Als 13-Jähriger zog er bei seinem Vater, einem Ingenieur, die Lehrbücher für Differenzial- und Integralrechnung aus dem Schrank. Lehrer versorgten den Wissbegierigen mit weiterer Lektüre. Dass er selbst später Standardwerke zur Differenzial- und Integralrechnung schreiben würde, war da vielleicht noch nicht klar. Aber "ich habe schon früh gewusst, dass ich Mathematik studieren möchte", erzählt Prof. Günter Pickert, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiert.
Auf "Beutelspachers Sofa" am Dienstag, 15. Mai, wird er gemeinsam mit seinem Gastgeber Prof. Albrecht Beutelspacher Einblicke in sein Leben mit der Mathematik geben. Dafür nimmt Pickert um 19.30 Uhr auf dem roten Sofa im Mathematikum (Liebigstraße 8) Platz.
Er würde das vermutlich so nicht sagen, doch Mathematik kann überlebenswichtig sein: In amerikanischer Kriegsgefangenschaft (1943 bis 1946) in Tennessee gründete Pickert gemeinsam mit anderen eine Lageruniversität und hielt seine ersten Mathematik-Vorlesungen. "So war die Zeit nicht nutzlos", kommentiert er heute das Geschehen von damals. Gerade noch vor den Kriegswirren hatte er 1938 sein Mathematik-Studium in Göttingen mit der Promotion abgeschlossen. Er arbeitete als Hilfswissenschaftler und sammelte seine ersten Unterrichtser-fahrungen, als er eingezogen wurde. Polen, Russland und Tunesien erlebte er als Soldat, ehe er nach Amerika gebracht wurde.
Von dort zurückgekehrt konnte er an der Universität Tübingen seine mathematische Laufbahn weiter verfolgen und sich 1948 habilitieren. 1962 erhielt er den Ruf nach Gießen, wo er bis 1985 lehrte. Und noch immer ist er an der Uni zu erleben - etwa im Mathematikdidaktischen Kolloquium, das er mitbegründet hat. Dort diskutiert er auch mit Mathematiklehrern. Deren Ausbildung liegt Pickert besonders am Herzen: "Mit den Lehrern steht und fällt ja alles. Sie bilden die Schüler in Mathematik aus, die dann zu uns an die Uni kommen. Und von uns aus gehen die jungen Leute als Lehrer wieder zurück."
Dass Mathematik den Geist jung hält, bestätigt Pickert. "Ich unterhalte mathematischen Briefwechsel", erzählt er. Entweder schildern ihm seine Briefpartner mathematische Probleme und bitten um seine Meinung. Oder, "wenn ich eine Idee habe, was für den Unterricht passen könnte, schicke ich sie einem Kollegen." Manchmal allerdings, und da kokettiert er mit seinem Alter, gehe inzwischen das Nachdenken etwas langsamer als früher.
Information on participating / attending:
Der Eintritt beträgt 4 Euro
Date:
05/15/2007 19:30 - 05/15/2007
Event venue:
Mathematikum, Liebigstraße 8
35390 Gießen
Hessen
Germany
Target group:
all interested persons
Email address:
Relevance:
regional
Subject areas:
Mathematics, Physics / astronomy
Types of events:
Entry:
05/09/2007
Sender/author:
Charlotte Brückner-Ihl
Department:
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Event is free:
no
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event20369
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