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03/18/2009 - 03/21/2009 | Essen

Unbegreifliche Zeiten. Wunder im 20. Jahrhundert

Die Konferenz "Unbegreifliche Zeiten. Wunder im 20. Jahrhundert" vom 18. bis 21. März 2009 in Essen wird vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI) und dem Arbeitskreis Geschichte + Theorie (AG+T) veranstaltet, gefördert durch die Gerda Henkel Stiftung.

Auf den ersten Blick passen Wunder nicht in das säkularisierte und industrialisierte 20. Jahrhundert. Als Folge der viel zitierten "Entzauberung" sind die überkommenen Wunderwelten durch eine nie zuvor gesehene Verbreitung von Wissen und die Einbeziehung selbst entlegener Gebiete in dichter werdende Kommunikationsnetze anscheinend an den Rand gedrängt worden. Der Begriff wird jedoch weiterhin in vielen gesellschaftlichen Kontexten gebraucht: Vom "Wunder von Bern" bis zum "Wirtschaftswunder", von "Wunderwaffen" bis zu "Wunderheilungen", von "Wundern der Technik" bis zum "Wonderbra". Wunder sind auch aus der Moderne nicht wegzudenken. Die Zuschreibung eines "Wunders" stellt noch immer eine zentrale Form der Verarbeitung und Aneignung ungewöhnlicher Ereignisse und außeralltäglicher Erfahrungen dar.

Der Begriff des Wunders erlaubt es, das Exzeptionelle in modernen Gesellschaften, ihre soziale Konstituierung, Normalitätsannahmen und Wissensgrenzen zu thematisieren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutieren die soziale Fabrikation von Wundern über gesellschaftliche Felder, politische Systeme und Zeiträume hinweg, um so neue Perspektiven auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts zu erschließen. Zugleich knüpft die Konferenz an das aktuelle historische Interesse an Transformationen des Religiösen an, geht dabei aber über das Feld der Religionsgeschichte hinaus. Schon im Mittelalter waren Wunder nicht auf den Bereich des Religiösen beschränkt, sondern umfassten auch Natur- und weltliche Wunder. Entsprechend steht nicht die Frage nach einer Profanisierung des Wunders, sondern der Umgang mit wunderhaften Begebenheiten in den zugleich religiösen und säkularisierten Denk- und Wissenssysteme des 20. Jahrhunderts im Zentrum.

Referentinnen und Referenten:
Martin Baumeister (München), Gabriela Signori (Konstanz), Claus Leggewie (Essen), Paul Nolte (Berlin), Eberhard Bauer (Freiburg), Jörn Rüsen (Essen), Diethard Sawicki (Paderborn), Helmut Zander (Berlin) u.a.

Wissenschaftliche Leitung:
Alexander C.T. Geppert (Cambridge, USA/Berlin) und Till Kössler (München)

Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen.

Kontakt:
Magdalena Schaeffer, Pressesprecherin, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Tel. +49 (0)201 7204 -152, magdalena.schaeffer@kwi-nrw.de.

Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter http://www.kulturwissenschaften.de/home/veranstaltung-191.html und
http://www.geschichte-und-theorie.de/tagungen/XXIII.html.

Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist das Forschungskolleg der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR), zu der sich die Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen zusammengeschlossen haben. Seine Aufgabe ist die Förderung hervorragender interdisziplinärer Forschung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern. Das KWI erforscht die Grundlagen der modernen Kultur praxisnah und mit Blick auf aktuelle relevante gesellschaftliche Fragen. Derzeit stehen die Themenfelder kollektive Erinnerung, kulturelle Vielfalt der Weltgesellschaft, soziale Verantwortung und kulturelle Aspekte des Klimawandels im Mittelpunkt. Mit seinen Veranstaltungen sucht das KWI den Dialog mit einer breiteren Öffentlichkeit, es unterhält enge Partnerschaften mit Kultureinrichtungen und Medien.

PROGRAMM

Mittwoch, 18. März 2009
18.00 Uhr
Begrüßung Claus Leggewie (Essen)

18.15-19.00 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag Gabriela Signori (Konstanz): Orts-Wechsel. Theorie und Praxis des Wunders von der Antike bis ins 20. Jahrhundert

Donnerstag, 19. März 2009
9.00-9.30 Uhr
Einführung Alexander C.T. Geppert und Till Kössler: Wunder der Zeitgeschichte. Transzendenz und die Grenzen des Wissens im 20. Jahrhundert

9.30-11.00 Uhr
Sektion I: Religionswunder
Helmut Zander (Berlin): Marianische Empirie. Wunderbare Marienerscheinungen des 19. und 20. Jahrhunderts
Bernadett Bigalke (Erfurt): "Wunder" im alternativreligiösen Milieu Leipzigs um 1900
Nils Freytag (München): Kommentar

11.00-11.30 Uhr Pause

11.30-13.00 Uhr
Sektion II: Naturwunder
Natascha Adamowsky (Berlin): Wunder des Meeres. Kultur- und medienästhetische Überlegungen zur Repräsentation des Inkommensurablen
Eva Johach (Berlin): Wunder des Instinktes. Zur Kollektivpsychologie von Insektengesellschaften im frühen 20. Jahrhundert
Uffa Jensen (Berlin): Kommentar

13.00-15.00 Uhr Pause

15.00-16.30 Uhr
Sektion III: Medienwunder
Alexander Gall (München): Wunder, Sensation und Katastrophe. Zur Vermittlung von Wissenschaft und Technik in der illustrierten Massenpresse um 1900
Tobias Becker (Berlin): "Masks, Mimes and Miracles." Karl Vollmöllers "Das Mirakel" in der Inszenierung von Max Reinhardt
Niels Werber (Dortmund): Kommentar

16.30-17.00 Uhr Pause

17.00-18.30 Uhr
Sektion IV: Wunderwirker
Susanne Michl (Berlin): Der Arzt als Wunderheiler. Heilkonzepte in der Medizin in Deutschland und Frankreich, 1900-1920
Diethard Sawicki (Paderborn): Leben schaffen, Regen machen, UFOs jagen. Wilhelm Reichs wundersame Experimente
Alf Lüdtke (Erfurt): Kommentar

Freitag, 20. März 2009
9.00-10.30 Uhr
Sektion V: Moderne Wunder
Falko Schmieder (Berlin): Unfassliches Produzieren. Zur politischen Epistemologie des Wunderbegriffs in der Moderne
Eberhard Bauer (Freiburg): "Alltägliche Wunder?" Diskurse um das Paranormale im 20. Jahrhundert
Friedrich Jaeger (Essen): Kommentar

10.30-11.00 Uhr Pause

11.00-12.30 Uhr
Sektion VI: Politische Wunder
Benjamin Lazier (Portland): Wunder in Weimar. Miracles and the Crisis of Liberalism Between the World Wars
Sonja Lührmann (Ann Arbor): Wunder ohne Wunder. Die Säkularisierung des Staunens in der sowjetischen Atheismuspropaganda
Moritz Föllmer (Leeds): Kommentar

12.30-14.30 Uhr Pause

14.30-16.00 Uhr
Sektion VII: Nachkriegswunder
Rajah Scheepers (Hannover): Persistenz des Wunderbaren. Die Rede vom Wunder in einer protestantischen Institution zwischen 1921 und 1972
Günter Riederer (Marbach): "Hier in Wolfsburg kann man das Wunder sehen." Volkswagen und das deutsche Wirtschafswunder im Industriefilm der 1950er und 1960er Jahre
Paul Nolte (Berlin): Kommentar

16.00-16.30 Uhr Pause

16.30-18.00 Uhr
Sektion VIII: Neue Wunder
Uwe Schellinger (Freiburg): Kaum zu fassen. Die spezifische Problematik der historischen Überlieferung paranormaler Erfahrungen
Markus Hero (Bochum): Wunderglaube und neue Religiosität. Ein institutionentheoretischer Vergleich von Charismatischer Bewegung und Esoterikangeboten
Pascal Eitler (Berlin): Kommentar

Samstag, 21. März 2009
9.30-11.00 Uhr
Sektion IX: Virtuelle Wunderwelten
Hendrik Pletz (Köln): Die Entzauberung des Phantastischen. Der pädagogische Videodiskurs der 1980er Jahre
Christian Hoffstadt (Karlsruhe): Auferstehung und Zaubertechnik. Zur Verknüpfung von Magie, Glaube und Technik in der "World of Warcraft"
Nina Verheyen (Berlin): Kommentar

11.00-12.00 Uhr Schlusskommentar Martin Baumeister (München)

Information on participating / attending:
Anmeldung bitte bis zum 11. März 2009 bei Maria Klauwer, KWI, 00 49 (0)201 7204-153, maria.klauwer@kwi-nrw.de. Für die Teilnahme an der Konferenz wird eine Tagungsgebühr von 100 Euro erhoben.

Date:

03/18/2009 18:00 - 03/21/2009 12:00

Event venue:

Bildungshotel im Berufsförderungszentrum-Essen, "Raum Nixdorf", Karolingerstraße 92
45141 Essen
Nordrhein-Westfalen
Germany

Target group:

Journalists, Scientists and scholars

Relevance:

transregional, national

Subject areas:

Cultural sciences, History / archaeology, Religion, Social studies

Types of events:

Entry:

02/12/2009

Sender/author:

Magdalena Schaeffer

Department:

Pressestelle

Event is free:

no

Language of the text:

German

URL of this event: http://idw-online.de/en/event26245


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