Ohne radikale ökonomische, politische und kulturelle Transformation ist das Steigerungsspiel unabschließbar.
Hartmut Rosa ist Soziologe und lehrt seit 2005 an der Friedrich- Schiller-Universität Jena. Er ist Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Vertrauensdozent der Studien stiftung des Deutschen Volkes. Seit 2013 ist er Direktor des Max-Weber-Kollegs an der Universität Erfurt. Seine Arbeitsgebiete sind unter anderem Zeitdiagnose und Moderneanalyse sowie Zeitsoziologie und Beschleunigungstheorie.
Der Vortrag findet statt im Rahmen der Akademievorlesungen 2014/2015 "Gelebte Zeit und gezählte Zeit - Auf dem Weg in eine zeitachtsame Gesellschaft?" der Akademie der Wissenschaften in Hamburg: „Zeit ist knapp“, „Zeit ist Geld“, „keine Zeit“ – unsere Lebenszeit ist zwar begrenzt, aber die Gegenwart vieler Menschen vermittelt den Eindruck, als wären Zeit und die Verfügung über sowie die Ein - teilung von Zeit zu einem äußerst knappen Gut geworden. Fokus der Vortragsreihe sind Zeit und unser Verhältnis zu ihr. Aus Geis - tes- und Naturwissenschaften werden Überlegungen vorgestellt, die den modischen Beschleunigungsdiskurs gedanklich einbetten und hinterfragen.
Feierte die Moderne noch das Vordringen der gezählten Zeit als Fortschritt, so befinden wir uns heute in einer Phase der Kritik der Rückwirkung der gezählten auf die gelebte Zeit. Kritisiert wird, dass gezählte Zeiten die gelebten Zeiten, auf die sie sich beziehen, und deren „Eigenzeitlichkeit“ unterjochen, kolonialisieren, entwerten. Zeitkultur und Zeitpolitik entstehen aus der Erfahrung der Unterjochung gelebter durch gezählte Zeiten. Sie wollen weder gezählte Zeiten noch Beschleunigung „abschaffen“ – sie wollen zwischen gelebten und gezählten Zeiten ein nach mensch lichen Maßstäben und von Menschen („diskursiv“) gestaltetes Verhältnis herstellen.
In Rede kommt das „Recht auf eigene Zeit“. Es will gezählte Zeiten zivilisieren. Sie sollen gelebte Zeiten respektieren, ihnen zu gelingen der Eigenzeit verhelfen. Ein Feld für eine noch nicht restlos durchbuchstabierte Aufgabe: Zeitkultur und Zeit politik in einer zeit achtsamen Gesellschaft. Die Referentin und die Referenten sind ausgewiesene Kenner der Zeitforschung aus verschiedenen Disziplinen.
Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehören herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen aus dem norddeutschen Raum an. Als Arbeits akademie will sie dazu beitragen, die Zusammenarbeit zwischen Fächern, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen zu intensivieren. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und macht es sich zur besonderen Aufgabe, den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit anzuregen. Die Grund ausstattung der Akademie wird finanziert von der Freien und Hansestadt Hamburg. Präsident der Akademie ist Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E.h. Edwin J. Kreuzer.
Information on participating / attending:
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter http://www.awhamburg.de/veranstaltungen
Date:
01/22/2015 19:00 - 01/22/2015 21:30
Event venue:
Baseler Hof Säle
Esplanade 15
20354 Hamburg
Hamburg
Germany
Target group:
Journalists, all interested persons
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Cultural sciences, Law, Medicine, Social studies
Types of events:
Presentation / colloquium / lecture
Entry:
09/15/2014
Sender/author:
Dr. Elke Senne
Department:
Öffentlichkeitsarbeit
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event48362
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