Deutschlands Wasserhaushalt ist verwundbar: Er reagiert empfindlich auf die Auswirkungen des Globalen Wandels, zu dem der Klimawandel, die Globalisierung der Märkte, der demografische Wandel, rasante technologische Entwicklungen und Veränderungen in der Landnutzung gehören. Klimatische Einflüsse lassen den Südwesten Deutschlands nasser und den Nordosten trockener werden. In jedem Falle steigt der Nutzungsdruck auf die Georessource Wasser, Zielkonflikte zeichnen sich ab.
Fragmentierte institutionelle Zuständigkeiten, der Abbau von wasserwirtschaftlicher Kompetenz, unzureichende Daten, eine fragmentierte Forschung und ein teilweise mangelndes öffentliches Problembewusstsein behindern in Deutschland eine vorausblickende und integrative Wasserbewirtschaftung.
Wassereinzugsgebiete orientieren sich nicht an kommunalen Grenzen und föderalen Strukturen. Deshalb empfiehlt die Akademie eine integrierte Untersuchung und Bewirtschaftung der Naturressourcen: Grundvoraussetzung ist das gemeinsame Management von Oberflächen- und Grundwasserressourcen über alle administrativen Ebenen hinweg. Eine wirkliche Integration muss die eng verflochtenen Ressourcen Wasser, Boden, Land, Wald und Gewässerökosysteme einschließen. Das Monitoring der Wasserqualität und -mengen muss im Sinne eines integrierten Monitorings systematisiert werden.
Zudem kann nach Einschätzung der Projektgruppe die Wasseraufbereitung effizienter und die Belastung mit Schadstoffen zugleich verringert werden. Viel Potenzial liegt noch in der Vermeidung und im Management von Schadstoffen. Die Risikobewertung muss Stoffgemische stärker berücksichtigen, statt allein einzelne Substanzen zu bewerten. Die Akademie empfiehlt eine stärkere Mehrfachnutzung von Wasser und eine selektive Aufbereitung je nach Nutzungsart. Dafür müssen in Deutschland und in der EU verbindliche Regeln geschaffen werden. Insbesondere mit dem Export von Technologien zur passgenauen Wasseraufbereitung kann Deutschland einen Beitrag zur Lösung globaler Wasserprobleme leisten.
Schon heute lassen sich die Folgen des Globalen Wandels auf die Ressource Wasser ablesen, beispielsweise am Pegel des Rheins, der in Köln im Sommerhalbjahr rund 20 Prozent mehr Wasser führt als vor hundert Jahren. Zugleich sinkt der Grundwasserspiegel in Teilen Ostdeutschlands teils dramatisch.
Problematisch wird nicht nur die ungleiche Verteilung, sondern auch die Qualität des Wassers. 60 bis 85 Prozent der Oberflächengewässer und mehr als die Hälfte der Grundwasserkörper werden voraussichtlich nicht den von der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie bis 2015 geforderten guten Zustand erreichen. Eine Ursache sind die Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft. Eine zunehmende Rolle spielen organische Spurenstoffe, deren Verhalten in komplexen Gemischen noch kaum erforscht ist. Ihre Konzentration steigt, wenn die Bevölkerung abnimmt, weil der Arzneimittelverbrauch mit dem Altersschnitt zunimmt.
Information on participating / attending:
Bitte melden Sie Ihre Teilnahme an unter schildt@acatech.de.
Date:
02/20/2012 16:00 - 02/20/2012 19:30
Registration deadline:
02/17/2012
Event venue:
Rotunde des Allianz Forums, Pariser Platz 6
10117 Berlin
Berlin
Germany
Target group:
Journalists, Scientists and scholars
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Environment / ecology, Geosciences, Oceanology / climate, Traffic / transport, Zoology / agricultural and forest sciences
Types of events:
Conference / symposium / (annual) conference, Presentation / colloquium / lecture, Seminar / workshop / discussion
Entry:
02/10/2012
Sender/author:
Dorothea Schildt
Department:
Hauptstadtbüro
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event38614
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