Leipzig. Am Universitätsklinikum Leipzig ist erstmals ein an einer Lebermetastase leidender Krebspatient erfolgreich mit einer Bestrahlung in Form der interstitiellen Brachytherapie behandelt worden. Bei diesem Verfahren wird der Tumor über zuvor gelegte Katheter von innen bestrahlt. Durch die enge räumliche Begrenzung wird gesundes Gewebe geschont und es treten weniger Nebenwirkungen auf als bei einer herkömmlichen Strahlentherapie. Damit eignet sich die Behandlung besonders auch für ältere Patienten und jene, die zusätzlich zum Krebs an mehreren Nebenerkrankungen leiden.
„Die interstitielle Brachytherapie ermöglicht eine sehr gezielte Tumorbehandlung, weil die Strahlenquelle direkt ins Tumorgewebe gebracht wird“, erklärt Oberarzt Dr. Michael Moche, der am UKL den Arbeitsbereich für Vaskuläre und Interventionelle Radiologie leitet. So können Tumore auch in kritischen Bereichen sehr gezielt behandelt und gesunde Organe stark entlastet werden. Das minimalinvasive Verfahren biete zudem den Vorteil, dass das Risiko einer Funktionsstörung der Leber minimiert werden kann, so Dr. Moche. Zudem ist keine Vollnarkose notwendig, der Eingriff kann unter lokaler Betäubung stattfinden.
Am Universitätsklinikum Leipzig wird die Brachytherapie, deren Name sich vom griechischen Wort für „nah“ ableitet, bereits seit vielen Jahren zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt - unter anderen der Haut, der Gebärmutter, der weiblichen Brust und der Prostata, erläutert Oberarzt Dr. André Liebmann, Leiter der Ambulanz der Klinik für Strahlentherapie. Nun wurde mit dem ersten Eingriff dieser Art das Spektrum um Lebermetastasen und Lebertumoren erweitert. Das Verfahren kommt nur an wenigen Zentren in Deutschland zur Anwendung.
Experten aus der Radiologie und der Strahlentherapie des Universitätsklinikums arbeiten bei der Brachytherapie eng zusammen. Der jetzt behandelte Patient, ein 81-jähriger Mann mit Darmkrebs und einer Lebermetastase, bekam zunächst in der Interventionellen Radiologie mehrere Bestrahlungskatheter unter computertomographischer Kontrolle gelegt.
Dann übernahmen die Strahlenmediziner: Sie legen genau fest, welche Stelle des Tumors mit welcher Strahlendosis behandelt wird. Über einen an die Katheter angeschlossenen Schlauch wird das radioaktive Material, das in etwa die Größe eines Stecknadelkopfes aufweist, eingeführt. Es ist an einem Drahtende montiert und kann an unterschiedliche Stellen positioniert und wieder entfernt werden. Die Behandlung kann von wenigen Minuten bis zu zwei Stunden dauern. Währenddessen liegt der Patient in einem speziell abgeschirmten Raum.
„In der Regel ist zur Behandlung eine Sitzung ausreichend“, sagt Oberarzt Dr. André Liebmann, der gemeinsam mit seinem Kollegen Oberarzt Dr. Michael Moche die Behandlung vorgenommen hat. Das Verfahren komme auch für größere Tumore bis zu einer Größe von siebeneinhalb Zentimetern in Frage. „In Einzelfällen ist auch der Einsatz bei bis zu zehn Zentimetern Größe möglich“, so Strahlenmediziner Dr. Liebmann. Das Verfahren ist dabei schonender als ein offener chirurgischer Eingriff und damit insbesondere für Patienten geeignet, für die eine Operation beispielsweise aufgrund der Lage ihres Tumors oder ihrer körperlichen Verfassung nicht in Frage kommt.
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