradikation durch eine herkömmliche Dreifach-Medikamententherapie mit einer alternativen Quadrupel-Therapie verglichen. Letztere bestand in einer zehntägigen Therapie mit einem Protonenpumpenhemmer (Omeprazol) und einer Medikamenten-Kombination aus Wismutsalz mit den beiden Antibiotika Metronidazol und Tetrazyklin. Die Besonderheit des Medikamentes ist die neuartige Galenik mit den drei Wirkstoffen in einer Kapsel.

    Die Mediziner konnten zeigen, dass H.p. bei 80 Prozent der mit der Quadrupel-Therapie behandelten Patienten entfernt wurde. Bei der herkömmlichen Tripel-Therapie waren es dagegen nur 55 Prozent. Es traten nicht mehr Nebenwirkungen auf.

    „In Regionen mit einer hohen Resistenzrate gegenüber Clarithromycin sollte das Quadrupel-Therapieschema als First-Line-Therapie zur Helicobacter-Eradikation erwogen werden“, schlägt Professor Malfertheiner vor.

    Online-Fachveröffentlichung: http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(11)60020-2/abstra...

    Ansprechpartner für Redaktionen:
    Professor Dr. Peter Malfertheiner
    Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie Magdeburg
    E-Mail: peter.malfertheiner@med.ovgu.de

    Autor: Uwe Seidenfaden


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).