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09/10/2015 11:02

Schwangerschaft: Augenmedikamente meist ungefährlich, Sehverschlechterung bildet sich zurück

Anna Julia Voormann Pressestelle
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft

    Berlin – Augentropfen und -salben können in der Regel während Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. So können werdende Mütter etwa Herpes, bakterielle Entzündungen oder Allergien am Auge behandeln, ohne gesundheitliche Nachteile für das Kind zu befürchten. Entwarnung geben Experten auch für Sehverschlechterungen, die sich bei vielen Schwangeren einstellen. Kurzsichtigkeit und Kontaktlinsenunverträglichkeit bilden sich nach der Entbindung meist von selbst wieder zurück, betont die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) im Vorfeld ihres 113. Kongresses. Mit Fragen zu Medikamenten können sich Schwangere an spezielle Beratungszentren wenden.

    Viele Augenerkrankungen lassen sich auch in der Schwangerschaft ohne Nachteile für das ungeborene Kind behandeln. „Dies gilt beispielsweise für eine Infektion mit Herpesviren“, erklärt Professor Dr. med. Karl Ulrich Bartz-Schmidt, Kongress-Präsident und Ärztlicher Direktor der Universitäts-Augenklinik Tübingen. „Die Therapie mit Aciclovir-Salbe ist unbedenklich.“ Auch spricht meist nichts gegen lokal angewendete Antihistaminika, um eine allergische Bindehautentzündung während der Schwangerschaft zu kurieren.

    Ist ein Antibiotikum gefragt, um eine bakterielle Entzündung in den Griff zu bekommen, können Betroffene auf Salben mit den Substanzklassen Fluoroquinolone oder Aminoglykoside zurückgreifen. Als Tabletten sind allerdings Präparate aus der Wirkstoffgruppe der Penicilline oder Cephalosporine zu bevorzugen. „Auch diese Antibiotika können in Tablettenform in der Stillzeit vorübergehend zur Veränderungen der kindlichen Stuhlflora führen, mit der Folge einer Stuhlverdünnung“, erläutert Privatdozent Dr. med. Thomas Neß, Leiter des Schwerpunktes Uveitis an der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. „Das sollten die Eltern vorher wissen, um sich darauf einstellen zu können.“

    Muss der Augendruck während der Schwangerschaft gesenkt werden, gilt Timolol als das Mittel der Wahl. Ist ein Eingriff am Auge erforderlich, sollte nach Möglichkeit örtlich betäubt werden. „Wir empfehlen dafür den Wirkstoff Bupivacain“, so Neß. „Er geht nur minimal in die Muttermilch über.“ Unbedenklich bei gelegentlichem Einsatz ist auch das Mittel Paracetamol, um leichte bis mittelschwere Schmerzen zu bekämpfen. „Bestehen Zweifel beim Einsatz eines Medikaments oder bei einer augenärztlichen Untersuchung, helfen Beratungszentren für Reproduktionstoxikologie und Pharmakovigilanz mit Auskünften weiter“, rät Neß. Sie können unter www.reprotox.de oder www.embryotox.de kontaktiert werden.

    Leidet eine werdende Mutter unter Diabetes Typ 1, ist Vorsicht geboten. „Die diabetesbedingte Netzhauterkrankung ist die häufigste Augenerkrankung in der Schwangerschaft“, berichtet Neß. „Sie kann sich in den neun Monaten massiv verschlechtern.“ Deshalb ist eine konsequente Behandlung der diabetischen Retinopathie vor oder spätestens zu Beginn der Schwangerschaft wichtig, ferner eine Kontrolle der Augen mindestens alle drei Monate.

    Entwarnung geben die Ärzte für plötzlich auftretende oder sich verstärkende Kurzsichtigkeit, die oft Besorgnis auslöst und zu Besuchen in den Klinikambulanzen führt. „Bei 14 Prozent der werdenden Mütter ändert sich die Brillenstärke“, erläutert Neß. Noch häufiger stellen sich Kontaktlinsenunverträglichkeiten ein. „Das ist bei bis zu dreißig Prozent der Schwangeren der Fall“, erklärt der DOG-Experte aus Freiburg. Ursache ist vermutlich eine veränderte Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit sowie eine Zunahme der Dicke von Hornhaut und Linse. „Beide Phänomene bilden sich nach der Geburt aber meist wieder zurück“, beruhigt Neß.

    Oftmals werden Augenerkrankungen als Grund für eine Entbindung per Kaiserschnitt herangezogen. „Dies entbehrt einer wissenschaftlichen Grundlage“, betont Neß. Bei Netzhauterkrankungen, einem Glaukom, Kurzsichtigkeit oder nach Augenoperationen ist eine normale Entbindung ohne Gefahr für das Auge möglich.

    Worauf bei Medikamenten und Augenerkrankungen während Schwangerschaft und Geburt zu achten ist, diskutieren DOG-Experten auf dem 113. Kongress in Berlin.

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    Terminhinweise:

    Vorab-Pressekonferenz im Rahmen des 113. DOG-Kongresses
    Termin: Donnerstag, 24. September 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 1/2, Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardstraße 55, 10117 Berlin

    Symposium „Medizinische Mythen in der Augenheilkunde“
    Termin: Donnerstag, 1. Oktober 2015, 8.00 bis 9.30 Uhr
    Ort: Estrel Congress & Messer Center Berlin, von Graefe Saal, Sonnenallee 225, 12057 Berlin

    Pressekonferenz im Rahmen des 113. DOG-Kongresses
    Termin: Donnerstag, 1. Oktober 2015, 12.30 bis 13.30 Uhr
    Ort: Estrel Congress & Messe Center Berlin, Raum Paris, Sonnenallee 225, 12057 Berlin

    *********************************************************

    Vorab-Pressekonferenz im Rahmen des 113. DOG-Kongresses
    Termin: Donnerstag, 24. September 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr, Berlin

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Highlights und Schwerpunkte der DOG 2015
    Professor Dr. med. Ulrich Bartz-Schmidt
    Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG),
    Klinikdirektor des Departments für Augenheilkunde sowie
    stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Tübingen

    Schluss mit medizinischen Mythen –
    Augentropfen sind keine Gefahr während Schwangerschaft und Stillzeit
    Privatdozent Dr. med. Thomas Neß
    Leiter des Schwerpunkts Uveitis, Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg

    Weniger Smartphone, mehr Spielplatz:
    Was raten Studien zur Minderung der Kurzsichtigkeit bei Kindern?
    Professor Dr. med. Wolf Lagrèze
    Leitender Arzt der Sektion Neuroophthalmologie, Kinderophthalmologie und Schielbehandlung, Universitäts-Augenklinik Freiburg

    Sehnerv-Entzündung bei jungen Frauen kann Multiple Sklerose ankündigen
    Professor Dr. med. Klaus Rüther
    Mitglied des Gesamtpräsidiums der DOG, Facharztpraxis für Augenheilkunde, Berlin

    Alzheimer, AMD, Glaukom: Wann Autofahren zur Gefahr wird
    Professor Dr. med. Bernhard Lachenmayr
    Vorsitzender der Verkehrskommission der DOG, niedergelassener Augenarzt, München

    Wenn Rheuma und Neurodermitis ins Auge gehen:
    Neue Wege in der Therapie von Autoimmun-Erkrankungen des Auges
    Professor Dr. med. Arnd Heiligenhaus (angefragt)
    St. Franziskus Hospital, Münster

    sowie:

    Professor Dr. med. Christian Ohrloff
    Pressesprecher der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle DOG, Stuttgart

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    Pressekonferenz im Rahmen des 113. DOG-Kongresses
    Termin: Donnerstag, 1. Oktober 2015, 12.30 bis 13.30 Uhr, Berlin

    Vorläufige Themen und Referenten:

    Highlights und Schwerpunkte der DOG 2015
    Professor Dr. med. Ulrich Bartz-Schmidt
    Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG),
    Klinikdirektor des Departments für Augenheilkunde sowie
    stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Tübingen

    Strahlentherapie bei feuchter AMD – was bringt sie, für wen kommt sie in Frage?
    Professor Dr. med. Norbert Bornfeld
    Direktor der Abteilung für Erkrankungen des hinteren Augenabschnittes, Universitätsklinikum Essen

    Es geht auch ohne Tierversuch – Netzhautforschung an Zell- und Organkulturen
    Privatdozent Dr. med. Kai Januschowski
    Forschungsbereich Ersatzmethoden zum Tierversuch, Department für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Tübingen; Augenklinik Sulzbach

    Farbenblindheit – die erste Gentherapie am Auge startet
    Professor Dr. med. Dominik Fischer
    Leiter des Forschungsteams Gentherapie,
    Universitäts-Augenklinik Tübingen/Universität Oxford

    Neue Netzhautzellen aus dem Labor – Fortschritte in der Therapie der AMD
    Privatdozent Dr. med. Boris Stanzel, FEBO
    Universitäts-Augenklinik Bonn

    Nach einer Erblindung: Kann das Gehirn wieder sehen lernen?
    Professor Dr. med. Susanne Trauzettel-Klosinski
    Leiterin der Forschungseinheit für Visuelle Rehabilitation,
    Department für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Tübingen

    sowie:

    Professor Dr. med. Christian Ohrloff
    Pressesprecher der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle DOG, Stuttgart

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    Kontakt für Rückfragen:
    Pressestelle 113. DOG-Kongress
    Kerstin Ullrich/Corinna Deckert
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-641/-309
    Telefax: 0711 8931-167
    ullrich@medizinkommunikation.org
    http://www.dog-kongress.de
    http://www.dog.org


    More information:

    http://www.dog-kongress.de
    http://www.dog.org


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Press events, Transfer of Science or Research
    German


     

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