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05/09/2001 - 05/09/2001 | Düsseldorf

Stammzellen und therapeutisches Klonen - Biomedizin ohne Grenzen?

Seit die Wissenschaft bahnbrechende Erfolge auf dem Gebiet der Gewinnung und Kultivierung der entwicklungsfähigen embryonalen Stammzellen erzielt hat, ist ein heftiger Streit um die Grenzen biomedizinischer Forschung entbrannt. Das Wissenschaftszentrum NRW greift diese Debatte auf.

Die moderne Biotechnologie hat sich in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Werkzeug der Lebenswissenschaften entwickelt. Die Erforschung des biomedizinischen Potenzials von Stammzellen gehört dazu. Stammzellen zeichnen sich dadurch aus, dass sie zu verschiedenen Zelltypen mit unterschiedlichen spezifischen Funktionen ausreifen können. Die vorstellbaren Einsatzmöglichkeiten beim Menschen reichen von der Transplantations-medizin bis hin zur Bekämpfung degenerativer Erkrankungen. Herzerkrankungen, Parkinson oder Diabetes sollen zukünftig beherrschbar sein. Zudem könnten Abstoßungsreaktionen und Organmangel in der Transplantationsmedizin durch therapeutisches Klonen embryonaler Stammzellen vermieden werden. Mit dieser Technik erzeugt man mit dem Patienten genetisch identisches Gewebe nachdem sein Erbmaterial in eine fremde Eizelle übertragen wurde.

Dennoch wird die Stammzellforschung sehr intensiv diskutiert. Die Ursache dafür liegt in der Herkunft der embryonalen Stammzellen: Man gewinnt sie aus toten Föten und aus frühen Embryonen, die im Reagenzglas erzeugt oder geklont wurden. Vielversprechende Alternativen wie die Entwicklungsfähigkeit adulter Stammzellen, die im Körper jedes Menschen vorkommen, die Reprogrammierung von Körperzellen zu undifferenzierten Zellen oder die Nutzung von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut können möglicherweise den Einsatz embryonaler Stammzellen überflüssig machen, doch der aktuelle Stand der Forschung zeigt hier noch keine eindeutige Entwicklung.

Die ethische Frage, ob menschliche Embryonen zu Forschungszwecken erzeugt bzw. verwendet werden dürfen oder sogar müssen, weil Ärzte verpflichtet sind, Kranken zu helfen, wird weltweit unterschiedlich beantwortet. In einigen Ländern dürfen Embryonen, die nach künstlichen Befruchtungen überzählig eingefroren vorliegen, in der Forschung eingesetzt werden. Großbritannien ist sogar noch einen Schritt weiter gegangen und hat Anfang 2001 das therapeutische Klonen menschlicher Embryonen in der Forschung zugelassen. In Deutschland dagegen verbietet das strenge Embryonenschutzgesetz derartige Praktiken. Doch werden auch hierzulande Stimmen laut, die Stammzellforschung zu fördern, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.

Noch zeichnet sich in Deutschland bei einigen Grundsatzfragen kein Konsens ab:
· Welchen Status haben Embryonen und humane Stammzellen in der Kulturschale?
· Darf man das Leben eines todkranken, aber durch Stammzellen heilbaren Menschen gegen ungeborenes Leben aufrechnen?
· Wann ist die Menschenwürde verletzt, und wem steht sie überhaupt zu?

Neben diesen ethischen Fragen und der begrifflichen Klärung des Komplexes "Stammzellen und therapeutisches Klonen" sollen während des Symposiums auch die biomedizinischen Potenziale der Stammzellforschung diskutiert werden:
· Kann die Forschung mit embryonalen Stammzellen Therapieformen entwickeln, die den hohen Erwartungen gerecht werden?
· Welche Chancen und Risiken enthält das therapeutische Klonen?
· Sind adulte Stammzellen die Lösung für die ethischen Konflikte?

Referentinnen und Referenten

PD Dr. Oliver Brüstle
Institut für Neuropathologie der Universität Bonn

Prof. Dr. Eve-Marie Engels
Lehrstuhl für Ethik in den Biowissenschaften, Universität Tübingen

Prof. Dr. Dr. h.c. Gert Kaiser
Präsident des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen und Rektor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Prof. Dr. Reinhard Merkel
Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg

Jeremy Rifkin
President of The Foundation on Economic Trends, Washington, D.C., USA

Dr. Austin Smith
Director of the Centre for Genome Research, University of Edinburgh, UK

Volker Stollorz
Diplombiologe und Freier Wissenschaftsjournalist, Köln

Prof. Dr. Dr. h.c. Rüdiger Wolfrum
Direktor des Max-Planck-Institutes für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg und Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Das Programm

13.00 Uhr - 13.15 Uhr Begrüßung
Gert Kaiser

13.15 Uhr - 14.00 Uhr Schöne Neue Welt - Wohin führt uns das therapeutische Klonen?
Jeremy Rifkin

14.00 Uhr - 14.30 Uhr Stammzellen - Der biomedizinische Rohstoff des 21. Jahrhunderts?
Austin Smith

14.30 Uhr - 15.00 Uhr Stammzellen als biomedizinische Verheißungen - zu welchem Preis?
Rüdiger Wolfrum

15.00 Uhr - 15.30 Uhr Kaffeepause

15.30 Uhr - 16.00 Uhr Neurale Stammzellforschung - Innovationspotenziale in NRW
Oliver Brüstle

16.00 Uhr - 16.30Uhr Die Grenzen des Erlaubten -Konfliktfelder der embryonalen Stammzellforschung
Eve-Marie Engels

16.30 Uhr - 17.00 Uhr Rechte für Embryonen?
Reinhard Merkel

17.00 Uhr - 17.30 Uhr Kaffeepause

17.30 Uhr - 19.00 Uhr Podiumsdiskussion "Die Zukunft der Stammzellforschung"
Moderation : Volker Stollorz (ZEIT, Woche, WDR)

19.00 Uhr Ende der Veranstaltung, Empfang

Alle Vorträge werden simultan ins Deutsche bzw. Englische übersetzt.

Information on participating / attending:
Die Teilnahme an dem Symposium ist kostenfrei aber nur nach Anmeldung möglich.

Informationen beim Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen unter der Telefonnummer 0211 - 38790-0

Date:

05/09/2001 13:00 - 05/09/2001 19:00

Event venue:

Kunstsammlung NRW
Grabbeplatz 5
40213 Düsseldorf
Nordrhein-Westfalen
Germany

Target group:

Journalists, Scientists and scholars

Email address:

Relevance:

transregional, national

Subject areas:

Biology, Information technology, Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Politics

Types of events:

Entry:

03/21/2001

Sender/author:

Carolin Grape

Department:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Event is free:

unknown

Language of the text:

German

URL of this event: http://idw-online.de/en/event3567


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