Als der Bildhauer und Dramatiker Ernst Barlach am 24. Oktober 1938 in einer Rostocker Klinik gestorben war, veröffentlichte die SS-Zeitschrift "Das schwarze Korps" wenige Tage später einen ganzseitigen Nachruf unter der Überschrift "War Barlach Kulturbolschewist?". Der Artikel ist bezeichnend für das zwiespältige Verhältnis der Nazis zu diesem Künstler: Dass er ein Könner war, wolle man nicht bestreiten, aber die Wesensart seiner Kunst führe für sie zur Ablehnung Barlachs als einem "Künder einer Lehre, die uns fremd ist und die gleichzeitig Gefahr bedeutet für die einfache, klare Linie, die wir suchen".
Nach einem vernichtenden Urteil über Barlachs Kunst von Alfred Rosenberg im Völkischen Beobachter 1933 erhielt der Künstler in der Folge Ausstellungsverbot, sein Werk wurde als "entartet" verfemt. Zwischen 1934 und 1938 verschwanden alle Ehrenmale Barlachs für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus dem öffentlichen Raum, die meisten wurden zerstört. 1937 war Barlachs "schlimmes Jahr": 381 seiner Werke wurden aus den öffentlichen Sammlungen entfernt und beschlagnahmt. Die Geschichte dieser exemplarischen Künstlerverfolgung in der Nazizeit versucht der Vortrag nachzuzeichnen.
Der Referent:
Klaus Tiedemann, 1945 auf Rügen geboren, Studium der Kunstpädagogik und Geschichte in Greifswald, danach unter anderem wissenschaftlicher Assistent im Bereich Kunstgeschichte der Universität Greifswald, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Direktor der Kunsthalle Rostock, Direktor und Leiter der Barlach-Museen in Güstrow und Ratzeburg. Heute kunstwissenschaftliche Tätigkeit in Rostock.
Information on participating / attending:
Date:
01/27/2007 19:30 - 01/27/2007
Event venue:
Hörsaal des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald
Martin-Luther-Straße 14
17489 Greifswald
Mecklenburg-Vorpommern
Germany
Target group:
all interested persons
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
History / archaeology, Social studies
Types of events:
Entry:
01/15/2007
Sender/author:
Sabine Köditz
Department:
Presse- und Informationsstelle
Event is free:
no
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event19178
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).