Die jüngste Finanzkrise bot die Chance zur Realisierung des politisch Unbequemen. Sie führte zu einer Notstandspolitik in der Grauzone zwischen Wirtschaft und Politik: Die Regierungsgeschäfte haben Expertenkomitees, improvisierte Gremien oder „Troikas“ übernommen, deren Legitimation der Ausnahmefall ist.
„Souverän ist, wer eigene Risiken in Gefahren für andere zu verwandeln vermag
und sich als Gläubiger letzter Instanz platziert.“
Doch diese Entwicklung ist keineswegs neu. Die Dynamik des Finanzkapitalismus war stets von der wechselseitigen Abhängigkeit von Staaten und Märkten geprägt. Vom frühneuzeitlichen Fiskus und dem Auftritt des privaten Financiers über die Entstehung von Zentralbanken hin zur Herrschaft von Finanzökonomie und „global governance“ zeichnen sich Souveränitätsreservate eigener Ordnung ab, die autonom innerhalb der Regierungspraxis wirken und im Interesse privater Reichtumssicherung die Geschicke unserer Gesellschaften bestimmen: als ungenannte Vierte Gewalt im Staat. Die aktuelle Dominanz von Finanzmärkten wird so als jüngste Spielart einer Ökonomisierung des Regierens begriffen, in der die Verschränkung von Machtausübung und Kapitalakkumulation informelle “Souveränitätseffekte“ erzeugt.
Information on participating / attending:
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Date:
07/02/2015 18:00 - 07/02/2015 20:00
Event venue:
Bayerische Akademie der Wissenschaften
Alfons-Goppel-Straße 11 (Residenz)
Phil.-hist. Saal, 1. Stock
80539 München
Bayern
Germany
Target group:
Journalists, all interested persons
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Cultural sciences, Economics / business administration, Philosophy / ethics, Social studies
Types of events:
Presentation / colloquium / lecture
Entry:
06/19/2015
Sender/author:
Dr. Ellen Latzin
Department:
Pressestelle
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event51280
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