In seinem Buch After the Future (2011) erklärt der italienische Kulturkritiker Franco „Bifo“ Berardi die Zukunft für abgeschafft: während das 20. Jahrhundert zunächst als das Jahrhundert begonnen habe, das dem kapitalistischen Glauben an Fortschritt und Zukunft verpflichtet gewesen sei, habe sich um die Jahrtausendwende und im Laufe des frühen 21. Jahrhunderts der Slogan der britischen Punkbewegung – „No Future“ – konkretisiert. Die Dystopie, so Berardi, habe die Utopie abgelöst. Ähnlich urteilten zu Beginn des 21. Jahrhunderts Autor*innen wie Mark Fisher in seinem Buch Capitalist Realism (2009). Das Postulat der Thatcher-Ära –„There Is No Alternative“– habe sich bewahrheitet und der Kapitalismus habe sich allen Krisen zum Trotz in der Zeit des Neoliberalismus von einer Wirtschaftsform zu einer alle Bereiche des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens durchdringenden hegemonialen Form entwickelt.
Und dennoch: aktuell zeichnen sich – paradoxerweise gerade vor dem Hintergrund der letzten Finanzkrisen und einer in Politik und Öffentlichkeit stark gewachsenen Aufmerksamkeit für die verheerenden Konsequenzen der Klimakrise – verstärkt Bestrebungen ab, die Zukunft zurückzuerobern. Im Vortrag wird ergründet, welche Möglichkeiten sich den Cultural Studies bieten, diese neuen Ansätze diskursiv und historisierend zu begreifen und welche intellektuellen Potentiale sie selbst haben, um die Zukunft neu zu denken.
REFERENT
Mark Schmitt, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich British Cultural Studies an der TU Dortmund und war von 2016-2019 Fellow der Stuart Hall Foundation. Im Rahmen seines Habilitationsprojekts forscht er zum Thema „Lost Futures? An Archaeology of Counter-Hegemonic Futures in Britain.”
LEITUNG
Julika Griem, Direktorin des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI)
ZOOM-TEILNAHME
Bitte melden Sie sich bis zum 15. Juni 2020 unter maria.klauwer@kwi-nrw.de an. Einen Zugangslink zum Zoom-Meeting erhalten Sie nach der Anmeldung.
VERANSTALTER
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI)
ÜBER DIE REIHE „Carte Blanche. Forschung aus der Nachbarschaft“: Eine gute Gelegenheit, um mehr darüber zu erfahren, was Kolleg*innen in den Kulturwissenschaften unserer Partner-Universitäten in der UA Ruhr erforschen. Einblicke in die Konsumgeschichte, Zukunfts-Diagnostik, Gender Studies und die Medienwissenschaft.
Information on participating / attending:
Der Vortrag findet im Rahmen eines Zoom-Meetings statt und wird nachträglich als Aufzeichnung in der KWI-Mediathek bereitgestellt. Mit der Anmeldung geben Teilnehmer*innen ihr Einverständnis zur Aufzeichnung und Veröffentlichung des Live-Streams.
Date:
06/16/2020 18:00 - 06/16/2020 20:00
Registration deadline:
06/15/2020
Event venue:
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)
Goethestraße 31
45128 Essen
Nordrhein-Westfalen
Germany
Target group:
Scientists and scholars, all interested persons
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Cultural sciences, Language / literature, Social studies
Types of events:
Presentation / colloquium / lecture
Entry:
05/26/2020
Sender/author:
Helena Rose
Department:
Pressestelle
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event66313
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