Eolomea
1972, DDR, Regie: Herrmann Zschoche, 35 mm, OV, 82 Min.
Einführung: Maciej Peplinski (GWZO-Abteilung „Kultur und Imagination“)
„Nie wieder Kosmos!...” Mit diesen starken Worten, die vom Hauptprotagonisten Daniel Lagny in Richtung Himmel ausgerufen werden, beginnt Herrmann Zschoches Eolomea – bei Weitem der beste und ideologisch komplexeste Film unter den wenigen utopischen Produktionen der DEFA. Lagny ist ein gelangweilter Kosmonaut, der den Sinn der Weltraumerforschung infrage stellt und überhaupt keine Lust auf seine nächste interplanetare Mission hat. Auf Zureden von Dr. Maria Scholl, die als kompromisslose Leiterin des internationalen Wissenschaftsrates agiert, nimmt er den letzten Auftrag doch an und begibt sich auf die Suche nach acht Raumschiffen, die unter geheimnisvollen Umständen von den Radarschirmen verschwunden sind.
Neben Solaris (1972, A. Tarkowski) und Die mysteriöse Wand (1967, I. Powolotskaja) gilt Eolomea als Paradebeispiel der ideologisch subversiven Science-Fiction, die im kommunistischen Osteuropa ab Mitte der 1960er Jahre entsteht und als Reaktion auf die sich anhäufenden Schwächen des Realsozialismus gelesen werden kann. In Zschoches Werk geht es nicht nur um einen Kommentar zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stagnation im Ostblock der 1970er Jahre, sondern auch um neue Perspektiven für die DDR nach dem Machtantritt Honeckers. Lagny fungiert als symbolischer Repräsentant der jungen Generation der Ostdeutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden, sich vom propagandistischen Heroismus der Gründungsphase der DDR distanzieren wollen und nach einem „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ suchen.
Zur Reihe:
Die Leitidee der Filmreihe „KosmOst: Science-Fiction-Filme aus Osteuropa 1959-1989“ besteht darin, die Entwicklung der filmischen Science-Fiction in ihrer osteuropäischen, durch den Sozialismus geprägten Variante zu rekonstruieren. Anhand von fünf maßgebenden Werken fasst das Filmprogramm sowohl das breite thematische Spektrum als auch die mit der Zeit immer stärkere sozialkritische Komponente des Genres zusammen. Die Filmreihe ist eine gemeinsame Veranstaltung des GWZO, des Luru Kinos, des Tschechischen Zentrums Berlin und des Polnischen Instituts – Filiale Leipzig.
Information on participating / attending:
Eine Reservierung unter info@luru-kino.de ist empfehlenswert.
Date:
03/12/2019 19:00 - 03/12/2019 21:00
Event venue:
Luru Kino in der Spinnerei
Spinnereistr. 7
04179 Leipzig
Sachsen
Germany
Target group:
all interested persons
Email address:
Relevance:
local
Subject areas:
Cultural sciences, History / archaeology, Language / literature, Media and communication sciences, Social studies
Types of events:
Exhibition / cultural event / festival, Presentation / colloquium / lecture
Entry:
02/04/2019
Sender/author:
Virginie Michaels
Department:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Event is free:
no
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event62711
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