Die Kulturanthropologin Anja Schwanhäußer beschäftigt sich im Rahmen eines DFG-Forschungsprojekts mit der Figur des Pferdemädchens als Teil der Jugendkultur und untersucht kulturanalytisch das konventionell weibliche Stereotyp des pferdeverrückten Teenagers: Ist das Soziotop Reiterhof ein Sinnbild für die Frage nach dem sozialen Miteinander, sozialer Verantwortung und sich wandelnder Geschlechterbeziehungen? Werden Pferdemädchen nicht länger als apolitisch und konservativ wahrgenommen, wenn Frauen wie Brianna Noble mit ihrem Pferd Dapper Dan gegen die Polizeigewalt in Oakland demonstrieren, das Pferd somit als Teil der politischen Haltung inszeniert wird?
Jenny Friedrich-Freksa, Chefredakteurin der Zeitschrift „Kulturaustausch“ in Berlin und Autorin des Buchs „Pferde“, ergründet die Faszination, die Pferde auf Menschen ausüben und warum die früher männlich besetzte Reiterei heute vor allem weiblich konnotiert ist. Sie plädiert aber vor allem für ein Nachdenken über die kostbare Beziehung zwischen Mensch, Tier und Natur. Pferde erfahren in den letzten Jahren eine wachsende Aufmerksamkeit: Weg von der Nutzung als Fortbewegungsmittel, Arbeitstier und Prestigeobjekt werden ihnen neue kulturelle Funktionen zugeschrieben. Therapie, Coaching, Selbsterfahrung oder Naturerlebnis, all dies wird mit Pferden — ähnlich wie mit Hunden und Delphinen — heute jenseits des Profisports verbunden. Auf der anderen Seite steht ein gestiegenes Bewusstsein für eine artgemäßere Haltung und Führung der Pferde.
Mit der Diskussionsrunde ‚Das Phänomen „Pferdemädchen“- Zwischen Klischees und Jugendkultur‘ beginnt die Vortragsreihe im Begleitprogramm der Ausstellung „Boten, Helfer und Gefährten – Beziehungen von Mensch und Tier im Wandel“ des LWL-Industriemuseums Zeche Hannover in Bochum. Die Ausstellung ist im Verbund des Arbeitskreises „Mensch und Tier im Ruhrgebiet“ entstanden.
[1] Freud, Anna, Normality and Pathology in Childhood: Assessments of Development, NY 1989, S.20
REFERENTINNEN
-Jenny Friedrich-Freksa, Autorin, Chefredakteurin der Zeitschrift Kulturaustausch
-Anja Schwanhäußer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Universität Göttingen
MODERATION
Julika Griem, Direktorin des KWI
VERANSTALTER
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) mit dem LWL-Industriemuseum Zeche Hannover
WEITERE INFORMATIONEN
Veranstaltung auf der KWI-Homepage: https://kulturwissenschaften.de/veranstaltung/das-phaenomen-pferdemaedchen/
Information on participating / attending:
Der Vortrag findet im Rahmen eines Zoom-Meetings statt und wird nachträglich als Aufzeichnung in der KWI-Mediathek bereitgestellt. Mit der Anmeldung geben Teilnehmer*innen ihr Einverständnis zur Aufzeichnung und Veröffentlichung des Live-Streams.
ZOOM-TEILNAHME & ANMELDUNG
Bitte melden Sie sich bis zum 7.10.2020 unter maria.klauwer@kwi-nrw.de an. Einen Zugangslink zum Zoom-Meeting erhalten Sie nach der Anmeldung.
Date:
10/08/2020 18:30 - 10/08/2020
Registration deadline:
10/07/2020
Event venue:
ZOOM, Online-Veranstaltung
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)
45128 Essen
Nordrhein-Westfalen
Germany
Target group:
Scientists and scholars, all interested persons
Email address:
Relevance:
transregional, national
Subject areas:
Cultural sciences, History / archaeology, Media and communication sciences, Social studies, Zoology / agricultural and forest sciences
Types of events:
Presentation / colloquium / lecture, Seminar / workshop / discussion
Entry:
09/23/2020
Sender/author:
Helena Rose
Department:
Pressestelle
Event is free:
yes
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event66953
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).