idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Berlin, 30. November 2005. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt über 750.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung, damit die Wirkung eines neuen Therapeutikums gegen die Schuppenflechte (Psoriasis) erforscht werden kann. An diesem Forschungsprojekt arbeiten neben dem brandenburgischen Biotech-Unternehmen Revotar Biopharmaceuticals AG drei Einrichtungen der Charite - Universitätsmedizin Berlin in einem Konsortium zusammen: die Klinik für Dermatologie, die Klinik für Rheumatologie und das Institut für Medizinische Immunologie.
Eines der Schlüsselereignisse aller entzündlichen Prozesse ist die Wanderung der Immunzellen aus der Blutbahn in das Gewebe. So ist die Anwesenheit der Immunzellen an einer Infektionsstelle essentiell für die Tötung und Beseitigung der Erreger. Richten sich diese Immunzellen jedoch gegen bestimmte körpereigene Bestandteile im Gewebe, kommt es zur Gewebszerstörung und zu Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose oder eben der Hautkrankheit Psoriasis. Die Auswanderung der Immunzellen aus der Blutbahn ist ein mehrstufiger Prozess, bei dem Immun- und Blutgefäßzellen mittels bestimmter Oberflächenmoleküle interagieren. Der erste Schritt bei diesem komplexen Vorgang wird durch so genannte Selektine vermittelt. Er führt zur verminderten Fließgeschwindigkeit der Immunzellen im Blut und so zu ihrer Anheftung an die Blutgefäßzellen. Mehrere Forschergruppen meinen, dass sich Autoimmunerkrankungen therapieren ließen, wenn die Einwanderung der Immunzellen in das Gewebe gehemmt werden könnte.
Das Konsortium untersucht nun über zwei Jahre, ob man tatsächlich durch die Hemmung der Interaktion zwischen den Selektinen der Blutgefäßzellen und ihren Bindungspartnern auf den Immunzellen die Schuppenflechte therapieren kann. Wie der verantwortliche Forschungs- und Entwicklungsleiter von Revotar, Dr. med. habil. Gerhard Wolff erklärte, hat das Unternehmen einen synthetischen Selektinantagonisten, genannt Bimosiamose, für die klinische Anwendung bei Entzündungserkrankungen, entwickelt. Bimosiamose soll durch die Blockade der Interaktion zwischen Immunzellen und Blutgefäßzellen den ungewollten Ausstrom von Immunzellen in das umgebende Gewebe verhindern.
Die Arbeiten des Konsortiums sind ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung von Bimosiamose als Therapeutikum. "Darüber hinaus sind die zu erwartenden Resultate sowohl für die Erweiterung unseres Wissens über die Biologie der Immunzellen und über entzündliche Erkrankungen insgesamt als auch für die Entwicklung anderer Therapeutika, die durch die Hemmung der Immunzelleinwanderung in die Gewebe wirken, von großer Bedeutung" erklärt Dr. Robert Sabat, Leiter der interdisziplinären Gruppe Molekulare Immunpathologie, einer Gruppe, in der die Dermatologen und Immunologen zusammenarbeiten.
Kontakt:
Dr. Robert Sabat
Tel 030 450 518625
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).