Dr. Klaus Neuhoff spannt in der Bürgeruni am 17. Mai den Bogen von der Universitätsreform zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis hin zur Gründung der Uni Witten/Herdecke zum Ende des 20. Jahrhunderts
1807-1810: Preußen hat schwer mit den Napoleonischen Schachzügen zur Neuordnung Europas zu kämpfen, liegt militärisch und politisch am Boden; da plante man in Berlin eine Universität, die dann im Herbst 1810 eröffnet wurde. Als Macher bestellte man Wilhelm von Humboldt, der zugleich auch das gesamte preußische Bildungswesen neu aufstellen sollte. Der will eine Hohe Schule mit Vorbildcharakter für ganz Deutschland, eine ‚National-Universität', begründete also die erste Exzellenz-Initiative.
Dr. Klaus Neuhoff von der Privaten Universität Witten/Herdecke stellt in seinem Vortrag in der Bürgeruniversität am 17. Mai 2010 Uhr in Haus Witten, Ruhrstr. 86 um 20 Uhr diesen Wilhelm von Humboldt vor. Er stand eigentlich immer im Schatten seines bekannteren Bruders Alexander. Aber Wilhelm kannte die damaligen universitären Reformansätze in Halle und Göttingen und er kannte die großen Dichter und Denker seiner Zeit, beispielsweise Kant und Schiller. Er gehört zu den fortschrittlichen Aufklärern. Seine Idee: Freiheit von Forschung und Lehre. Das bedeutet: Der Staat soll den Prozess der Wissensentstehung und Wissensvermittlung nicht beeinflussen. Das Ziel der Reform war die Einheit von Lehre und Forschung in weitgehender akademischer Selbstverwaltung und Freiheit.
Insofern kann man die Gründung der Universität Witten/Herdecke als Umsetzung und Weiterentwicklung der Gedanken und Ziele Humboldts sehen: Eine private, also nicht vom Staat getragene Hochschule zu gründen war 1983 die Antwort auf den Stillstand der Studienreform insbesondere im Fach Medizin. Ärzte aus dem Gemeinschaftskrankenhaus in Herdecke ergriffen die Initiative als der Staat dazu keine Kraft und/oder keine Ideen hatte. Frei von staatlichen Vorschriften, in eigener Verantwortung für die Bildung zu studieren war und ist das Ziel in Witten - auch und gerade in Zeiten der vieldiskutierten Bologna-Reformen. Deren Verschulung eben nicht mitzumachen, sondern die Studierenden über die Grenzen des eigenen Faches hinweg lernen und denken zu lassen, macht den Wittener Gegenentwurf aus.
Weitere Informationen bei Dr. Klaus Neuhoff, 02302/926-171
Dr. Klaus Neuhoff: Wilhelm Humboldt, seine Bildungsreform und Witten/Herdecke, Montag 17.5.2010, 20 Uhr in Haus Witten, Ruhrstr. 86, Eintritt 5/erm. 3 Euro
Der nächste Termin: Prof. Dr. André Schmidt: Der Staat in der Schuldenfalle - gibt es einen Ausweg? Montag 14. Juni 2010
Criteria of this press release:
Cultural sciences, History / archaeology, Philosophy / ethics, Teaching / education
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