idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store

Event


institutionlogo


06/05/2008 - 06/05/2008 | Berlin

Akademievorlesung Sommersemester 2008: "Weltbilder" - Richard Schröder: Die Bibel im Streit um Kopernikus

Einführung und Moderation:
Eberhard Knobloch, Technische Universität Berlin

1632 zwang die Inquisition Galilei, dem kopernikanischen Weltsystem der Heliozentrik abzuschwören, denn, so die verbreitete Deutung: die christliche Theologie basierte auf der Geozentrik des biblischen Weltbildes. Aber warum wurde die kopernikanische These erst hundert Jahre nach ihrem Bekanntwerden und 73 Jahre nach Erscheinen des Buches verurteilt (1616)? Dafür gab es zwei Arten von Gründen, wissenschaftstheoretische und hermeneutische. Die Theologie hat damals gar keine Kompetenz in astronomischen Fragen beansprucht. Und die Astronomie galt als (Rechen-)"Kunst" (ars), nicht als Wissenschaft (scientia). Seit Augustin galt zudem der Auslegungsgrundsatz, dass gegen wissenschaftliche Beweise nicht mit dem Wortlaut von Bibelstellen argumentiert werden kann. Galilei hatte in einem offenen Brief an diese damals unstrittigen hermeneutischen Grundsätze ausführlich erinnert. Dann stellt sich die Frage anders: warum ist Galilei dennoch verurteilt worden?

Richard Schröder wurde 1943 in Frohburg/Sachsen geboren. Nach Ablehnung von der Oberschule Ausbildung und Studium an kirchlichen Ausbildungsstätten. Er war Assistent am "Sprachenkonvikt" (Kirchliche ocschule Berlin Hhhh nnHochschule Ostberlin), arbeitete 1973 bis 1977 als Pfarrer und von 1977b bis1991 als Dozent für Philosophie an den Kirchlichen Hochschulen in Ostberlin und Naumburg. 1990 wurde er Fraktionsvorsitzender der SPD in der frei gewählten Volkskammer, seit 1991 ist er als Hochschullehrer an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin tätig.

Richard Schröder ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie Verfassungsrichter des Landes Brandenburg, Vorsitzender des Beirats der BStU, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Nationalstiftung und Vorsitzender des Fördervereins Berliner Schloss.
Zur Akademievorlesung im Sommersemester 2008 "Weltbilder"

Ob in Religion oder Politik, in Wissenschaft oder Kunst - "Weltbilder" sind in unserer Kultur allgegenwärtig. Sie geben unserem Wissen eine Struktur und sollen unser Handeln leiten. Weltbilder sind ein Versprechen auf Übersichtlichkeit in einer unübersichtlichen Welt. Die grundlegenden Fragen, die mit ihrer Hilfe beantwortet werden, haben sich dabei kaum verändert: Welche Gestalt hat die Welt? Welche Kräfte und Ideen wirken in ihr? Woraus besteht sie? Wie ist sie entstanden? Wie sieht ihre Zukunft aus? Es handelt sich um Fragen nach einer umfassenden Ordnung, die den Menschen umgibt, und in der er seinen Platz einnimmt.

Der Begriff des "Weltbildes" kann hierbei ganz wörtlich genommen werden: Als ein Bild von der Welt unterstreicht er die Bedeutung der Anschaulichkeit für unsere Orientierung in der Welt. Denn diese wird nicht allein sprachlich erschlossen, sondern immer auch visuell. Aus geistes- und aus naturwissenschaftlichen Perspektiven sollen daher die historischen und die gegenwärtigen Rollen von Weltbildern kritisch beleuchtet werden. Das Sehen sowie die konkreten Bildmedien stehen im Mittelpunkt der Ausführungen.

Die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe "Die Welt als Bild" untersucht seit 2005 systematische und historische Aspekte des Zusammenspiels von Weltanschauungen und ihren visuellen Modellbildungen. Ihre Forschung zielt auf ein besseres Verständnis der Rolle visueller Medien für unsere Weltvorstellungen und Weltordnungen. Leiter der Interdisziplinären Arbeitsgruppe sind Christoph Markschies, Peter Deuflhard und Jochen Brüning. Ansprechpartner sind Ingeborg Reichle, Steffen Siegel, Achim Spelten. E-Mail: bildwissenschaft@bbaw.de

Im Frühjahr 2009 werden im Akademie Verlag die Ergebnisse der Weltbildforschung der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Die Welt als Bild in Form eines "Atlas der Weltbilder" vorgelegt werden.

Information on participating / attending:
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Date:

06/05/2008 18:30 - 06/05/2008 20:00

Event venue:

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt
Einstein-Saal
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
Berlin
Germany

Target group:

Journalists, all interested persons

Email address:

Relevance:

transregional, national

Subject areas:

History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion

Types of events:

Entry:

04/30/2008

Sender/author:

Gisela Lerch

Department:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Event is free:

yes

Language of the text:

German

URL of this event: http://idw-online.de/en/event23445


Help

Search / advanced search of the idw archives
Combination of search terms

You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

Brackets

You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

Phrases

Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

Selection criteria

You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).